ungedämmter Keller = nasser Keller?

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Ricard0

Ricard0

Hallo zusammen,

das erste Angebot von einem Bauträger hat einen gedämmten Keller:

- Weiße Wanne (25cm WU Stahlbeton), mit Bitumenschichtabdichtung (Minderung Dampfdiffusion)
- Perimeterdämmung
- Sperrschicht gegen aufsteigende Feuchtigkeit
- Fußbodenheizung
- Wärmeschutzverglasung


Wäre also der perfekte Keller.

Bei dem anderen Bauträger, bei dem uns das Gesamtpaket nun besser gefällt, steht folgendes zum Keller in der sehr mageren Baubeschreibung:

Gemeinsame (sprich für beide Doppelhaushälften) Bodenplatte aus Stahlbeton als WU Konstruktion (weiße Wanne). Wärmedämmung auf der Kellerdecke im Fußbodenaufbau des Erdgeschosses. Wärmedämmung der Bodenplatte im Bereich des Treppenhauses.
Wände Stahlbeton, ungedämmt bzw. mit Flankendämmung. Die Keller sind keine Aufenthaltsräume. Keller als WU Konstruktion.
Einfachverglaste Kellerfenster.

Im Bereich des Treppenhauses wird sich auch ein Heizkörper im UG befinden.


In einem der beiden Kellerräume soll Wäsche Gewaschen und Bier gebraut werden. Die Brüdern des Brauens plane ich durch der Kellerfester hinauszuleiten. Von innen will ich dann in diesem Raum mit Sumpfkalk verputzen.

Der größere Kellerraum soll doch mal hin und wieder dem Aufenthalt dienen. Dort soll vielleicht mal ein Kicker stehen, eine Couch, vielleicht ein Home-Cinema.

In der Baubeschreibung steht, dass Kondensat bei ungünstigen Witterungen nicht ausgeschlossen werden kann. Klingt nicht so toll. Klingt für mich ehrlich gesagt auch nicht dem Stand der heutigen Technik entsprechend, aber das ist nur so ein Gefühl.

Der Kellerraum mit der Wärmeübergabestation (Fernwärme) wird lt. Baubeschreibung mechanisch entlüftet. Was heißt das? Was muss man sich darunter vorstellen? Fördert das nicht gerade hohe Luftfeuchtigkeit, wenn im Sommer warme Umgebungsluft eingezogen wird?
Oder hilft mir diese Belüftung sogar beim Abführen der Dämpfe die beim Brauen in diesem Raum anfallen?

Nun meine Bitte um Hilfe:

Mit welchen Maßnahmen kann der Keller doch zu Aufenthaltsräumen werden?
Ist eine Perimeterdämmung an den Wänden ausreichend?
Ist eine spätere Dämmung von innen zu empfehlen?
Was meint ihr, wie die Dämmung der Bodenplatte im Bereich des Treppenhauses vorgesehen ist? Von innen? Könnte diese dann nicht auch in einem oder zwei weiteren Räumen weitergeführt werden?

Zum Wasch- und Brauraum: Seht ihr Unterschiede in der Schimmelgefahr bei gedämmten bzw. ungedämmten Kellerräumen i.V.m. Wasserdampf?


Viele Grüße
Ricardo
 
B

Bauexperte

Hallo Ricardo,

Wäre also der perfekte Keller.
Nicht ganz, es fehlt die Lüftung; zumindest ein Hinweis darauf wäre vernünftig.

Bei dem anderen Bauträger, bei dem uns das Gesamtpaket nun besser gefällt,
Was ist an ihm besser? Wobei ich denke, daß Du bei beiden gerade keinen BT meinst oder liefern sie Dir Grund und Haus aus einer Hand?

in der sehr mageren Baubeschreibung:
Wenn der Rest der BB auch so zusammengestellt ist, frage ich mich einmal mehr, weshalb Du diesen Anbieter besser findest?

Der Kellerraum mit der Wärmeübergabestation (Fernwärme) wird lt. Baubeschreibung mechanisch entlüftet. Was heißt das? Was muss man sich darunter vorstellen?
Fenster auf, Fenster zu

Mit welchen Maßnahmen kann der Keller doch zu Aufenthaltsräumen werden?
Geschosserhöhung, Dämmung; Wohnraumfenster, Leitungen unter Putz Verlegen + Fußbodenheizung + Lüftung.

Ist eine Perimeterdämmung an den Wänden ausreichend?
Wenn sie ab 12 cm Stärke aufwärts verbaut wird: ja.

Ist eine spätere Dämmung von innen zu empfehlen?
Nein.

Was meint ihr, wie die Dämmung der Bodenplatte im Bereich des Treppenhauses vorgesehen ist? Von innen? Könnte diese dann nicht auch in einem oder zwei weiteren Räumen weitergeführt werden?
Woher sollen wir das denn wissen? Müsste aber in der BB nachzulesen sein.

Zum Wasch- und Brauraum: Seht ihr Unterschiede in der Schimmelgefahr bei gedämmten bzw. ungedämmten Kellerräumen i.V.m. Wasserdampf?
Beides nicht empfehlenswert.

Liebe Grüsse, Bauexperte
 
Ricard0

Ricard0

Hallo Bauexperte,

Nicht ganz, es fehlt die Lüftung; zumindest ein Hinweis darauf wäre vernünftig.
Oh, mein Fehler. Bei dem Bauträger mit dem "tollen Keller" war auch der Keller an die Kontrollierte-Wohnraumlüftung angeschlossen.
Was ist an ihm besser? Wobei ich denke, daß Du bei beiden gerade keinen BT meinst oder liefern sie Dir Grund und Haus aus einer Hand?
Der eine Bauträger mit dem besseren Haus liefert ein Schuhkartongrundstück mit, der andere, mit dem "schlechteren" ein traumhaftes Eckgrundstück, fast Doppel so groß. Das beantwortet nun auch die Frage, wieso wir den gefühlt besser finden.
Wenn der Rest der BB auch so zusammengestellt ist, frage ich mich einmal mehr, weshalb Du diesen Anbieter besser findest?
Bisher ist die BB nur vorläufig, auf zwei DIN-A4 Seiten. Die Vermarktung beginnt erst zu Beginn des nächsten Jahres. Jetzt werden aber schon Gespräche geführt, damit man noch etwas Puffer bis zum Ablauf der KfW-70 Förderung hat.
Die BB soll natürlich noch erweitert und präzisiert werden.
Fenster auf, Fenster zu
Öh, okay. Also mechanische Entlüftung bedeutet, dass ich mich selbst darum kümmern soll? Na toll.
Geschosserhöhung, Dämmung; Wohnraumfenster, Leitungen unter Putz verlegen + Fußbodenheizung + Lüftung.
Dämmung 12cm außen, ok - erfrage ich die Machbarkeit (bzw. den Willen) und Kosten beim BT.
Wohnraumfenster: Die Fenster sind genauso groß und in der gleichen Anzahl wie beim BT-1 Angebot. Zwei 80x60 Fenster. Eins je Raum. Reicht das zumindest zum Lüften? Licht ist mir nicht wichtig. Wohnen wird da unten auch niemand (außer vielleicht das etwaige vierte Kind
Leitungen auf dem Putz reicht mir für meine Anwendung.
Fußbodenheizung und automatisierte Lüftung wird sich nicht umsetzen lassen.
Sind Heizkörper unbedingt nötig um gegen Feuchte und Schimmel zu schützen? Von der Außendämmung wird ausgegangen.


Eine Innendämmung ist wegen zu befürchtender Feuchtigkeit zwischen Beton und Dämmung nicht zu empfehlen?

Danke und viele Grüße
Ricardo

Edit:

Ich merke gerade, die Grundfrage habe ich ja total vergessen zu Stellen:

Wenn ich den Keller wie in der mageren BB beschrieben ausführen lasse, also scheinbar komplett ungedämmt, muss ich dann mit feuchten Wänden rechnen?
 
Zuletzt bearbeitet:
wpic

wpic

Die Baubeschreibungen der Bauträger sollten so detailliert sein, daß die verwendeten Materialien und Bauteilaufbauten für den fachkundigen Prüfer erkennbar und bewertbar sind. Mit den lapidaren Beschreibungen der Anbieter lässt sich nur ansatzweise nachvollziehen, ob den Anforderungen der DIN-Normen, der a.a.R.d.T., der gesetzlichen Vorgaben z.B. der Energieeinsparverordnung oder dem Bauproduktengesetz entsprochen wird.

Um die baukonstruktive und bauphysikalische Stimmigkeit der Anbieterkonstruktionen bewerten zu könne, müssten diese also detailliert beschrieben worden sein, Möglichweise entspricht das Angebot nicht allen Anforderungen der Energieeinsparverordnung; es ist eventuell mit Wärmebrücken im KG-Bereich zu rechnen ("Flankendämmung", die zu Kondensatausfall/Schimmelbildung führen können.

Gleichzeitig ist das, was Du als Nutzung für Deinen Keller planst, bei weitem etwas anderes als die übliche Kellernutzung an Belastungen mit sich bringt. Allein der Braubetrieb wird erheblich Mengen Wasserdampf freisetzen, die Du nicht so einfach durchs Fenster entlassen kannst. Das können Anforderungen an den Feuchteschutz und die Lüftung sein, die Richtung gewerblicher Nutzung gehen mit dem entsprechenden Haustechnischen Aufwand. Ich würde das nicht unterschätzen. Zu Deinem Vorhaben gehört zumindest ein Lüftungskonzept nach DIN 1946-6 (mittlerweile Vorschrift) das der Anbieter als Planer nachweisen muß. Darin sind Deine erhöhten Anforderungen zu berücksichtigen. Wenn Du Sie vernachlässigst, kann das zu ernsthaften bauphysikalischen Problem führen.

Wenn Du mit dem KG unterhalb der Rückstaubene (i .d. R. die Strassenoberfläche) liegst, musst Du zudem alle Abwässer mit einer Hebeanlage über dieses Niveau bringen. Auch dieser technische Aufwand sollte beim Entwurf bzw. der Grundstückswahl bedacht werden.

Eine Kellerinnendämmung ist auch mit den entsprechenden Dämmprodukten von Innen möglich, stellt aber immer die ungünstigste und bauphysialisch komplizierteste Form der Dämmung dar. Sie sollte grundsätzlich vermieden werden.

Aufenthaltsräume im KG sind Wohnräume nach der Bauordnung NRW und sollten auch als solche beantragt werden (siehe Anforderungen an Wohnräume: Belichtung, Belüftung, Heizung, Schall- und Wärmeschutz, ausreichende Stehhöhe, Erschließung, 2. Fluchtweg

Wenn Du solche speziellen Vorstellungen von der Nutzung Deines Hauses hast: warum wendest Du Dich nicht an einen Architekten und lässt ein Haus Deiner Wahl entwerfen ? Ein Bauträger wird auf Deine speziellen Wünsche kaum eingehen, weil das seine Kostenkalkulation durcheinanderwirbelt. Oder er lässt sich den Planungsaufwand teuer bezahlen.

Um Deine Grundfrage zu beantworten: Ja, bei einem komplett ungedämmten Keller wirst Du mit Deinem Braubetrieb massive Feuchteprobleme bekommen. Da hilft auch keine Sumpfkalk-Kosmetik.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ricard0

Ricard0

Hallo,
die Idee ein Haus vom Architekten entwerfen zu lassen ist sehr gut. Werde ich bei meiner Holden aber kaum durchbekommen, da Grundstücke in der von uns favorisierten Lage sehr rar sind und wir jetzt beim BT das Glück hatten ein Top-Grundstück zu bekommen.

Nach deiner Ausführung habe ich aber langsam das Gefühl, dass es günstiger wäre die Brauerei in eine Gartenhütte auszulagern. Natürlich müsste da auch recht aufwendig Strom, Wasser und Abwasser geführt werden. Aber so wie sich das hier im Thema liest, scheint das noch günstiger zu sein. Inwiefern es hierbei Probleme mit Vorschriften gibt weiß ich aber auch nicht. Von Wegen Strom- und Wasserleitungen im Erdreich verlaufen lassen.
Prinzipiell hätte ich es aber schon lieber im Keller.

Ein Pumpensumpf mit Hebeanlage ist übrigens im Kellerraum vorgesehen. Bezüglich des Dampfes hatte ich mir vorgestellt, diesen mit Hilfe eines Brüdenabzugs direkt durch das Kellerfenster zu befördern. Also mit Rohr und Rohrlüfter (wie bei einer Dunstabzugshaube).

Bei der seltenen Nutzung als Home-Cinema, muss ich da mit Problemen rechnen, wenn die Kellerwände zumindest mit Perimeterdämmung ausgestattet werden?

Beste Grüße
Ricardo
 
wpic

wpic

Ich würde an Deiner Stelle auch erst einmal mit einem fachkundigen Menschen professionell technisch durchkalkulieren, welche Emissionen in welcher Stärke durch Deinen Braubetrieb verursacht werden (Dampf, Gerüche, Abwasser, Abfälle) und ob diese in einem -vermutlich- reinen Wohngebiet nach Baunutzungsverordnung zulässig sind. Den Brauereischwaden durchs Kellerfenster zu pusten, dürfte vielleicht bei den zukünftigen Nachbarn nicht unbedingt auf Gegenliebe stossen. Eventuell müsstest Du die Abluft über Dach führen, würdest Dich aber mit diesem Vorhaben vermutlich schon in der Nähe einer gewerblichen Nutzung befinden, die in einem reinen WG eher nicht erlaubt sein wird.

Auch das Gartenhaus als Braustube muß realistisch geprüft werden. Ich habe einen ähnlichen Fall hier in der Voreifel gehabt, bei dem ein pensionierter Koch in seinem Wohnhaus (reines Wohngebiet) privat ein florierendes Catering-Unternehmen aufgebaut hat. Seine Küche hat er dann irgendwann aus dem KG heraus in den professionell aufgerüsteten Gartenschuppen verlegt -nebenbei auch damit die lästigen logistischen Herausforderungen vereinfacht (Materialtransport / Kellertreppe /Anlieferung) . Nur haben sich die direkten Nachbarn dann doch an den massiven Küchen- und Bratdünsten gestört und sich an das Bauaufsichtsamt gewendet. Die ganze Angelegenheit ist nur auf Grund guter persönlicher Beziehungen und weiterer technischer Aufrüstung gütlich (und nicht ganz legal) beigelegt und toleriert worden. Kann aber auch anders verlaufen.
 
Zuletzt aktualisiert 17.11.2024
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