Wärmepumpe Erfahrungen - Einschätzung?

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B

BungaSeppel

Hallo zusammen,

nach längerem Mitlesen eröffne ich nun meinen ersten Thread hier, da ich jüngst Eigenheimbesitzer geworden bin, mir grade grundsätzliche Gedanken über energetische Sanierungen mache und einige Fragen zum grundsätzlichen Verständnis vom Sinn von Wärmepumpen habe, die ich auch nach längerem googeln und hier Mitlesen nie so wirklich gefunden habe. Ich habe grundsätzliches Verständnis von Thermodynamik, aber keinerlei Fachwissen von Heizungen. Stolpere aber immer wieder über gewisse Aussagen zu Wärmepumpen, die meinem Grundlagenverständnis zur Thermodynamik widersprechen. Threads hier im Forum oder über Google sind meist zu speziell im Detail, selbst ein Gespräch mit einem Energieberater hat mich da erstmal nicht weitergebracht, weil im Grund alles mit „es kommt drauf an“ geendet ist.

Meine Überlegungen bzw. das, was ich weiß oder verstehe:

  • um ein Haus auf einer konstanten Temperatur warm zu halten, benötigt es eine bestimmte Menge Energie, die über die Wände „flöten“ geht. Diese Energie muss von der Heizung ins Haus transportiert werden. Je besser die Dämmung, desto geringer die Wärmeverluste, und desto weniger Energie muss die Heizung folglich ins Haus bringen.
  • Gas ist grundsätzlich (noch, selbst stand 06/22) je Kilowattstunde günstiger als Strom.
  • Haben Wärmepumpe und Gastherme einen einigermaßen gleichen Wirkungsgrad beim Erhitzen des Wassers, müsste also jedes Kilowatt Wärme aus einer Kilowattstunde Energieträger (Strom oder Gas eben) grundsätzlich über die Gastherme erst einmal billiger sein.
  • Wärmepumpen benötigen für eine gute Effizienz Flächenheizungen, bei Gas ist es egal, aber auch diese können grundsätzlich mit Flächenheizungen kombiniert werden. Der Einbau einer Fußbodenheizung erfordert also nicht zwingend auch schon den Wechsel zur Wärmepumpe, eröffnet aber natürlich das Potential, das irgendwann später ohne großen Aufwand zu tun.

Was ich nun nicht verstehe:
  • In Diskussionen, in denen jemand den Einbau einer Wärmepumpe plant, wird stets davor gewarnt, dass, wenn sein Haus grundsätzlich eine schlechte Dämmung hat, sich die Wärmepumpe negativ auf die Heizkosten auswirkt. Aber müsste sie das nicht immer tun? Ist nicht, folglich meiner Überlegungen oben, auch bei einem gut gedämmten Haus die Gastherme günstiger, da ja auch wenig benötigte Energie mittels Gas als Energieträger dennoch billiger ist?
  • Wenn meine Überlegungen oben falsch sind, und die Wärmepumpe irgendwo im gut gedämmten Bereich die Gastherme in Sachen Kosten überholt (aufgrund irgendeiner Nichtlinearität der Effizienz von Wärmepumpe oder Gas) - gibt es irgendeinen Richtwert, bei dem man sagen kann, dass sich ab da eine Wärmepumpe grob lohnt (also beispielsweise ab „kleiner als 100kwh/(m2*a)“ oder ähnlich)?

Ich möchte Aspekte wie „Unabhängigkeit von russischem Gas“, „Gas wird irgendwann teurer sein als Strom“ und auch Photovoltaik erstmal völlig rauslassen aus der Diskussion. Die verstehe ich selbst, aber ich möchte, wie gesagt, erst einmal meine Wissenlücken bzw. meinen Denkfehler klären, den ich scheinbar habe.
 
H

hanse987

Der Wirkungsgrad einer Wärmepumpe verschlechtert sich je höher die Vorlauftemperatur ist und bei einem schlecht gedämmten Haus wir eine recht hohe Vorlauftemperatur benötigt.
 
seat88

seat88

"Wenn meine Überlegungen oben falsch sind, und die Wärmepumpe irgendwo im gut gedämmten Bereich die Gastherme in Sachen Kosten überholt (aufgrund irgendeiner Nichtlinearität der Effizienz von Wärmepumpe oder Gas) - gibt es irgendeinen Richtwert, bei dem man sagen kann, dass sich ab da eine Wärmepumpe grob lohnt"

Stand jetzt: Gas wird bei deiner Überlegung gegenüber einer Wärmepumpe immer billiger sein. Das könnte sich natürlich bei steigenden Gaspreisen irgendwann ändern....
 
K

k-man2021

….aber ich möchte, wie gesagt, erst einmal meine Wissenlücken bzw. meinen Denkfehler klären, den ich scheinbar habe.
Kann es sein, dass dein Denkfehler im Verständnis der Funktion einer Wärmepumpe liegt? Eine Wärmepumpe verwendet die eingesetzte elektrische Energie nämlich nicht direkt zum Heizen sondern dazu, der Umwelt Wärmeenergie zu entziehen, diese ins Haus zu transportieren und auf ein zum Heizen geeignetes Niveau zu bringen. Dies tut sie so effizient, dass die Heizenergie etwa 3-5 mal so hoch ist wie die eingesetzte elektrische Energie.

Der Energieinhalt von Gas wird durch Verbrennung direkt in Wärme umgewandelt.

So ist zumindest mein Verständnis.
 
B

BungaSeppel

Der Wirkungsgrad einer Wärmepumpe verschlechtert sich je höher die Vorlauftemperatur ist und bei einem schlecht gedämmten Haus wir eine recht hohe Vorlauftemperatur benötigt.
Ja, so weit war ich auch schon. Aber was heißt das nun genau? Gibt es einen Punkt, an dem die Wärmepumpe in Summe dann die Gasheizung schlägt? Weil letztere nicht besser wird, wenn die Vorlauftemperatur niedrig ist (in der Kombi Gas/Fußbodenheizung kann ich doch auch beim Gas eine niedrige Vorlauftemperatur einstellen)? Und wenn ja, wo liegt dieser?
 
Zuletzt bearbeitet:
B

BungaSeppel

"Wenn meine Überlegungen oben falsch sind, und die Wärmepumpe irgendwo im gut gedämmten Bereich die Gastherme in Sachen Kosten überholt (aufgrund irgendeiner Nichtlinearität der Effizienz von Wärmepumpe oder Gas) - gibt es irgendeinen Richtwert, bei dem man sagen kann, dass sich ab da eine Wärmepumpe grob lohnt"

Stand jetzt: Gas wird bei deiner Überlegung gegenüber einer Wärmepumpe immer billiger sein. Das könnte sich natürlich bei steigenden Gaspreisen irgendwann ändern....
Okay! Aber wenn das so ist: warum baut denn dann überhaupt jemand eine Wärmepumpe ein? Einzig und alleine aufgrund der Spekulation, dass man später, wenn der Gaspreis so hoch ist, dass die Rechnung kippt, keine Förderung mehr bekommt?
 
Zuletzt aktualisiert 17.11.2024
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