Hallo Forum,
hier hat sich ja einiges getan. Ich gebe mal Rückmeldungen zu den spezifischen Fragen und Hinweisen, die an mich gerichtet sind.
Spannender Beitrag, ich finde da sehr viele Parallelen zu unseren Rahmenbedingungen (Einkommen, Ausgaben, Grundstück, Baukosten, etc.) und Sichtweisen (Einkommenssteigerung nur als Inflationsausgleich, Karriere nahezu als „abgeschlossen“ betrachtet, etc.). Wir haben lediglich das Glück gehabt noch mit 1,3% Zins abzuschließen und demnach zahlen wir deutlich weniger an monatlicher Rate, was zu einer höheren Sparquote führt.
Ich denke finanziell ist das sehr gut machbar bei euch. Die Ausgaben habt ihr ja bestens im Blick und zur Not lässt sich da sicherlich noch ein bisschen dran drehen wenn sich die Prioritäten doch mal verschieben.
Persönlich würde ich immer zum freistehenden Einfamilienhaus tendieren, wenn man es sich leisten kann und das ist bei euch offensichtlich der Fall.
Was mich noch interessieren würde ist ob die 350.000€ Eigenkapital denn aktuell keine Rendite abwerfen? Du sagtest das allermeiste wäre kurzfristig Verfügbar. Wenn ich jetzt mal hypothetisch gesehen 300k ins Tagesgeld ummünzen darf wären das bei 3,3% ja immerhin 825€ vor Steuern pro Monat. Also ca. 600€/Monat „netto“. Demnach müsste eure aktuelle Sparquote (oder Einnahmenseite) ja höher ausfallen als von dir angegeben. Das fällt natürlich weg sobald ihr auf euer Eigenkapital zum Grundstückskauf zurückgreift.
Ihr wohnt aktuell zur Miete müsst also praktisch keine Instandhaltungsrücklagen bilden denn die zahlt der Vermieter über’s nicht umlagefähige Hausgeld. Rechnet da gerne mal 250-300€ p.M. mit ein. 10 Jahre sind sehr schnell rum und der erste Anstrich samt ein paar neuen Innentüren o.ä. werden fällig. Wir haben Kids im ähnlichen Alter, da ist der Verschleiß am/im Haus enorm und es werden Schönheitsreparaturen relativ früh fällig. Zum Abwohnen ist die Immobilie ja wohl noch zu Jung und man macht das dann einfach weil man will es ja schön haben.
Wir legen sogar 500€ pro Monat auf die Seite, damit decken wir aber auch die Einbauten wie Wasserenthärtungsanlage, Lüftungsanlage, Solaranlage(Komponenten) und Heizungskomponenten ab. Sollte z.B. die Enthärtungsanlage in 5 Jahren irreparabel sein, reißen die 3.000€ für ein Ersatz kein Loch in die Kasse. Oder eben der besagte Neuanstrich.
Meiner Meinung nach vergessen viele diese Rücklage oder verdrängen sie aktiv und brechen dann in Tränen aus wenn die Wärmepumpe halt mal nach 15 Jahren mit 20k zu Buche schlägt.
Ein Haushaltsbuch führt ihr schon länger was eure bisherigen Erfahrungen und Ausgaben widerspiegelt. Macht das mal hypothetisch für den Fall ihr wohnt im Einfamilienhaus, Kinderbetreuung kostet wieder etwas mehr oder Kids gehen zur Schule und die Ansprüche wachsen ein wenig (und damit die Kosten). Schau mal ob eure Finanzen diese „Parallelverschiebung“, oder besser gesagt dem „Stresstest“ der maximal möglichen Ausgaben standhält. Ggf. Könnt ihr die Tilgung auf 2% runtersetzen und wenn das Jahr mal wieder besser lief als erwartet, die Sondertilgungsmöglichkeit nutzen.
Danke für die hilfreichen Denkanstöße. Wir ärgern uns bis heute schwarz, dass wir einzelne Bauoptionen zur Niedrigzinsphase liegen lassen haben, weil sie uns nicht zu 100% gepasst haben. Hätten wir das mal gemacht, dann würden wir nun bei Zinsen in Höhe von ~1,0% ganz locker die nächsten Fernreisen planen und den Kredit zügig abzahlen. Naja, hätte hätte.
Wir tendieren auch klar zum freistehenden EFH, würden lediglich aus Kostengründen auf eine Doppelhaushälfte zurückgreifen. Insbesondere, da bei Kauf eines städtischen Grundstücks ohne vorgegebenes Bauunternehmen die gemeinsame Planung und ggfls. Umsetzung mit einer unbekannten Partei viel Potenzial für Ärger bietet.
Bezüglich Eigenkapital: Korrekt, der Großteil unseres EK steckt in Tagesgeld oder Festgeldern mit kurzer Laufzeit und wirft entsprechende Rendite ab. Diese ist in der Rechnung im ersten Post komplett unerwähnt, da diese Einnahmen nach Hauskauf ja wegfallen würden. Aktuell tracke ich die Kapitalerträge ehrlich gesagt gar nicht im Detail - sie erhöhen schlicht stetig das Eigenkapital.
Rücklagen für Instandhaltung werden wir mal einkalkulieren, Höhe muss ich mal schauen.
Ich finde das passt problemlos
Bei eurer Aufstellung ist mir aber eins aufgefallen:
2994 Euro pro Jahr(!) für Urlaubsreisen wtf? Ist das realistisch?
Wir geben ca. 15k aus und da sind nicht mal Fernreisen dabei.
Tatsächlich ist das mit ~3k Euro jährlich für Reisen momentan realistisch. Große Fernreisen haben wir "vor den Kindern" ausgiebig gemacht und haben in den letzten Jahren mit kleinen Kindern keinen Bedarf gehabt. Stattdessen geht es aktuell i.d.R. eine Woche pro Jahr an die holländische Nordsee und meist nochmal ein paar Tage auf einen Bauernhof, Centerparks o.ä.
Grundsätzlich sprichst du aber einen guten Punkt an. Wenn man sich anschaut was eine Flugreise mit Kindern (zukünftig dann auch noch in den Ferien) kostet, schlackert man ganz schön mit den Ohren. Zumindest wir, die das so noch nicht gewohnt sind. Beim Thema Reisen ist uns bewusst, dass wir uns mit Hausfinanzierung einschränken müssen. Große Reisen wie USA oder Asien Trips werden nicht drin sein und auch Pauschalreisen in den Süden werden nicht an der Tagesordnung sein.
Da wird Euch wahrscheinlich zu einer Risikoversicherung geraten, was ich auch als sinnvoll erachte. Die deckt im worst case die Finanzierung so hoch ab, dass der schlechter verdienende Partner abgesichert ist.
Da sind aber noch die Boni, die recht hoch sind und regelmäßig fließen. Zwar rechnet man ohne die Finanzierung, aber es kommt ja jährlich etwas dazu. Da das Haushaltsbuch sehr gut geführt wurde, sehe ich da kein großes Problem.
Ps. Eine Urlaubsreise für eine Familie AI 10 Tage Griechenland oder Spanien kostet ein Bruchteil von 15000€. Da ist dann auch noch ein Zoo-Besuch sowie einige Tage Ostsee für gleiches Geld drin ; )
Entsprechende Risikoversicherungen (Risikolebensversicherungen sowie Berufsunfähigkeitsversicherungen) haben wir bereits gegenseitig.
Bonus ist - wie erwähnt - vertraglich nicht garantiert sondern hängt in meinem Fall rein vom wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens ab. Realistisch ist hier die eingangs erwähnte Spanne zwischen 3.000 und 10.000€ netto jährlich.