Würde Amazon Häuser verkaufen, sie wären innerhalb eines halben Jahres Branchenführer.
Nee, hehe: ich sehe in meinem Kopfkino gerade die Leute ganz selbstverständlich Häuser zum Anprobieren bestellen und kostenlos zurückschicken, weil ihnen die Fliesen nun doch nicht gefallen *LOL*
Man kann sich auch ganz einfach einen Architekten suchen und ihm all die wirklich drängenden Fragen stelle,
in diesem Falle nicht, denn mir ging es ja gerade um den Vergleich der Von-der-Stange-Anbieter, d.h. die Massivbauer habe ich nur soweit einbezogen, wie sie überhaupt Kataloge haben. Um den Architekten als „lachenden Dritten“ ging es mir nicht, und auch nicht um Massiv gegen Holztafel, sondern materialunabhängig um einen Querschnitt der Serienmodell-Anbieter. Und dabei dann neben den Produkten auch um die Qualität der Informationen, wo deren Brauchbarkeit dazuzählt.
Die hochwertigen Modelle einiger FH-Anbieter, die auch architektonisch + energetisch interessant sind, bewegen sich dann bereits wieder in Preisräumen, die auch eine Realisierung durch einen Architekten attraktiv machen.
Genau so sehe ich das auch, und ich war nie der Meinung, ein Fertighaus müsse sich durch einen Preisunterschied abheben, weder in die eine noch in die andere Richtung. Die Arbeit eines Architekten hat einen Wert und einen Sinn, also auch einen Preis (ob einzeln abgerechnet oder in Gesamtpreisen untergebracht). Und sie hat auch viel mit dem konkreten Bauvorhaben zu tun, deswegen ist allein daran, eine Plänesuite auf den Kopierer zu legen, an einem Typenhaus noch nichts gespart. Mit dem Grundstück passen muß es trotzdem, und das ist eben fallweise individuell.
Und weil ich – außer in der Bauzeit – keinen Prinzipunterschied sehe, betrachte ich die Fertighaushersteller als „Bauunternehmer wie andere auch“. Von den Massivbauern haben ja auch viele ihre „Vorgaben“. Der eine mag nur Blähton, der andere Porenbeton, der dritte Kalksandstein, in meiner Gegend ist Bims immer noch stark, und manche verwenden nur einen bestimmten Schalungsstein. Da sehe ich einen, der sagt „ich baue nur Wände nach einer eigenen Rezeptur als Sandwich mit Konstruktionsholzkern“ als gleichwertig gegenüber einem, der massiv zwar alle Freiheiten hätte, aber ein Material liebt und alles andere ablehnt. Und in diesem Sinne sehe ich das
Wandaufbau? Interessiert vermutlich keinen.
eben genau andersherum: im Sinne meiner Einstellung („auch ein Bauunternehmer, nur eben mit einer anderen Baustoff-Kategorie als die Steinkollegen“) ist der Wandaufbau (bzw. mehr noch: die Qualität und Auffindbarkeit der Informationen darüber) einfach ein wesentlicher Teil der Leistungsbeschreibung.
Im übrigen war der Wandaufbau ein treibendes Thema beim Trend zur Individualplanung im Fertigbau: im Zuge von Passiv / Energieeinsparverordnung / KFW hätten die Fertigbauer ihre Haustypen sämtlich überarbeiten müssen, da heute kein Blumentopf mehr damit zu gewinnen wäre, in den 90ern mal dem Massivbau voraus gewesen zu sein, was den Quotienten Wärmedämmung : Wandstärke anbelangt. Da hat man die Parole „Feuer frei für Individualplanung“ ausgegeben.
KfW Standard vllt mal wieder, damit man einen vermeintlich günstigeren Kredit bekommen, aber wie der realisiert wird? Ich denke das interessiert die wenigstens.
Da stimme ich Dir (hier: leider) voll zu.
Ich glaube, dass die von dir kritisierten, inhaltslosen Kataloge
@11ant, genau das sind, was die meisten Bauherren, die nicht sowieso zum Architekten gehen, suchen.
Ich hatte garkeine generelle Kritik an einer Inhaltslosigkeit von Katalogen geübt – denn die träfe auf das Gros des Feldes gar nicht zu. Erstinformationen dürfen übrigens durchaus auch Details auslassen, und die Mehrheit der Anbieter kriegt das ganz ordentlich gebacken, auch in einem Zwanzigseiter schon alles wesentliche erwähnt zu haben – die Lichtschalter- und Klinkenhersteller erwarte ich da noch nicht aufgeführt. Peinlich fand ich nur, daß ausgerechnet der am allerlängsten brauchende Anbieter in einem unhandlichen Buch vom Gewicht aller Mitbewerberinfos zusammen außer blabla rein garnichts erzählt.
Bei einigen Massivbauern habe ich eine Inhaltslosigkeit kritisiert, aber nur auf der Geschmacksebene: abgekupferte Entwürfe zusammenzustellen – lizenzrechtliches lasse ich mal außen vor – während man aus konkretem selbst Gebautem sogar eine breiter gefächerte Palette an Bauvorschlägen präsentieren könnte, finde ich zwar unnötig erbärmlich. Aber Aussagen, aus welchem Zeug die Häuser überhaupt sind, waren da schon drin.
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Ehe der Thread den Drive zur Subdiskussion „Architektenhaus oder Fertighaus“ bekommt, möchte ich an meine Ausgangsfragestellung erinnern. Mich interessiert:
- haben die Anbieter, deren Informationsmaterial Euch erreicht hat, eher nur reine Appetitanreger gedruckt, oder waren die Informationen geeignet, „Kopfentscheidungen“ daraus vorzubereiten ?
- unabhängig davon, was Ihr individuell als Eure Top Ten der Fakten gewichtet: waren sie dem Infomaterial übersichtlich zu entnehmen, oder eher wie Ostereier versteckt ?
- hattet Ihr eher den Eindruck, man ließe Euch Häuser wie z.B. Autos vergleichen (oder auch eher wie Kredite oder Versicherungen), oder sagten die Prospekte nur „wir sind stolz auf unseren Fotografen – aber fragen Sie niemals, was in unserem Wurstteig drin ist“ ?
Die Informationen, die ich erhielt, waren sonst überwiegend von befriedigender Qualität. Mindestens haben sich alle außer diesem Anbieter mit dem besonders dicken Buch (dasjenige des großen Ärztevillen-Konditors wiegt nicht mal die Hälfte) mit Häusern von heute für Menschen von heute mit Grundstücken von heute beschäftigt, anstatt mir als unbrauchbarer Ersatz etwas sozialphilosophisches über den Städtebau von übermorgen aufzutischen, den allein vom Grundstück her auch nur ein Bauverein gewuppt bekäme. Der hat meine Erwartungen an ein Informationspaket(chen) für einen Einfamilienhäuslebauer 2017/2018 mit Pauken und Trompeten (und zwar von Jericho) enttäuscht.