Es gibt ein tief begrabenes Verständigungsproblem zwischen Häuslebau-Interessenten und Hausanbieter-Vertrieblern: der Bauwillige ist von seinem Bauwunsch und Haustraum infiziert und träumt seit mindestens Monaten von nichts anderem, der sieht durch seine Wolke-Sieben-Brille überall nur noch Häuser und Grundstücke. Er kann kein Spiegelei mehr braten, ohne an Kochinseln und Dunstabzugshauben zu denken und nicht mehr auf die Toilette gehen, ohne sich sein künftiges Badezimmer vorzustellen; sobald er seinen Autoschlüssel in die Hand nimmt, denkt er an Carports oder an Garagentorbeplankungen. Auf der anderen Seite des Tisches sitzt ein Handelsvertreter, der vergangenes Jahr noch Medizintechnik vertrieben hat. Der hört dem Bauwilligen nur mit den Ohren zu, aber fliegt auf dessen Traumwolke nicht mit. Mehr als seinen Katalog ein bißchen aufwendiger zu kennen als der potenzielle Kunde, hat der Vertriebler (oft) nicht darauf.
Es gibt auch andere Typen - ich möchte sie nicht gerade Ausnahmen nennen, immerhin etwa jeder vierte Hausverkäufer ist ein "Treffer" im vorgenannten Sinne von "der versteht mich". Aber der Bauwillige meint natürlich, jeder Vertriebler eines Hausanbieters müsse auf der Wellenlänge seiner Träume schon vorgeglüht sein. Das führt zwangsläufig regelmäßig zu Enttäuschungen - übrigens auf beiden Seiten, in der Branche gibt es eine hohe Fluktuation. Und dann werben die Anbieter, denen ihre Glücksritter rasch wieder weggelaufen sind, von den anderen die (zumindest von der Vertriebsleistung) guten Leute ab. Daher lohnt es sich für die Hausanbieter kaum, sorgfältig gute Bauherrenversteher zu "züchten". Und so kommen regelmäßig Bauwillige auch mit den für sie eigentlich "richtigen" Anbietern nicht zusammen, weil der Vertriebler ein Fehlgriff war.