Unterspannbahn beschädigt bei Neueindeckung - wie reagieren?

[Smeagol]

Hallo,

bei der Neueindeckung unseres Daches wurde die Unterspannbahn wie auf dem Bild zu sehen ca. 30-40cm lang eingerissen. Leider recht Mittig am First des Walmdachs. Nun habe ich ein wenig gelesen, aber die Meinungen gehen auseinader, ob einfacher kleben ausreicht.
Da es auch Neubau ist also so richtig frisch bin ich nicht ganz sicher was Sinn macht. Grundsätzlich steht das Gerüst ja noch.
Wie reagiert man da richtig?

Danke und Grüße

 

[Allthewayup]

Einfach großflächig (ca. 20cm Überlappung) von außen mit einer weiteren Unterspannbahn verkleben lassen. Den Dachdecker bitten einen Primer (Haftvermittler) großflächig aufzutragen, dann eine Unterspannbahn draufkleben und die Enden mit diffussionsoffenem Klebeband zusätzlich verkleben lassen. Das ist zulässig und stellt jetzt keinen Mangel dar. Kommt häufiger vor als man denkt. War bei uns mit Holzfaserplatten auch an mehreren Stellen so. Habe den technischen Support des Herstellers kontaktiert und der hat die Reparatur so als i.O. bestätigt. Alles halb so schlimm, da die Unterdeckbahn ja nur eine "Notfunktion" bei undichter Dacheindeckung kurzzeitig erfüllen sollte. Der allgemeine Irrglaube, dass das eine vollwertige, dauerhafte Abdichtung ist ist schlichtweg nicht richtig und nicht im Sinne des Erfinders.

 

[xMisterDx]

Aha. Wäre mir neu, dass die Unterspannbahn nur eine Notfunktion erfüllt. Die Unterspannbahn schützt, wenn Regen durch Windlast unter die Dachziegel gedrückt wird oder Schnee aufm Dach liegt und dann taut.
Da ist nix mit "kurzfristig". Wenn die Unterspannbahn undicht ist, drückt es dir bei heftigem Regen und Sturm schnell zig Liter ins Dach.

Die Unterspannbahn ist quasi der Regenmantel... die Dachziegel sind der Regenschirm...

 

[Allthewayup]

Wenn es dir Regen oder Schnee unter die Dachziegel drückt ist das genau so eine Situation, darum auch die “ “ bei dem Wort. Die Regel sollte das nicht darstellen, dann stimmt was nicht an der Dacheindeckung. Im ZVDH Regelwerk ist die Unterspannbahn als „zweite Wasserführende Ebene“ benannt und nicht als Abdichtung. Holzfaserplatten dürfen verbaut werden ohne eine weitere Unterspannbahn zu verbauen, diese haben jedoch nur eine eingeschränkte Zulassung als „Notdach“ von wenigen Wochen. Warum also darf auf die Unterspannbahn beim Verbau von Holzweichfaserplatten verzichtet werden, der Hersteller aber gibt nur eine bedingte Bewitterungsfreigabe? Weil das eben nicht vorgesehen ist, das gleiche gilt für die Unterspannbahn. Frag einen echten Dachdecker wie lange dir die Unterspannbahn hält wenn sie bei JEDEM Regen und Schnee beansprucht wird. Langzeit UV-stabil sind sie übrigens auch nicht.

 

[Bausparfuchs]

Also die Unterspannbahn schützt zwar vor ein paar Regentropfen oder vor etwas Schneeeintrag unter den Dachziegeln bei extremen Schneesturm. Mehr jedoch nicht.

UV Stabil ist sie auch nicht. Spätestens nach 3 Monaten in der Sonne löst sie sich auch auf.

Im Grunde ist es für den Dachdecker sehr bequem mit Unterspannbahn zu arbeiten. Dach abdecken, Unterspannbahn drauf und das Dach ist erst einmal Regendicht. Sonst müssten die Dachdecker ja sehr schnell wieder eindecken.

Ich habe unter den Ziegeln meines Scheunendachs auch keine Unterspannbahn. Gab es da mal Feuchtigkeit oder Schnee hinter den Ziegeln? Nein. Da ist alles schön dicht.

Ich habe an meinem Haus im übrigen eine Dachschalung mit Schalbrettern aufgebracht. Also unter meinen Ziegeln auf den Sparren komplett Bretter, dann Unterspannbahn und dann Lattung und Ziegel. Das hat mehrere Vorteile. Zum einen dämpft es Geräusche, zum anderen ist es eine isolierende Schicht. Und sollten mal die Ziegel bei einem Tornado wegfliegen dann habe ich noch etwas drunter. Wobei das eigentlich auch Quatsch ist.

Wie gesagt, eigentlich braucht es keine Unterspannbahn, schön wenn man sie hat. Insofern ordentliches Klebeband über den Riss kleben und fertig. Optisch nicht so schön aber funktionell.

Früher gab es bei deutlich schlechterer Ziegelqualität auch keine Unterspannbahnen. Da hat es auch nicht in die Dächer reingelaufen.