Da ist meine Erfahrung völlig anders. [...] Beide haben fixe Haustypen im Angebot; wenn man davon einen wählt und im Standard bleibt, ist das Preis-/Leistungsverhältnis wirklich gut. [...] Frei geplante Häuser waren exorbitant teurer. [...] Aber genau das "bisserl mehr hier, bisserl weniger dort" weicht vom Standard ab und dann war ein Preis von unter 300.000€ sofort obsolet.
Was ich meinte, war: früher bedeutete "Fertighaus" lange Zeit auch "Typenhaus", und auch bei Massivbauer(Kooperationen)n gab es solche. Schubladenplan und Festpreis gehörten zusammen. Das hatte auch Vorteile, nicht zuletzt durch Routine in den Ausführungen der "neuralgischen Punkte".
Dann kam die "freie Architektenplanung" als Verkaufsargument in Mode. Damit erhöhte sich der "Druck", das 62,5-cm-Denkraster zu verlassen, was in den heutigen Produktionsanlagen überall umgesetzt ist.
Vor wenigen Jahren gab es dann zwei weitere Umbrüche: der eine hat mit Energieeinsparvorschriften zu tun. Man hätte für neue Wandaufbauten sowieso alle Standardpläne neu zeichnen müssen. Bei Passivhäusern sowieso, die ja konstruktiv gesehen etwas deftig gesagt bewohnte Klimaanlagen sind - ein ziemlich heftiger Paradigmenwechsel. Zusammen mit dem Modegeschmack eines neuen Jahrzehnts hätte das bedeutet, daß aus den bisherigen Modellpaletten oft nicht einmal mehr der bisherige Bestseller "unverändert" übrig geblieben wäre. Also: "alles auf Anfang". Dank des gestiegenen Individualplanungs-Anteils und der in CAD schnelleren Umsetzung haben die meisten Haushersteller (inzwischen auch die Massivbau-Fraktion) dem Typenprogramm adieu gesagt. An seine Stelle sind vielfach "Bauvorschläge" getreten: also Beispiele von Plan-Kalkulation-"Produkten", wobei sich die beiden Fraktionen auch in der Haltung zu Lockangeboten nichts nehmen.
Der zweite große Umbruch - der ungefähr gleichzeitig kam - war dann die Konzentration am Markt: bei Generationswechseln in den Eigentümerfamilien und in den Produktionsabläufen kam es zu "Marktbereinigungen" & "Mergers" wie schon bei Lebensmitteln, Brauereien und Wasserabfüllern. Was "überlebt" hat, sind vielfach "Marken mit gutem Image", hinter denen nur noch sehr selten die Gründerfamilie steht.
Insgesamt haben sich die Fertigbau- und Massivbau-Anbieter weitgehend aneinander angeglichen. Abgesehen von objektiven oder subjektiven Gründen, im Einzelfall eine der Bauweisen als bessere zu empfinden, sind beides immer stärker miteinander vergleichbare "Bauunternehmer". Und das werden sie ja auch, zahlreiche Portale spucken zu eingegebenen Hausgrößen und Preisrahmen "passende" Anbieter beiderlei Konfessionen aus.
Böse gesagt, bieten beide ja auch "nur" das konstruktive Haus hinter der Dämmfassade
Auch preislich sind sie sich dabei gleicher geworden: verteuerte sich das Haus früher im Fertigbau im Parameter „Hausgröße bzw. Wandlage“ und im Massivbau im Parameter „Abweichung von der vorgedruckten Bauleistungsbeschreibung“, so gilt diese „Zuordnung“ heute nur bedingt.