Vielleicht solltet ihr euch fragen wozu Ihr ein Haus kaufen wollt. Ihr plant ein Mischding aus Eigengebrauch und Renditeobjekt, im Prinzip nutzt ihr aber keinen der beiden Vorteile den der Hausbau bringt.
So wie ihr jetzt plant kommt ihr vielleicht am Ende mit Plus Minus Null aus der Nummer raus, ggf. macht ihr auch 10.000 ~ 20.000 Euro Gewinn. (im Vergleich zur Mietwohnung für 20 Jahre eine sehr mickrige Sparrate)
Ihr müsst euch der Tatsache bewusst sein, dass ein Haus direkt nach Schlüsselübergabe ~ 1/3 des Wertes verliert, dazu kommen unzählige Baunebenkosten die ein Nacherwerber nicht bezahlt.
Bei eurem Modell seid ihr Mieter im eigenen Haus und ihr verkauft es am Ende mit Renovierungsrückstau.
Ihr solltet euch entscheiden, Mietwohnung und "Leben" oder Hausbau und fürs Haus leben, das soll nicht heißen, dass man mit einem Haus nicht mehr Leben kann aber es fliest schon eine Menge Kapital in die Unterhaltung.
Naja - um hier mal eine Lanze für den TE zu brechen.
Es gibt noch andere als die klassischen Eigenheim-ErwerbsModellle.
z.B. Erwerb nach Bedarf. Als Beispiel:
Ist man jung, ist eine Eigentumswohnung in der Stadt interessant, da man ungebunden ist und damit näher am "Geschehen" sein will. Sind Kinder vorhanden, wünscht man sich, dass diese draußen spielen können, ohne erst ewig auf den Spielplatz zu gehen und dort die Zeit "zu verbrennen". Daher denken zu diesem Zeitpunkt viele über den Erwerb eines eigenen Hauses nach (wenn kleine Kinder vorhanden sind).
Sind die Kids irgendwann ausgezogen, wird das Haus zu groß. Selber ist man langsam in einem Alter, wo man sich evtl. nach etwas kleineren, handlicheren umsieht. Also wird das große Haus verkauft und ggf. eine Wohnung gekauft/gemietet. Ist dann das Alter erreicht, in dem man eher in eine Seniorenresidenz geht, wird dann auch diese Wohnung abgestoßen und das ersparte Geld ins Heim gesteckt. Nächste Station: Kiste .
Bei diesem Modell handelt man nach Bedarf. Es funktioniert dann,
wenn der Immobilienmarkt stabil bleibt (daher in einem vorherigen Post die Frage, wo in Hessen man bauen will). Bei Frankfurt hätte man beste Chancen, auf dem Lande wird es evtl. schwieriger.
Dass solche Modellle auch platzen können, hat man 2007/2008 in den USA gesehen, als die Immobilienblase platzte (wobei hier wirklich jeder, der mehr als 3 $ verdiente, sich zu 120% verschulden konnte).
@toxicmolotow hat allerdings ein treffendes Argument gebracht, was gegen eine generelle 1 % Mindesttilgung spricht: Wenn die Zinsbindung ausläuft, besteht ein hohes Risiko, dass man die dann höheren Zinsen nicht mehr zahlen kann. Dem kann man vorbeugen, indem man die Zinsbindung so wählt, dass sie zu dem Zeitpunkt ausläuft, wenn man verkaufen will.
ABER: Was passiert, wenn Ihr Euch nach 20 Jahren doch nicht vom liebgewordenen Heim trennen wollt? Dann sitzt Ihr auf einen sehr großen Berg Schulden, bei wahrscheinlich deutlich höheren Zinssätzen und deutlich niedrigeren Einkommen. Ihr habt dann keine Wahl - ihr MÜSST verkaufen.
Daher ist die Empfehlung, eine höhere Tilgung zu wählen, berechtigt (egal ob als mtl. Tilgung oder "fest geplante" Sondertilgung).