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Georgian2019
Mit 30-jähriger Zinsbindung schaue ich nach 10 Jahren ja ebenso wie dann die Zinsen/Beleihungsausläufe liegen: entweder ich refinanziere neu (zu günstigeren Konditionen) oder ich freue mich über den dann vergleichsweise niedrigen (alten) Zinssatz. 0,5% Unterschied auf 10 Jahre ist aber eine gute und bezahlbare Risikoprämie wenn ich mir damit ggf. 20 Jahre niedrigeren Zins erkaufe bei steigenden Zinsen!Und genau das habe ich eben nicht gemacht und halte es auch absolut nicht für sinnvoll. Mit meiner Restschuld ist wenig zu befürchten. Zur Anschlussfinanzierung ist auch die Möglichkeit einer Ratenerhöhung angedacht, je nachdem wie viel ich über den Bausparer hinaus noch ablöse und wie sich der Zinssatz dann genau entwickelt, komme ich dann vermutlich mit 2000€ Rate zu einem Volltilger in ca 11-12 Jahren. Mein Ziel ist definitiv nicht 30 Jahre lang an einem Haus abzuzahlen, das halte ich für maximal unvernünftig auch in Bezug auf die dann anfallenden Instandhaltungen.
Wenn andere auf 35 Jahre planen und dann nur 10 Jahre fixieren, ist das deren Problem. Es gibt definitiv nicht nur die eine Lösung "möglichst lange Zinsbindung". Je nach Finanzierung und persönlicher Risikoneigung sind auch andere Varianten rational.
Bei mir sieht das dann etwa so aus:
2% zur Anschlussfinanzierung -> Wette voll aufgegangen, die Dummen die damals 1,7% auf alles gezahlt haben...
2,5% -> immer noch gut
3% -> egal, beides etwa gleich gut
4% -> brauche ich halt ein Jahr länger als mit 3%, aber kein Weltuntergang
5% und höher -> dann sind die Schulden wohl weginflationiert
Kann man alles heute schon in Ruhe durchspielen. Und in diesem Fall gibt es eine ordentliche Upside bei limitierter Downside. Falls sich Ende der 20er eine große Krise manifestiert und die Zinsen wieder ins Bodenlose fallen, mache ich ein Forward und nehme die mit. Falls sich Ende der 20er ein starker Zinsanstieg andeuten sollte, besteht ebenfalls die Möglichkeit zum Forward. Ich habe also durchaus Handlungsoptionen. Dazu läuft noch ein ordentlicher ETF Sparplan, falls unbedingt nötig lässt sich da auch noch was in die Finanzierung umleiten. Aber ich würde die Börse jetzt nicht fix in die Finanzierung einplanen sondern immer nur als Option für den Fall dass die Bedingungen günstig sind.
Und natürlich lasse ich 30 Jahre zu 1,66% mit moderater Rate durchlaufen bei 2% und mehr Inflation pro Jahr. Inflation spielt mir in die Hände und Gehaltssteigerungen stecke ich lieber in ETFs/Aktien, da die Rendite im Mittel an der Börse größer ist als meine 1,66% Sollzins.
Ob ich nun nach 20 Jahren mit höherem Tilgungssatz und höherer Rate durch bin und dann Renovieren muss oder ob ich 30 Jahre mit niedrigerer gleichbleibenden Rate bei gleichzeitig steigenden Gehältern finanziere und während der Finanzierung nach 20 Jahren modernisieren muss ist doch egal. Solang meine Rate nicht von Anfang an zu hoch gesetzt ist...