Zwischensparren- Untersparren-Dämmung = doppelte Dampfbremsfolie?

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G

Grym

Bei einer Konstruktion aus 220-240mm Zwischensparrendämmung und 40-60mm Untersparrendämmung wird ja üblicherweise zwischen diesen beiden Dämmebenen die Dampfbremse angebracht, aber wieso ist das so? Mir ist klar, dass man darauf nicht verzichten kann, aber wieso bringt man nicht noch eine weitere Dampfbremse raumseitig an?

Übliche Variante:
1) Dach
2) Unterspannbahn
3) Sparren + Zwischensparrendämmung
4) Dampfbremse
5) Unterkonstruktion + Dämmung
6) Gipskartonplatte

Warum nicht?
1) Dach
2) Unterspannbahn
3) Sparren + Zwischensparrendämmung
4) Dampfbremse
5) Unterkonstruktion + Dämmung
6) Dampfbremse
7) Gipskartonplatte
 
wpic

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Dampfbremsen/Dampfsperren sind ein bauphysikalisch notwendiges Übel, das dem neuzeitlichen, luftdichten Baustandard geschuldet ist. Es ist sinnvoll, sie auf ein Minimum zu beschränken, insbesondere dann, wenn die DB/DSp ein Folienprodukt ist, dessen Alterungsbeständigkeit und Robustheit bei der Verarbeitung auf der Baustelle nicht wirklich garantiert ist. Die Funktion der DB/DSp sollten besser geeignete Baumaterialien mit einem entsprechenden sd-Wert übernehmen, im Dach klassisch die OSB-Platte mit abgeklebten Stössen und Anschlussfugen an die angrenzenden Bauteile, innen/die DWD-Platte außen als Unterdeckplatte.

Der Nachteil der Folien ist, das sie nie 100% dicht verarbeitet werden können (fehlerhafte Anschlüsse/Beschädigungen/fehlende Abklebungen). Warmfeuchte Raumluft gelangt per Konvektion/Dampfdruck in die Konstruktion, kondensiert an den kalten Stellen aus und möchte ggf. im Sommer, in der Phase der Umkehrdiffusion wieder in den Raum zurücktrocknen. Dabei wird sie durch die Folien behindert. Auch verhindern die Folien einen kapillare Rücktrocknung, die wesentlich effektiver ist, aber kapillaraktive Baustoffe zur Voraussetzung hat. Mineralwolle ist es z.B. nicht.

Fazit: Soviel DB/DSp wie nötig und so wenig wie möglich. Eine außen hinterlüftete Konstruktion ist immer wesentlich vorteilhafter als eine dampfdichte, die innen abgesperrt werden muß. Der Gesamtaufbau muß von den sd-Werten durchgerechnet sein ("Innen dichter als außen"). Die Auswahl der Materialien sollte nicht dem ausführenden Betrieb überlassen bleiben bzw. muß von diesem bauphysikalisch stimmig nachgewiesen werden.

Ich würde auch auf jeden Fall außen einer DWD-Platte der Unterspannbahn/Unterdeckbahn den Vorzug geben.
 
S

Sebastian79

Jetzt hast Du ihm nicht wirklich auf Deine Frage geantwortet, sondern Deine Meinung zu den Folien präsentiert.

Steht eher im Gegensatz zu vielen anderen Meinungen...

Grym, Du musst mal beim U-Wert-Rechner schauen - es entsteht kein kritisches Kondensat bei den geringen Dämmdicken, vor allem, weil dahinter eh die echte Sparrendämmung liegt.

Ich habe darauf verzichtet, weil viel Arbeit, wenig Effekt und ich eh zusätzlich eine Aufsparrendämmung habe
 
One00

One00

Um es mal einfach darzustellen: werden zwei Dampfbremsen verbaut, so entsteht ein Plastiktüteneffekt. Wenn dort Feuchtigkeit reinkommt (und das kann leider trotz aller Sorgfalt nicht 100%ig gewährleistet werden), so entsteht da drinnen ein Gewächshaus im wahrsten Sinne des Wortes, da Richtung "außen" nichts verdunsten kann. Deshalb die Regel "nach außen immer diffusionsoffener".
Ich fand den ersten Beitrag übrigens sehr passend, da er sinnig erklärt, dass zwei DB einfach zu viel des Guten sind.
 
G

Grym

Aber ein komplett diffussionsoffener Aufbau wäre besser? Schafft man damit einen U-Wert von 0,14? Dieser ist ja Voraussetzung für Kfw55 nach Referenzwerten bzw. auch nach genauer Berechnung ein guter Wert um gerade so KFW55 zu erreichen. Dämmstoffe welche eine Dampfbremse unnötig machen, haben ja leider meist schlechtere Werte und der Dachaufbau wird auch mit Mineralwolle WLG032 eh schon "massiv" mit 280-300mm Dämmung.
 
One00

One00

Wieso denn "komplett diffusionsoffen"? Eine Dampfbremse reicht, zwei verfehlen ihren Zweck. Nur soviel Dampfbremse wie nötig, nicht so viel wie möglich (zB Dampfsperre). Es gibt übrigens auch teils diffusionsoffene bzw einseitig "offene" Folien, die etwaige, hinter die Folie gelangte Feuchtigkeit wieder raumseits entweichen lassen.
 
Zuletzt aktualisiert 24.11.2024
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