Das ist alles soweit richtig. Im Prinzip ist es auch egal, wie das Verhältnis Zins und Kaufpreis ist, da mich am Ende nur interessiert, wieviel ich im Monat insgesamt zahlen muss, um vor Renteneintritt mit dem Kredit fertig zu sein.
Ich will mich auch nicht beschweren. In meinem Verwandtenkreis sind viele Lehrerpaare, die in den 80ern und 90ern Häuser gekauft haben. Teilweise noch mit 8% Zinsen. Durch fragwürdige Finanzierungsmodelle haben die bis heute ihre Reihenmittelhäuser nicht abbezahlt.
In unserer Straße sind wir die einzigen, die alles aus eigener Kraft gestemmt haben. Alle anderen haben einen ordentlichen Schluck von den Eltern dazu bekommen bzw. wohnen dort noch zwei Erstliga-Fußballer, aber bei denen sind Erst- und Zweitwagen zusammen schon mehr wert als unser Haus.
Ich sehe es auch nicht als selbstverständlich an, so bauen zu können, auch nicht weil wir beide Akademiker sind, direkt ab Jobeinstieg diszipliniert für Eigenkapital gespart haben etc., aber wenn mir zu DM-Zeiten jemand erzählt hätte, dass ich mal ein haus für 1,7 Millionen Mark bewohnen würde, hätte ich mir etwas anderes vorgestellt, als ein 165 qm Haus (jetzt rede ich, als wäre ich über 80 ).
Was aber irgendwie nicht sein kann ist, dass sich in manchen Regionen selbst zwei Gutverdiener keine 100qm Wohnung kaufen können, wenn sie sie in vernünftiger Zeit abzahlen wollen.
Letztlich sind auch manche regionale Unterschiede nicht mehr angemessen. Ein Beispiel: In einer Dortmunder Bank hingen vor einiger Zeit zwei Angebote von zwei fast identischen Häusern. Optik gleich, Größe gleich, Baujahr quasi identisch, Grundstücksgröße ähnlich. Das eine Stand im Dortmunder Süden und sollte 990.000 € kosten, das andere stand in Fröndenberg (24 KM entfernt, ländliche Gegend) und lag bei 460.000 €. Dieser Unterschied ist irgendwie nicht zu rechtfertigen.