Hallo Roger,
auch wenn ich nicht angesprochen bin, möchte ich hier antworten.
Wie, ich muss jetzt einen Experten zahlen um meinen Experten zu überwachen?
Zum einen sind "Experten" auch nur Menschen und zum 2. gibt es gleich viel gute, wie schlechte Exemplare.
Sowas kenne ich aus dem IT Sekter zu genüge und immer gab es ein suboptimales Ergebnis, da die Experten keinen gemeinsamen Nenner gefunden haben.
Das ist - mit Verlaub - nicht vergleichbar. Der IT-Bereich ist immer noch relativ jung und es tummeln sich viel mehr Selbstdarsteller dort, als andernorts. Kann ich - denke ich jedenfalls - durch meinen Job sehr gut einschätzen. Beim Hausbau hüpft der Hase doch ein wenig anders, auch, weil belastbare Vergleiche möglich sind.
Aber bitte, ich nehme Beratung gerne an - nur leider findet sich im Internet keine derartige Aufklärung. Vielleicht ist das ein Grund, wieso es keiner macht? Bitte erkläre Du mir doch mal den Nutzen dieser Baubegleitung, die ungefähren Kosten und wie man eine passende Baubegleitung findet. Grade eine klare Kosten / Nutzen Betrachtung könnte viele Leute überzeugen, jedoch finde ich diese wie gesagt nirgends ...
Das stimmt so nicht.
Schau Dir die Foren an, schaue Magazine wie Wiso, gehe in die Verbraucherzentralen oder Energieagenturen, zum Verband Privater Bauherren oder befrage selbst den von mir häufig kritisierten Bauherren-Schutzbund - überall lautet die Empfehlung auf externe Baubegleitung. Mittlerweile so laut, daß es kaum zu überhören/lesen ist.
Deine Frau als Rechtsanwältin hat, unterstelle ich jetzt einmal, die vertragliche Seite abgeklärt, bevor Du die Verbindung zum Architekten eingegangen bist. Ist sie aber auch in der Lage die Ausschreibungsunterlagen zu prüfen? Weiß sie um die Anforderungen an den gültigen Stand der Technik/Energieeinsparverordnung/Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz usw? Oder Du? Ich persönlich finde externe Begleitung schon unerläßlich beim Hausbau mit einem GU/GÜ, ganz sicher sollte sie aber dort nicht fehlen, wo der Architekt als Master alleinverantwortlich ist!
Ich habe - mehr oder weniger aus den begleitenden Umständen heraus - seit 4 Jahren ein 2. Standbein; dieses beschäftigt sich vornehmlich mit der Bewertung von Bauunterlagen sowie vorbaulicher Begleitung *bevor* ein Werkvertrag unterzeichnet werden soll. Du wärst sicher überrascht, was sich hinter manch schöner Umschreibung verbirgt oder eben auch nicht; der Laie erkennt es in aller Regel nicht. Immer empfehle ich anschließend einen externen Sachverständigen mit der Überwachung des BV zu beauftragen; 5 Prüfungen reichen in aller Regel; und zwar immer dann, wenn eine Arbeit später nicht mehr korrigierbar ist.
Da der Begriff des Sachverständigen in Deutschland nicht geschützt ist - ich bin bspw. auch sachverständig, weil ich meinen Job schon im 18. Jahr ausübe - empfiehlt sich eine Suche, bspw. über den Bund freier Sachverständiger, an. Dort findest Du regionale Sachverständige mit unterschiedlichem Background, aber überwiegend nachweisbarer Ausbildung; nichts mit 2 Stunden am IHK-Seminar vorbeigelaufen
Meine Erfahrung: kein seriöser Architekt, GU/GÜ oder auch Bauträger hat Einwände gegen eine externe Begleitung. Im Gegenteil - es sind Menschen am Bau eines Einfamilienhaus beteiligt, es liegt ergo in der Natur der Sache, daß sie Fehler begehen. Das 4-Augen-Prinzip ist also höchst willkommen. Die Kosten beginnen, beim TÜV bei ca. TEUR 3 und bei Sachverständigen je nach Ausbildung und Umfang der Beauftragung bei ca. TEUR 3-3.5 und sind nach oben offen.
Liebe Grüsse, Bauexperte