Guten Morgen,
... Wenn man natürlich so "extravagante" Wünsche hat, wird es teuer!
""extravagant" - obgleich mir dieses Adjektiv hier in diesem Zusammenhang fehl am Platz erscheint - sind Deine Wünsche nicht; dafür teuer, insbesondere, was den Keller betrifft.
Wie hoch sind denn erfahrungsgemäß so Baunebenkosten?
Hier findest Du entsprechende Info:
https://www.hausbau-forum.de/threads/liste-der-Baunebenkosten.9737/
Also TEUR 400 brauchen wir also sicherlich insgesamt oder?
Das sind etwa TEUR 50 mehr als geplant bzw verfügbar...
Ja und bei dieser Summe ist der Keller noch nicht ausgebaut, sondern ist ein schlichter Nutzkeller.
Wo kann man denn am besten einsparen?
Oder sollten wir dann besser ganz anders planen? Anderen Haustyp oder anderes Dach?
Mein Mann hat bei einem Motorradunfall einen Fuß verloren und trägt seitdem eine Prothese... Es kam aber leider schon oft vor, dass er auf Krücken umsteigen musste und man weiß ja nie, ob ein Rollstuhl mal von Nöten sein wird... Daher möchten wir gerne barrierefrei bauen und Türen extrabreit etc... Wir wissen nur leider auch, dass dies die Sache nicht grad günstiger macht!
Einen Bungalow - sofern er überhaupt auf dem Grundstück erlaubt ist ? - halte ich schon für sinnvoll; behindertengerechte Türen oder entsprechender Radius vor den Sanitärobjekten, kostet auch nicht die Welt. Das Problem - wenn Du Dein Raumprogramm komplett ebenerdig umsetzen möchtest, ist die erforderliche Fläche im EG. Dann muß die Bodenplatte größer werden und die Dachfläche erhöht sich ebenfalls erheblich; das erklärt auch, weshalb die Erstellung eines Bungalow´s im Allgemeinen teurer ist, als ein klassischer 1-Geschosser vergleichbarer Gesamtgrundfläche (verteilt auf EG + DG). Hier solltest Du mit Deinem Mann klären, ob es eine Alternative sein kann, daß ihr beide im EG lebt und das/die Kind(er) im DG; ebenso der Besuch.
Der Wunsch nach einem Keller erschließt sich mir bei der Einschränkung Deines Mannes nicht wirklich; geplant ist doch, Deinem Mann das Leben - zumindest im Eigenheim - zu erleichtern? Und wenn der Keller "nur" als Abstellraum herhalten soll, ist das eine sehr teure Rumpelkammer; da gibt es preiswertere Lösungen
Oder sollten wir dann besser ganz anders planen?
Fertig- oder Massivhäuser ansehen oder auch das Feedback von Bekannten und Freunden einholen, ist ein 1. Schritt von vielen auf dem Weg zum Einfamilienhaus. Du solltest imho - da eure Situation durch die Einschränkungen Deines Mannes nicht alltäglich ist - den Versuch wagen und mit einem Architekten oder Verkäufer Deines Vertrauens in ein konstruktives Beratungsgespräch zu gehen; auf Nachfrage sind sie auch bei den meisten Architekten kostenlos (explizite Nachfrage wichtig, sonst hast Du einen Vertrag geschlossen). Dieses Gespräch sollte eure musst have - behindertengerechte Ausstattung - und nice to have (übriges Raumprogramm) auflisten, ebenso den täglichen Lebensrhythmus und euer Budget berücksichtigen.
Baumessen können auch einen ersten Überblick geben, zumindest aber den Bauch für das Gegenüber sensibilisieren; den Blick klären, wohin die Reise gehen soll. Am Sonntag findet eine solche Messe btw. in Hilden statt; ich werde meinen Partner, der dort Aussteller ist, begleiten und wenn Du glaubst, ein persönliches Gespräch könnte Dir/euch helfen, so nehme ich mir am Vormittag gerne Zeit für Dich. Das Logo des HBF trage ich auf Messen immer um den Hals, bin also zu identifizieren. Es hat sich in der Vergangenheit erwiesen, daß manche Fragen von Usern leichter zu stellen, als zu schreiben sind; gleiches gilt btw. nicht selten für deren Beantwortung
Hier auf dem Forum oder im I-Net überhaupt, findest Du viele Bautagebücher; ein Blick lohnt sich immer. Häufig hilft es auch, im groben die Auswahl an möglichen Baupartnern zu beschränken. Wenn BV aus Deiner Nähe beschrieben werden und Dir insgesamt der beschriebene Ablauf zusagt, kannst Du den jeweiligen Ersteller auch fragen, ob Du dessen "
Traumhaus" besichtigen, mit ihm über dessen Erfahrungen sprechen kannst.
Durch Neubaugebiete zu gehen, hat sich auch als zielführend erwiesen; deren gibt es ja mehr als genug rund um Heinsberg. Tue Dir aber selbst einen Gefallen und gehe "nur" am Wochenende in diese Gebiete. Dann sind die Bauherren allein vor Ort, kein Handwerker/Verkäufer weit und breit und die Chance ist größer denn je, eine ehrliche Auskunft zu erhalten.
Ich denke, Du mußt zunächst ein Gespür dafür entwickeln, auf was Du Dich real einläßt; Dich langsam mit der Materie Hausbau vertraut machen. Dafür können die vorstehenden Tipps und ganz sicher die Beiträge hier auf dem Forum Dir helfen. Wenn Du Dich dann sicherer fühlst (ein kleines mulmiges Gefühl bleibt im Allgemeinen immer, da Du Laie bist) fallen die nächsten Schritte leichter. Eines darfst Du dabei nie aus den Augen verlieren: auch wenn Du ein Laie bist, Dein Bauch merkt immer, ob Du auf dem richtigen Weg bist oder vlt. noch einen Haken schlagen solltest. Dieses Warninstrument hat uns die Evolution - Mutter Erde sei Dank - nicht abgewöhnen können
Liebe Grüsse, Bauexperte