Vor ein paar Jahren war ich selbst in der Situation eine Immobilie verkaufen zu müssen - und nein, der Prozess war insgesamt nicht angenehm, auch wenn der Ertrag es natürlich war. Wir haben also nach einem im Nachhinein extrem unprofessionellen Blick in den Markt und sogar einem Wertgutachten für das große Grundstück und das kleine Haus zusammen den Preis X aufgerufen. Der aktuelle Mieter rechnete ganz anders: Ein anderes Haus kostet ihn den Betrag Y, das wäre aber schon moderner als unser Haus, also zieht er den Renovierungsaufwand ab und landet bei X/2 also der Hälfte unseres Preisvorschlags. Wir haben gesagt: Preis X oder nicht - also ist er ausgezogen. Wir haben dann die Teilbarkeit des Grundstücks vorangetrieben und schließich 2X dafür bekommen, also den vierfachen Preis dessen, was uns der Mieter geboten hat.
Für den Verkäufer ist eine Sache wichtig: Geld auf dem Konto. Ob das vom aktuellen Mieter kommt oder vom neuen Eigentümer - who cares.
Für den Käufer sieht es natürlich ganz anders aus:
- Der Selbstnutzer will möglichst schnell den Bestandsmieter rausbekommen und dann drin wohnen
- Der Renditekäufer will dem Mieter die Miete erhöhen
- Der aktuelle Mieter will Immobiliensuche, Umzug, ggf. Arbeitsweg, ggf. Schulwechsel etc. vermeiden.
Also ja, wenn Ihr mit dem Haus klarkommt, die Nachbarschaft nett ist, die Schule und der Arbeitsweg passt, das ist schon mal was wert. Was wären denn die Alternativen? Wenn die Eigentümerin für das aktuelle Haus 600k will und es nebenan eines für 200k gibt, klaro, aber das scheint ja nicht so zu sein. Also ja, den Vertrauensvorschuss nutzen, ins Gespräch gehen, gerne die eigene Rechnung aufzeigen aber auch die komplett andere Rechnung des Verkäufers akzeptieren.