Folklore - ist das ein Baustil oder eine Lebensart? Oder vielleicht eine Kunstrichtung? Noch nie gehört in der Branche.
Folklore ist vermarkteter, kommerzieller Brauchtum.... wir bewegen uns gerade in der Sparte, wo auch der TE, der hier archäologische Säulen und Bauwerke sowie Fresken verbauen wollte, herkommt.
Ich sag dazu mal: Sonntags geh ich ins Museum, im Urlaub erkunde ich Ruinen, und Alltags bewundere ich alte Häuser, die teuer erhalten bleiben, weil sie Gemeindegut sind.
Dabei gibt es das ein oder andere schöne Wohnhaus. Zu Anfang schrieb ich, dass auch diese Häuser ihre Daseinsberechtigung haben. Englische Gutshäuser im Kleinformat oder Gutshäuser auf dem deutschen Ländle kann man anders bauen als in Neubaugebieten, wo überall vorreglementiert wird.
Wenn es da hinpasst, wo es gebaut werden soll, ok.
Das Augenkrebsfenster sieht man bei diesem Beispiel nur vom Garten... ist für mich aber eine innere Fehlplanung, weil ja ach die Aussicht so toll ist, die man beim Baden haben möchte. Wie auch immer:
Das Flachdach ist die Krönung: außen nicht gerade auffällig, aber innen ein Klotz über seinem Haupt. Und das, weil man irgendwann eine Außentreppe aufs Dach (6Meter hoch) plant wegen Dachterrasse.
Für mich ist da viel zu viel Luft- und Traumplanung dabei. Ich würde immer nach dem Lesen eines Beitrages gern mal die künftigen Bauherren schütteln und „Aufwachen“ rufen.
Ihr führt doch kein anderes Leben in einem anderen Haus als jetzt: Ein Fenster mit schönem Ausblick ersetzt keinen TV, ein Bad ist kein Kinoraum, ein Haus ist kein Berg oder Steighilfe, den oder die man erklimmt für einen besseren Blick, ihr habt nicht automatisch einen guten Geschmack, nur weil ihr Euch das leisten könnt. Der Gang zum Klo nach oben ist keine Bühne und wird es nie sein, der Gang runter dient nicht zu seiner eigenen Präsentation. Ein Haus ist kein Museum, keine Bühne. Ein Luftraum kein Platz für Kirchenfenster. Ihr habt nicht automatisch mehr Zeit, nur weil die Räume und Flure lang sind.
Ein Haus ist ein Rückzugsort einer Familie und sollte Einzelpersonen, also Individuen Ruhe und Erholung bieten, halt einen Rückzug. Der Bewohner soll sich mit seinen Interessen idealerweise ausbreiten können. Ok, da ist noch ein Keller. Aber Wohnräume müssen ganz einfach im Leben funktionieren und Rückzug bieten. Das sehe ich hier nirgendwo. Ich sehe hier nirgendwo Wohlbehagen.