Ich lese hier mit und KNX scheint ja ein Overkill allein für ne Wetterabhängige Verschattung und zwei drei Lichter zu sein.
Ja, das wäre wohl Overkill. Beides könnte man auch konventionell lösen.
Wie definiert ihr dann eigentlich ein „echtes“ Smart Home
Ganz schwer zu sagen... da hat jeder Autor eine andere Definition. Vor kurzem hatte ich eine professionelle KNX-Beratung und der Consultant war stark dagegen, Automatisierung als wesentlichen Teil von Smarthome zu sehen. Andere sehen gerade in automatisierten Vorgängen den wesentlichen Bestandteil von "smart".
Für mich persönlich ist eine gesunde Balance aus einerseits Kontrolle und Eingriffsmöglichkeiten und andererseits Automatisierung und Komfort wichtig. Mein Haus soll mir zwar vieles abnehmen, aber nicht die Macht entreißen.
Aus meinem Blickwinkel ist KNX im Privatbereich vor allem Spielerei und Luxus. Man muss Spaß daran haben, sich gerne damit auseinandersetzen, sich selbst einarbeiten wollen. So sehe ich das zumindest. Ich habe vor, Verkabelung, Schaltschrank und Parametrierung weit überwiegend selbst auszuführen und dann wird KNX gar nicht mal so teuer, als dass man künstliche Rechtfertigungen dafür finden muss.
Was sind die Funktionen bspw beispielhaften Anwendungen?
Ich sehe den Vorteil vor allem in komplexen Szenen und im gewerkübergreifenden, logischen Zusammenspiel der Komponenten.
Eine Szene "Haus verlassen" schaltet bestimmte Lichter und Geräte aus, die man definiert hat, schaltet den Alarm scharf, erinnert einen vielleicht an Müllabfuhr im Kalender oder an offene Fensterflügel. Die smarten Lichtschalter mit kleinen LEDs signalisieren alle möglichen Zustände, die man unauffällig nebenbei erfassen kann.
Eine Szene "Gute Nacht" sorgt dafür, dass der Schlafzimmer-Bewegungsmelder das Licht nicht mehr anschaltet, der Unter-Bett-Melder dafür, dass man mitten in der Nacht beim Aufstehen nur ganz schwaches Dimmlicht hat, damit der Partner nicht gestört wird und dass das Licht im WC auch nur schwach angeht. Sich öffnende Fensterflügel lösen Alarm aus, die Lüftungsanlage geht auf besonders leise, bestimmte Standby-Geräte werden abgeschaltet.
Viele Anwender finden auch Musik- und Mediensteuerung toll, Szenen mit Lichteffekten und Musikhintergrund. Jeder muss seine eigenen Prioritäten setzen.
Ich finde es auch toll, dass man nachträglich jeden Taster und jede LED für alles mögliche Einsetzen kann und dafür nur die Parametrierung ändern muss. Natürlich erfordert das auch Spieltrieb und ein gewisses Wecken von neuen Bedürfnissen. Aber ich schätze mal, je mehr man es nutzt, desto mehr fällt einem ein.
Ich gebe aber rundum zu, es ist eben Spielerei und Luxus im Privathaushalt.
Positiv an KNX ist, dass es ohne Zentrale läuft und dass es sehr stabil läuft. Kabelgebunden, jeder Aktor und Sensor mit eigener Intelligenz. Sicherlich kann man vieles auch mit WLAN und Smartphone hinbekommen, aber eben nicht mit der Zuverlässigkeit und Konstanz.