Finanzierungs-Entscheidung Erfahrungen

4,70 Stern(e) 7 Votes
Hyponex

Hyponex

also Bausparverträge haben insgesamt nur 2x Daseinsberechtigung.

1) wenn die Zinsen sehr hoch sind, schließt man einen Bausparvertrag ab (wo man noch 1-3% Guthabenzinsen hatte) um bei niedrigen Zinsen am Markt, bessere Zinsen zu bekommen.
Denke aber dass sich diese Möglichkeit erübrigt hat, und wohl Bausparverträge, wo man 1,50% Guthabenverzinsung hatte, wir wohl kaum wieder sehen werden.

2) Zinsabsicherung für die Zukunft
das ist eher das interessanteste. Man erkauft sich "günstigen Zins" für die Zukunft.
Klar, hier fließt die Tilgung, wo man nur 0,10% Zinsen bekommt, dafür hat man aber für die Zukunft Darlehenszins bei 2,00-2,50% Zinsen, was in aktueller Lage sehr interessant sein dürfte.

Vorteil Bausparvertrag ist klar bei den hohen Ausläufen von Finanzierungen. Wenn ich 60%, 70% der Gesamkosten finanzieren muss, dann kann ich 20-30 Jahre Zinsbindung günstig über Versicherungen/Banken abschließen.

wenn ich aber 80% - 90% der Kosten langfristig finanzieren will, sind die Aufschläge so enormt, dass es sich nicht lohnt (weil dann auch kaum Banken/Versicherungen es gibt, die bei so hohen Ausläuften so lange finanzieren wollen. die Meisten hören bei 80% auf, und dann bitte 80% von den ermittelten Wert (also eher 70% oder niedriger sind wir dann)

von daher lohnt sich dann doch diese Kombi:
Bank, mit 15 Jahren, danach Bausparkasse mit 15-18 Jahren, und man ist Schuldenfrei. Man kann die Rate von anfang an festlesten, und weißt genau, was man an Zinsen/Kosten für die 30-33 Jahre hat.
 
kati1337

kati1337

von daher lohnt sich dann doch diese Kombi:
Bank, mit 15 Jahren, danach Bausparkasse mit 15-18 Jahren, und man ist Schuldenfrei. Man kann die Rate von anfang an festlesten, und weißt genau, was man an Zinsen/Kosten für die 30-33 Jahre hat.
Dieses Modell ist aktuell unser Favorit. Man hat bis Schuldenfreiheit eine bekannte Rate.
Zusätzlich interessant bei unserem Angebot ist, dass wir sowohl in das TA-Darlehen als auch in den Bausparer bis zu 5% p.a. zusätzlich reinpumpen dürften. Im TA-Darlehen hätte man da den Zinseszins-Effek, daher ist das natürlich interessant. Und beim Bausparer darf man noch mal 5% extra reinsparen, falls man in einem Jahr die 5% beim Darlehen schon ausgeschöpft hätte.

In den ersten Jahren eher unspannend, die Rate ist bei aktuellen Zinsen dick genug. Aber in 10 Jahren, mit Inflation und erwarteten Gehaltssteigerungen, sind das gute Wege um schneller schuldenfrei zu sein.
Sobald man im Bauspardarlehen angekommen ist kann man auch jederzeit soviel tilgen wie man will. Das sind ja gerade die letzten 15 Jahre etwa, in denen ich die Möglichkeit auch besonders interessant finde. Ebenfalls ein schöner Bonus.
 
G

Gelbwoschdd

Also wir haben auch 2015 einen Bausparer über 120K abgeschlossen für den wir jährlich 0,7% Zinsen bezahlen, was in unserem Fall 70€ im Monat aus macht und für den wir 0,25% Zinsen in der Ansparphase bekommen. Parallel haben wir 2 alte Bausparverträge aus 2010 laufen mit 1% Verzinsung welche bereits mit 5-stelligen Beträgen angespart sind und welche nach 10 Jahren die Restschuld des Bankdarlehen zu 100K mit 1,45% Zinsen ablösen werden. Dabei werden wir bei einem 40K-Bausparer noch ca. 16K Darlehen zu 1,95% nehmen und aus dem anderen (20K-Bausparer) einfach die bis dahin angesparten 16K entnehmen. Dann gibt es noch ein "Restrisiko/Delta" von ca. 5000€ (zum abzulösenden Bankdarlehen), welche wir dann entweder aus unseren Ersparnissen zahlen oder mit der Anschlussfinanzierung ablösen.

Warum haben wir uns für dieses Konstrukt entscheiden?!
1. Hatten wir die beiden Bausparer schon, welche wir bereits abgeschlossen hatten, bevor wir uns ernsthaft mit dem Thema bauen beschäftigt haben, auch, da ich einen ziemlich konservativen Schwiegervater habe, der uns damals dazu geraten hat.
2. Haben wir uns damit eine gewisse Zinssicherheit erkauft, welche lange Zeit nicht notwendig schien, uns nun aber absolut ruhig schlafen lässt.

Lange sah es danach aus, dass wir den Bausparer in dieser Form nicht benötigen würden und ich habe zwischendrin immer mal wieder geschaut, zu welchen Konditionen ich die Restschuld nach 10 Jahren, von ca. 85-120K, je nachdem, was wir mit den 2 alten Bausparern machen finanzieren kann und habe immer etwas zwischen einem Zinssatz von 0,5%-0,85% gelesen und mich schon gefreut.
Das wäre natürlich das allereinfachste gewesen, eine Nachfinanzierung zu 0,5% welche einfach alles ablöst und dann entweder die beiden alten Bausparer weiter besparen und die Zinsen mitnehmen, oder einfach das Geld rausnehmen und von der Finanzierungssumme abziehen. Wahrscheinlich hätten wir dann etwas mehr finanziert und die Bausparer weiterlaufen lassen, da der Zins mit 1% ja höher wäre als die 0,5%-0,85% und wir so noch einen schönen Puffer für ein neues Auto oder unvorhergesehenes gehabt hätten.

Nun aber sieht es eher so aus, als könnten wir von dem Rettungsanker 2,95% und 1,95% aus den Bausparern Gebrauch machen müssen, was uns aber auch nicht umbringt bei einer Restschuld von dann ca. 85K.
Wir werden sehen, wohin die Zinsen bis 2025 gehen und dann können wir eine relativ leichte Entscheidung treffen, was das sinnvollste für uns ist.

Da die einzelnen Parameter in der Textform eventuell etwas unverständlich sind, fasse ich sie hier nochmal zusammen:
Hausfinanzierung 2 Kredite:
1. Bausparer 120K mit jährlich 0,7% Zinsen = 70 Euro im Monat, wird über 10 Jahre mit 0,25% angespart. Restschuld nach 10 Jahren ca. 65K, welche mit 2,95% verzinst werden.
2. Annuitätendarlehen bei der Bank mit 1,45% Darlehenszins und einer Zinsbindung von 10 Jahren und einer Restschuld von ca. 61K

alte Bausparer:
1. 40K 1% Verzinsung in der Ansparzeit und zum Ende der Zinsbindung des Bankkredits mit etwa 24K bespart. Zur Ablösung des Bankdarlehens die restlichen ca. 16K zu 1,95% Zinsen
2. 20K 1% Verzinsung in der Ansparzeit und zum Ende der Zinsbindung des Bankkredits mit etwa 16K bespart.
Die Summe beträgt somit 56K, welche die 61K vom Bankdarlehen bis auf 5000€ abdecken, welche anderweitig aufgebracht werden können.

Was ich damit sagen will, es gibt nicht immer nur einen Weg der nach Rom führt und nicht immer ist ein Bausparer die schlechteste Lösung. Es gibt durchaus eine Daseinsberechtigung. Ich habe jetzt halt auch zum Beispiel seit 2010 monatlich die 40€ VWL mit einem AG-Anteil von 26,60€ über den Bausparer mitgenommen, noch deutlich bevor wir mit dem Bauen begonnen haben. Das sind alleine knapp 5000€ nur AG-Anteile bis zum in Anspruch nehmen des Darlehens.

Sorry für den langen Text :p
 
S

SoL

In den ersten Jahren eher unspannend, die Rate ist bei aktuellen Zinsen dick genug. Aber in 10 Jahren, mit Inflation und erwarteten Gehaltssteigerungen, sind das gute Wege um schneller schuldenfrei zu sein.
Wenn die Inflation höher als mein Zinssatz ist, ist doch aber das vorzeitige Abzahlen unattraktiv. Da werden dann bei den zu erwartenden und startenden Zinserhöhungen parallele Anlageproduke interessanter, als den Kredit zu tilgen.

Nur als Denkanstoß...
 
S

Smeagol

Und bei den Bausparern auch nicht die ganzen Gebühren wie die saftige Abschlussgebühr und Umschreibung vergessen!

Und wie bereits erwähnt: in der ansparphase gibt's halt quasi fast keine Verzinsung!
 
C

Crixton

Wir haben ohne Bausparvertrag finanziert, aus folgenden Gründen:
- die Gesamtkosten waren zu undurchsichtig
- die monatliche Rate wäre höher als bei dem Annuitätendarlehen
- gewisses Risiko mit der Zuteilung besteht:
-was passiert wenn man in 15J nicht mehr kreditwürdig ist?
-Finanzierungslücke zwischen Darlehensauslauf und BSP Zuteilung,
- Bonität der Bausparkasse?
- beim normalen Bankdarlehen kann man jederzeit nach 10,5J Sonderkündugen falls man bessere Konditionen bekommen würde. Bei der Kombi TA Darlehen + BSP ist nach 10J noch nichts getilgt, der Beleihungsauslauf ist noch sehr hoch.
Außerdem weiß ich nicht ob eine vorzeitige Sonderkündigung beim BSP überhaupt Sinn macht.

Ich will hier gar nicht die kombi TA + BSP schlecht reden, wird oft so gemacht und funktioniert offensichtlich auch.
Ist eben auch eine Wette auf die Zukunft und wie es ist gewinnt oder verliert man manchmal.
 
Zuletzt aktualisiert 27.11.2024
Im Forum Liquiditätsplanung / Finanzplanung / Zinsen gibt es 3154 Themen mit insgesamt 69158 Beiträgen


Ähnliche Themen zu Finanzierungs-Entscheidung Erfahrungen
Nr.ErgebnisBeiträge
1Grundstück/Haus getrennt finanzieren - Zinsbindung 11
2Zinsbindung und Kreditlaufzeit auf 10, 15 oder 20 Jahre? 12
3Hauskauf - Ist die Zinsbindung realistisch eingeschätzt? 11
4Zinsbindung - Einschätzung Finanzierung 23
5Ende der Zinsbindung 2027 - Tilgung aufstocken oder andere Optionen? 33
6Frage: 1% Tilgung und 10 Jahre Zinsbindung. Haus nie abbezahlt? 13
7Tilgung erhöhen oder Bausparer aufstocken? 20
8Finanzierung mit 35 Jahren Zinsbindung 52
9Zinsbindung 10 vs. 15/20 Jahre 14
10TA Darlehen sinnvoll? Zinsen und Darlehens-Angebot ok 13
11Jetzt Grundstück finanzieren und später bauen 15
12Hauskauf Finanzierung trotz hoher Zinsen? 24
13Bausparvertrag bei hoher Restschuld als Teilabsicherung sinnvoll? 17
14Forwarddarlehen, Sonderkündigung, Zinsbindung, Erfahrungen? 12
15Tilgung oder Tilgung+Bausparer 10
16Realistische monatliche Rate 59
17Kein Bausparer/wenig Eigenkapital und Bau-/Kaufvorhaben in naher Zukunft? 18
18Größeres Darlehen mit nur 5 Jahren Zinsbindung 14
193 Jahre Zinsbindung - Welche Banken machen das? 13

Oben