Wärmepumpe auf dem Flachdach brummt laut

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Nik_Hamburg

Hallo zusammen, haben eine Neubauwohnung von einem Bauträger erworben. Haus mit vier Wohnungen, zwei unten, zwei oben, Flachdach in Holzkontruktion mit Aufsparrendämmung und abgehängter, hohler Decke. Da es keine Gemeinschaftsräume im Haus gibt, hat jede Wohnung eine eigenene Heizungsanlage (Wärmepumpe) mit je einem Außengerät auf dem Dach. Zwei davon stehen über unserer Wohnung über dem Technikraum (Neben dem Schlafzimmer) bzw. der Küche mit Wohnbereich, alle Wände innerhalb der Wohnung sind Leichtbau-Wände. Seitdem seit kurzem endlich der Strom funktioniert und die Geräte laufen, brummt und dröhnt es laut von oben, als würde ein Rasenmäher auf dem Dach stehen. Es ist nicht auszuhalten, wir sind jedes Mal froh, wenn wir wieder raus sind.

Modell Außengerät: Daikin Altherma 3R (glaube ich, siehe Fotos im Link unten), steht mit kleinen, runden Schallentkopplungs-Füßen auf Schwingungsdämpfer-Balken, die auf Beton-Balken befestigt sind, die angeblich (kann ich nicht sehen, ist Gründachsubstrat drauf) auf Schallentkopplungs-Matten stehen.

Fotos anbei.

Ich wundere mich halt, warum man es trotz der Schallentkopplungs-Maßnahmen immer noch so laut brummen und dröhnen hört. Weiß natürlich auch nicht, ob es Luft- oder Körperschall (oder beides) ist.

Hat jemand eine Idee, was man da bautchnisch machen kann? Wir sind echt traurig und verzweifelt, in diese Wohnung kann man nicht einziehen.

Das Einzige, was mir als Laie einfällt, wäre riesige und sehr dicke Schallschutz-Matten unter die Außengeräte zu legen. Aber irgendwie müssen die ja auch befestigt werden, sonst fliegen sie weg. Oder die Decke wieder aufmachen und zwischen den Sparren dicke Dämmwolle einfügen. Bin echt ratlos. Der Bauträger ist leider inkompetent und kümmert sich nicht, was das Rechtliche und die Kosten angeht, das müssen wir später klären.

Danke für Eure Hilfe. Nik
 

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dertill

steht mit kleinen, runden Schallentkopplungs-Füßen auf Schwingungsdämpfer-Balken, die auf Beton-Balken befestigt sind, die angeblich (kann ich nicht sehen, ist Gründachsubstrat drauf) auf Schallentkopplungs-Matten stehen.
Da hat der Bauträger ja gedacht: 4 Wohneinheiten = 4 Wärmepumpen = gut. Das 4 gleichlaute Schallquellen deutlich lauter sind, als eine ist ja nicht sein Problem. Zudem müssen auch alle 4 Wärmepumpe gut entkoppelt sein, um den Schall in den Griff zu bekommen. Haben die anderen Bewohner das gleiche Problem? Ist die Abnahme schon erfolgt, bzw. der Kaufpreis voll bezahlt? Ich hoffe nicht, dann habt ihr noch ein Druckmittel ggü. dem Bauträger.

Das Geräusch ist ziemlich sicher Körperschall, wird also durch fehlende Entkopplung übertragen.
Der Aufbau ist so wie beschrieben erstmal sinnvoll, wenn aber irgendwo eine Schallbrücke verbaut wurde, hilft die beste Entkopplung beim Rest nicht weiter.

Richtig ist, für die Schwingungsdämpfung sollte etwas Masse in Form von z.B. Beton unter der Außeneinheit vorhanden sein. Das ist hier durch die Betonstreifen gelöst.

Klären solltest du, ob die Betonstreifen, auf denen Die schwarzen Montagesockel stehen, schwimmend auf den Dämpfungsmatten liegen, oder zusätzlich verschraubt sind. Da dafür die Abdichtung zu durchdringen wäre, glaube ich das aber nicht, möglich ist es dennoch.

Auf deinem Foto sind die WPs ja noch nicht angeschlossen. Wurde beim Anschluss auf Schallentkopplung geachtet. Bei Monoblock-Außeneinheiten werden hierzu Flexschläuche verwendet. Bei Anschluss von Kupfer-Kältemittelleitungen sollten Kompensatoren verwendet werden, oder flexible Leitungen am Anschluss, welche in einer Schleife geführt werden und frei schwingen können.

Wie ist der Kondensatablauf gelöst? Gibt es hier eine Ableitung über Rohre? Diese sollten auch schalltechnisch entkoppelt werden.

Auch der elektrische Anschluss / Kabel kann Körperschall übertragen. Auch hier sollte eine Schlaufe am Anschluss vorhanden sein.

Wenn die Nachbarn das gleiche Problem haben, dem Bauträger dies Schriftlich als Mangel aufzeigen und bei Blockade ggf. Schallgutachter hinzuziehen, der hierzu eine Stellungnahme verfasst.
 
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Nik_Hamburg

Hallo dertill, vielen Dank für Deine schnelle und substantielle Antwort! Abnahme war schon, vor einer Woche, da gab es aber keinen Strom = keine laufende Wärmepumpe. Zum Glück haben wir noch eine Rate offen + Bürgschaft. Meinen Nachbarn nebenan im OG unterm Dach ist das Brummen auch aufgefallen, die haben die anderen beiden Außeneinheiten über ihrer Wohnung.

Ob das Kupfer- oder Flexleitungen sind, weiß ich nicht. Auf dem einen Foto, das ich gepostet hatte (von den beiden Geräten auf dem Dach) sehen die vorbereiteten Leitungen eher wie Flex-Leitungen aus (?), sie sind ja leicht gebogen. Auf einem älteren Foto von der Decke, das ich mal im Technikraum gemacht hatte, sieht es aber eher so aus, als würden Kupferleitungen vom Dach kommen.

Der Architekt hat jetzt gesagt, er hat der Heizungsfirma Bescheid gegeben, die sollen die Schallentkopplung überprüfen. Das passiert nächste Woche. Ich werde Deine Punkte ansprechen und berichten.

Der Bauträger ist leider keiner, den man empfehlen kann (ich übe mich hier in Zurückhaltung). Wenn die Heizungsfirma nächste Woche nicht den Durchbruch schafft (oder zumindest schon mal das Problem erkennt), wird es wohl auf ein Schallgutachten hinauslaufen.

Zur Info: Habe mal mit dem Handy gemessen (natürlich sind das keine belastbaren Ergebnisse, trotzdem): Bei ausgeschalteter Wärmepumpe im Wohnzimmer neben dem Technikraum, wo die Geräte drüber stehen, 33 dB, bei laufender Wärmepumpe und "leisem" Brummen 41 dB und bei lautem Brummen 49 dB (Fenster geschlossen, kein Lärm von Außen, Atem angehalten). Das sind wohl schon beachtliche Werte ...

Nochmals Danke + Grüße!

Nik
 
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Rübe1

Wenn die zum Schluss auch so aufgestellt wurden, dann gibt es noch ein weiteres Problem. Jeweils eine Pumpe bekommt immer die "kalte" Luft "aufgezwungen", was einen erheblichen Effizienzverlust zur Folge hat. Wie **** muß man sein...
 
Tolentino

Tolentino

Stimmt da war einer ganz schlau. man hätte sie iegentlich im Windrad aufstellen können oder wenistens alle mit Wärmetauscher zu einander (wäre ja vielleicht so ne Art Warmluftstrudel entstanden), aber so?! Oh du mein lieber Pudel!
 
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dertill

Ob das Kupfer- oder Flexleitungen sind, weiß ich nicht. Auf dem einen Foto, das ich gepostet hatte (von den beiden Geräten auf dem Dach) sehen die vorbereiteten Leitungen eher wie Flex-Leitungen aus (?), sie sind ja leicht gebogen.
Das sind ja Split-Geräte, keine Monoblock-Bauweise. Von daher sind das Kupferleitungen für das Kühlmittel mit Isolierung. Die sind auch biegbar. Flex-Leitungen, sehen aus wie die Anschlusstücke unter dem Waschbecken von Eckventil zu Armatur und werden extra gedämmt, nicht fertig geliefert. Die werden aber nur bei Wasser eingesetzt.
Bei Kühlmittel (Split-Gerät) muss am Anschlusspunkt ein Zwischenstück zur Schwingungsentkopplung / Dämpfung verwendet werden und zusätzlich kann die Kupferleitung in einer Schleife geführt werden.
Bei ausgeschalteter Wärmepumpe im Wohnzimmer neben dem Technikraum, wo die Geräte drüber stehen, 33 dB, bei laufender Wärmepumpe und "leisem" Brummen 41 dB und bei lautem Brummen 49 dB (Fenster geschlossen, kein Lärm von Außen, Atem angehalten).
Ja das ist schon ordentlich, wobei die dB-Apps da auch sehr unterschiedliche Werte anzeigen, vor allem, wenn sie nicht kalibriert sind, was ohne Equipment schwierig ist. Auf jeden Fall würde ich das so nicht hinnehmen.
Wenn die zum Schluss auch so aufgestellt wurden, dann gibt es noch ein weiteres Problem. Jeweils eine Pumpe bekommt immer die "kalte" Luft "aufgezwungen", was einen erheblichen Effizienzverlust zur Folge hat. Wie **** muß man sein...
Sapperlott! Mir ist gar nicht aufgefallen, dass die ja "in Reihe" stehen. Für den Körperschall nicht so wichtig, aber wenn das zweite Gerät jeweils 3K kältere Luft bekommt, sind das mal schnell 20% mehr Strombedarf und andauerndes abtauen, da die ankommende Luft ja teilweise schon bis auf den Taupunkt runtergekühlt wurde.
 
Zuletzt aktualisiert 14.11.2024
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