Wir waren diese Woche in dem Ferienobjekt mit dem neuen Nachbarn. Wir haben bei ihm geklingelt, damit wir uns gemeinsam den strittigen Grenzpunkt ansehen. Er lehnte ab. Er hätte keinen Zeugen. ??? Was auch immer es zu bezeugen gäbe. Offenbar ist dem neuen Nachbar nicht klar, dass man das Land schlecht einstecken und klauen kann, selbst wenn wir darauf treten. Seine Frau wollte uns gleich verbieten, dass Land zu betreten, obwohl es ja unsere gemeinsame Grenze ist. Auf die Frage, ob er denn schon mal nach dem Grenzpunkt geschaut hätte, wurde er nervös und meinte ja. Ich fragte natürlich prompt "mit Zeugen"? Totaler Quark, aber egal.
Wir haben dann gesagt, dass wir dann halt allein noch mal schauen und beim Katasteramt einen besseren Plan holen. Auf unserem alten (30 Jahre) Plan ist es so eingezeichnet, wie der Zaun verläuft. An der Stelle fanden wir dann einen aufgewühltes Loch und einen markierten Stein, der aussah, wie ein ganz normaler Fels.
Auf dem Amt haben wir dann den Riss einsehen können. Dort wurde klar, dass die Grenze tatsächlich durch diesen Fels verläuft. Es handelt sich um einen Findling als Grenzmarkierung. Den hatte auch vor 30 Jahren niemand als Grenzmarke erkannt. Unser Zaun steht daher falsch. Es handelt sich um etwa 10 bis 15cm. Er ist zu schräg. Der Tank steht ca. 20cm über, da die Schräge ja nach hinten zunimmt.
Ich sollte vielleicht dazu sagen, dass es sich hier um ein Ferienobjekt an der Ostsee handelt, wo wir im Jahr etwa 2-3 Wochen sind. Die restliche Zeit wird es an Gäste vermietet. Das Grundstück hat über 2500m². Wegen 20cm würden wir also keinesfalls rumstreiten.
Es kam dann der Anwalt. Wir haben ihm die Situation erklärt und wie der falsche Zaun vor 30 Jahren zustande kam. Wir wären natürlich bereit, den Tank versetzen zu lassen, sobald es wieder wärmer wird. Außerdem würden wir den falschen Zaun entfernen, wenn es gewünscht wird, aber keinen neuen setzen. Das kann ja der neue Nachbar machen, wenn er will. Da geht es nur noch um 10cm.
Zudem wollte der Nachbar, dass wir die Hecke an der Grenze so zurück schneiden, dass sein Land davon nicht betroffen ist. Mein Vater meinte, er könnte gern selber alles abschneiden, was ihn stört. Der Nachbar will aber, dass wir das regelmäßig machen. Ich habe ihm dann gesagt, dass wir schlecht ständig 500km hoch fahren können. Es heißt dann alles oder nichts. Wenn ihn die Hecke stört, würden wir vermutlich die gesamte Hecke wegreißen. Dann hätte er zu uns weder Zaun noch Sichtschutz. Bis eine Hecke wieder so groß und schön ist, dauert es 10 Jahre. Wenn er das will, kein Problem. Im Grund sei es aber seine Hecke, denn er hätte dann jede Woche andere Gäste, die zu ihm auf's Land glotzen. Uns stört es nicht.
Er hat dann zwar kurz nachgedacht, aber ich glaube, es wird wohl darauf hinauslaufen, dass wir im Frühjahr alles wegreißen an der Grenze. Mir tut es zwar um die Hecke leid wegen der Vögel, aber wir machen das natürlich, wenn er es will.