Jetzt nach Abnahme, Übergabe, Böden legen, Umzug und den ersten 5 Monaten im Haus, können wir etwas detaillierter Feedback zum Bau durch Wengerter geben.
Zusammenfassung vorab:
Das Unternehmen ist seriös und halbwegs zuverlässig und man erreicht in der Regel ganz gut jemand/bekommt Antworten, die Arbeiter und Subunternehmer werden scheinbar vernünftig bezahlt, die sprachliche Verständigung ist mit allen gut möglich und die Menge an Subunternehmern scheint angemessen, d.h. es gibt zwar für viele Gewerke Subs, aber meist aus der Nähe und aus D und es sind eben Spezialisten für das jeweilige Gewerk und maximal nur ein Sub pro Gewerk. Den Fall, dass ein Sub wieder einen Sub hat und am Ende steht eine Truppe aus Hilfsarbeitern ohne Deutschkenntnisse und mit miesesten Arbeitsbedingungen, die der Bauträger gar nicht kennt, gibt es nicht. All das leider aktuell keine Selbstverständlichkeit beim Bau- und Immobilienboom in D derzeit.
Es wird insgesamt preiswert gebaut, dafür sind die Häuser aber auch vergleichsweise günstig, aber mit sehr wenig Extras/Sonderausstattungen, man muss noch sehr viel dazu bestellen oder selbst machen. Die Extras sind teils sehr teuer, teils günstig oder angemessen, eine Mischkalkulation eben, am besten vorher jedes Extra im Preis vergleichen/prüfen.
Leider kann man wegen Gewährleistung und Versicherung nicht wie früher bei Neubauten üblich schon in der Bauphase eigene Arbeiten im Haus verrichten (z.B. zusätzliche Leerrohre oder Leitungen verlegen, Netzwerk, etc.). Das ist aber inzwischen üblich und nicht nur bei Wengerter so.
Die Leistungen/Gewerke sind ok und nirgends völlig katastrophal, aber unterschiedlicher Qualität (wohl je nach Handwerker/Subunternehmer) von sehr gut bis ausreichend. Schade ist, dass viele Dinge mit minimalem Aufwand bzw. Kosten oder sogar mit Gewinn für den Bauträger deutlich besser möglich wären, wo das Servicedenken/in den Kunden hineinversetzen bei Wengerter noch ausbaufähig ist.
Unsere letzte Bewertung würde ich nach diversen ärgerlichen und eigentlich unnötigen Mängel zum Schluss von gut/Note 2 auf 2-3 senken.
Allerdings passiert da scheinbar gerade etwas, seit diesem Jahr werden Kunden zur Qualitätsverbesserung befragt, auch wir hatten dazu kürzlich Besuch eines Mitarbeiters.
Im Detail:
Gewerke:
Dach, Garage, Balkon, Maler/Tapezierer, Fliesenleger: top
Rohbau: geht so, außerdem Böden/Decken in OG und DG roh (was zusätzlich viel Nacharbeit und Kosten vor dem Bodenverlegen bedeutet, warum hier kein Estrich, wenigstens optional?)
Treppe: gut, aber rel. schlecht schallisoliert und nach der obersten Stufe fehlt in jedem Stock ein Schutz/ein simples Brett zum Schutz der Stirnfläche des Bodens der nächsten Etage
Rohre: gut
Badinstallationen: gut
Fenster und Türen: gut (Rollläden bzw. Gurte sehr billig) und Kommunikation/Organisation bei der Firma Weku schlecht
Elektro: gut (nur die Schlitze für die Leitungen ein Graus, aber das waren wohl die Rohbauer…)
Außenanlagen (Stellplätze, kleine Privatstraße, Gartenerde, Zaun): gut
Bauleitung:
Bei unserem Projekt gut&erfahren und umgänglich&hilfsbereit. In der Endphase die letzten Monate allerdings unserer Meinung nach zu wenig vor Ort und zu wenig am Überprüfen der Häuser, wo noch was fehlt oder mangelhaft ist. Beispiel: Im Bad waren bei der Abnahme die Deckenspots nicht (mehr) eingebaut, auf unseren Hinweis darauf hieß es “Dann fragen sie mal die Maler, warum/sagen sie denen Bescheid, die wieder einzusetzen, haben sie wohl zum Streichen rausgemacht…”, als ob genau so etwas nicht die Aufgabe der Bauleitung wäre.
Alles in allem Note 3 / befriedigend, da wir einige Extrawünsche in letzter Minute hatten für uns persönlich vielleicht Note 2-3.
Abnahme und Mängel:
Die Abnahme selbst verlief überraschend gut und offen, Mängel wurden korrekt festgehalten und für noch fehlendes ein angemessener Preis einbehalten.
Generell waren alle Häuser bei Abnahme sehr schmutzig/gab es keinerlei Endreinigung und nach Abnahme sind uns beim Boden verlegen noch rel. viele kleine Mängel im Rohbau (z.B. größere Löcher in der Wand, z.B. um Heizungsrohre) aufgefallen. Das alles hätte Wengerter mit wenigen Stunden Arbeit beseitigen können und man hätte ein optisch perfektes Haus übergeben können, Chance verpasst...
Die Mängelanzeigen bei den jeweiligen Handwerkern bzw. Subunternehmern verliefen zunächst sehr schnell und professionell und meisten Mängel wurden schnell und gut behoben, einer dauerte etwas länger und einer ewig, beide aufgrund von Schlafmützigkeit der Subunternehmer.
Alles in allem Note 2-3
Bemusterung/Beratung/Betreuung:
Die Auswahlmöglichkeiten sind nicht groß, aber ok. Die Bemusterung war aber leider unvollständig, auf manche Dinge oder Auswahlmöglichkeiten wird überhaupt nicht hingewiesen und bei Wünschen die eigentlich ganz normal/einfach und übliche Standards sind, aber nicht genau so im Katalog stehen, hieß es oft, geht nicht, anstatt einfach mal beim Lieferanten oder Sub oder Architekten nachzufragen. Bei vielen Dingen, wo man es erwarten würde, gibt es keinerlei Auswahlmöglichkeit bzw. vorherige Nachfrage, wie man es will, es wird einfach nach eigenem Ermessen ausgeführt. Beispiele: Schalter- und Steckdosenserie oder Art und Position des Taster für die Klospülung etc.
Einige unserer Nachbarn erfuhren viel zu spät/erst lange nach Unterschrift, dass es noch viele kostenpflichtige Extras und einen Katalog damit gibt und was alles inklusive ist und was fehlt und mussten dann mit viel Mühe noch ihre Kredite erweitern.
Bei baurechtlichen Dingen (z.B. Fenster/Tür zusätzlich oder versetzen, Balkon) wusste man bei der Bemusterung wenig es hieß oft, man solle selbst bei der Gemeinde oder dem Architekten des Projektes oder der Wengerter Fachabteilung nachfragen, anstatt dass selbst für den Kunden zu machen (dem man ja z.B. dafür dann einen Balkon verkaufen kann…) bzw. sich erst mal zu informieren bevor man falsche Auskünfte gibt (z.B. Genehmigung des Balkons, der in Wahrheit genehmigungsfrei ist).
Alles in allem Note 4 / ausreichend (Allerdings soll sich gerade hier die letzten Monate etwas verbessert haben, ab 2020 dann vielleicht besser)
Zeit:
Durch die Zweiteilung Firma Dreger für Planung/Projektierung und Grundstückserschliessung und Wengerter für den Bau der Häuser ist es etwas schwer abzuschätzen, welche Verzögerung durch wen verursacht wurde. Außerdem empfindet man das unterschiedlich, je nachdem, wann man gekauft hat. Die ersten schon 2016, die 2017 oder spätestens 2018 einziehen wollten, sodass man die Zeit bis zum Einzug anders empfindet als wir, die wir erst März 2018 gekauft haben.
Es gab 2016 und 2017 wohl einigen Verzögerungen durch Gemeinde/Bauamt, wir wissen nicht, ob durch diese oder wegen ungenauer Planung von Dreger, vermutlich beides…
Beim Wengerter Bau ging es zunächst die ersten drei Monate rasend schnell, dann 6-7 Monate eher schleppend mit immer wieder mal Pausen von Tagen oder gar Wochen und die letzten 3 Monate rasend schnell/tummelten sich die Handwerker nur so im Haus.
Aus unserer Sicht als Spätkäufer Note 2-3
Kommunikation:
Die Wengerter Mitarbeiter waren in der Regel gut zu erreichen und wenn nicht, haben sie rel. bald zurückgerufen, Note 2.
Mit der Firma Dreger waren die Erfahrungen durchwachsen, unser Verkäufer war sehr nett&hilfsbereit, immer gut vorbereitet, dazu aufrichtig und gut zu erreichen, der Projektleiter unserer kleinen Siedlung das Gegenteil von alldem, dafür Note 5.
Fazit nach 5 Monaten real live:
In der Praxis hat sich fast alles im Haus als gut bis sehr gut gezeigt. Einzige Ausnahme für unser Empfinden, die Schallisolierung zwischen den Häusern bzw. Haushälften könnte besser sein bzw. ist bezüglich Treppe sogar unzureichend. Man hört zwar nie die Stimmen der Nachbarn, aber sehr oft wenn jemand im Nachbarhaus die Treppe benutzt oder die Kinder auf dem Boden herumtollen. Bei uns geht es noch, da unsere Nachbarn recht ruhig und rücksichtsvoll sind, aber bei rücksichtslosen Nachbarn wie wir sie vorher hatten, könnte das übel werden. Umgekehrt hören unsere Doppelhausnachbarn z.B. unseren Tischkicker recht deutlich. Nicht unerträglich, aber ein Match um Mitternacht sollten wir vermeiden. Wir wissen nicht, ob das alles normal/unvermeidlich ist zwischen Doppelhäusern; unser Gutachter meinte, alles ok/Standard, aber der Schallschutz/die Dämmung zwischen den Haushälften schien uns am Rohbau schon sehr dünn.