Fertighaus Pro-Contra

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B

Bauexperte

Hallo,

Wir haben uns die letzten Tage sehr viel durchgelesen und angesehen, aber nun sind wir noch verwirrter. Mittlerweile haben wir nicht mehr mal annähernd eine Ahnung, was das Richtige für uns sein könnte.
Das ist zunächst einmal "normal", da Ihr Euch - auf für Euch - ungewohntes Terrain begebt; das gibt sich mit jedem zielorientierten Gespräch, keine Sorge.

Wo wollt Ihr denn bauen?


Freundliche Grüße
 
K

KPS

... dann bliebe noch der Estrich und der erfordert bei beiden Varianten Austrocknungszeiten.
... aber nur dann, wenn beide Anbietergruppen den gleichen Nassestrich verwenden, man auf den Innenputz verzichtet und daran glaubt, dass das Bauwerk in der Rohbauphase konsequent vor Regen geschützt wird.

Das von Dir angesprochene Ausgleichsfeuchteniveau wird ergo viel schneller erreicht, zumal wenn die Gebäudehülle unterstützend mit einer(m) atmenden Fassade/Anstrich versehen wird. Die von Dir angesprochenen 4 Jahre mögen zu früheren Zeiten durchaus eine berechtigte Aussage dargestellt haben, heute hat sich diese Zahl deutlich reduziert.
Dieser von mir aufgezeigte Sachverhalt stützt sich auf die Aussage von Prof. Dr. Karl Gertis (damals noch Leiter des Fraunhofer Instituts für Bauphysik), die gewiss schon einige Jahre zurück liegt. Er sprach damals übrigens vor über 600 Architekten, Bauingenieuren und Bauunternehmern zum Thema "Das Märchen vom Atmen der Wände" auf einer von einem führenden Hersteller kleinformatiger Wandelemente im Raum Dortmund ausgerichteten Veranstaltung.
Zu diesem Zeitpunkt wurden jedoch bereits Lagerfugen geklebt und Wärmedämmverbundsysteme (natürlich auch und gerade im Massivbau) eingesetzt.

Die Fertighausindustrie verwendet Kunstharzputze (WDVS), dadurch braucht der Hauskörper länger, sich der überschüssigen Feuchte zu entledigen => plakativ gesprochen, lebt es sich in einer Folie. nicht umsonst empfiehlt sich der Einbau einer kontrollierten Be-/Entlüftungsanlage um nicht nur dem Schimmel, sondern auch diesem "Sauna-Gefühl" zu entgehen.
Hier werden wohl Ursache und Wirkung sowie ein daraus resultierender "Zwang" zum Einbau einer Lüftungsanlage nicht korrekt beschrieben.

Wie ich schon sagte, letztlich entscheidet der Bauch zwischen den verschiedenen Möglichkeiten.
Gewiss werden täglich unzählige weitreichende Entscheidungen mit einem Anteil von 70-80% von der Bauchebene entschieden, jedoch sollte dieses Verhältnis zwischen Kopf- und Bauchebene gerade bei der Auswahl eines Wohnhauskonzepts wohl eher umgekehrt sein!
 
B

Bauexperte

Hallo,

Wir wollen in Niederbayern, Umgebung Landshut/Dingolfing, bauen.
Wenn Ihr im Vorfeld - bevor Ihr in die Gespräche mit Hausverkäufern eintretet - eine unabhängige Beratung einholen wollt, so kann ich Euch ein Gespräch mit der Energieagentur ans Herz legen. Mit dieser Agentur habe ich hier im Rheinland gute Erfahrungen sammeln können, nicht nur was den Part der Energie betrifft; sie geben auch praxisnahe Tipps rund um das Thema bauen und sanieren.

Freundliche Grüße
 
B

Bauexperte

Hallo KPS,


... aber nur dann, wenn beide Anbietergruppen den gleichen Nassestrich verwenden…
Ich bin da sehr altmodisch, ich vergleiche stets Äpfel mit Äpfeln

...Dieser von mir aufgezeigte Sachverhalt stützt sich auf die Aussage von Prof. Dr. Karl Gertis (damals noch Leiter des Fraunhofer Instituts für Bauphysik)…"Das Märchen vom Atmen der Wände"…
Erwischt - natürlich ist es nicht korrekt, vom „atmen“ der Wände zu schreiben, weil es zu Missverständnissen führt; Pettenkofer hat sich in mein Vokabular eingeschlichen Gemeint war und ist: Wände und andere Bauteile (hier der Außenputz) sollen möglichst „diffusionsfähig, hygroskopisch und sorptionsfähig“** sein und damit dazu beitragen, die Raumluftfeuchte zu regulieren, Gerüche und Luftschadstoffe zu absorbieren und Gebäude trocken zu halten.

... Hier werden wohl Ursache und Wirkung sowie ein daraus resultierender "Zwang" zum Einbau einer Lüftungsanlage nicht korrekt beschrieben.
Gewiss nicht so korrekt, wie Du es Dir als Mathematiker wünschen würdest, jedoch so, dass der Laie es versteht (nicht umsonst habe ich unten zwei Sternchen gesetzt und die nicht alltäglichen Begriffe aus dem letzten Absatz erklärt). Ich habe es mir angewöhnt, die Dinge so auf den Punkt zu reduzieren, dass sich schnell Verständnis einstellt, ohne meinem Gegenüber bauphysikalisches Wissen abzuverlangen.

Gewiss werden täglich unzählige weitreichende Entscheidungen mit einem Anteil von 70-80% von der Bauchebene entschieden, jedoch sollte dieses Verhältnis zwischen Kopf- und Bauchebene gerade bei der Auswahl eines Wohnhauskonzepts wohl eher umgekehrt sein!
Ich arbeite jetzt seit gut 25 Jahren mit Menschen, seit 14 Jahren bin ich als Verkäuferin für massiv erstellte Einfamilienhäuser unterwegs und habe es mir abgewöhnt, diesen Konjunktiv zu diskutieren. Ich versuche meinen Job so gut als möglich zu machen und eine ehrliche Leistung anzubieten; auch nach Vertragsunterschrift. Für verschwindend wenige Bauherren – gemessen an meinem Terminer im Verhältnis zum Abschluss - ist diese Jobbetrachtung genau richtig; für die überwiegende Mehrheit der Kontakte gilt nach wie vor, dass sie glauben wollen, was der jeweils billigste Anbieter ihnen erzählt.


** Sehr wohl kann durch eine diffusionsoffene Wand Feuchte nach außen transportiert werden. Der Dampfdurchgang einer Wand mit einem Gesamt sd-Wert von 5 m beträgt ca. 4 g pro Stunde pro m²; d.h. bei einem normalen Einfamilienhaus (ca. 150 m² Außenwandfläche) ca. 14,4 Liter. Eine diffusionsoffene Wand sorgt also dafür, dass sowohl rel. Luftfeuchte, wie Oberflächentemperatur der Innenseiten der Außenwände, für ein behagliches Klima sorgt.


„Wasserdampfdiffusionsäquivalente Luftschichtdicke" (kurz: sd-Wert)

Bauphysik: alle Materialien haben die Fähigkeit, die Gasausbreitung (= Diffusion) zu bremsen


Freundliche Grüße
 
H

hausneulinge

Hallo,



Wenn Ihr im Vorfeld - bevor Ihr in die Gespräche mit Hausverkäufern eintretet - eine unabhängige Beratung einholen wollt, so kann ich Euch ein Gespräch mit der Energieagentur ans Herz legen. Mit dieser Agentur habe ich hier im Rheinland gute Erfahrungen sammeln können, nicht nur was den Part der Energie betrifft; sie geben auch praxisnahe Tipps rund um das Thema bauen und sanieren.

Freundliche Grüße

Vielen Dank für den Link! Da nun 3 Wochen Urlaub bevorstehen, werden wir uns um einen Termin zur Beratung kümmern!
 
Zuletzt aktualisiert 30.11.2024
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