Bauland kaufen versus aktuelle Situation

4,70 Stern(e) 3 Votes
C

cheechoo

Hallo an alle
Ich wende mich mich meiner aktuellen Gedankenwelt an Euch Erfahrene, Experten und Ideen habe :)
Nach einer sehr langen Suche haben wir als Familie (2 Erw + 2 Kinder) ein richtig schönes Grundstück in einem richtigen Kaff gefunden und dessen Bebaubarkeit durch Bauvoranfrage gesichert (war lange nicht bebaut). Mit dem aktuellen Besitzer haben wir fast zwei Jahre hinweg gesprochen, verhandelt etc., um nun ein finales Angebot vorliegen zu haben.
Der Notartermin steht nun für November an - bis dahin muss ich natürlich die Finanzierung klären.
Der Kaufpreis ist mE nach (ohne die aktuelle großpolitische Lage zu berücksichtigen) - fair. Wir liegen bei etwas knapp über 120t€ für 3900 qm - ein sehr großes Stück Land, ich weiß, knapp 1000qm sind Bauland. Bis vor kurzen dachte ich: "kannste nix falsch machen", erst einmal kaufen und die Situation sich erholen lassen und vor allem darauf schauen, dass die Baukosten und Materialkosten sich wieder normalisieren - wir haben an sich keinen Zeitdruck, es könnte auch gern 2 3 Jahre dauern, da habe ich wenigstens gut Zeit zu planen. Bisher war ich auch lange der Meinung, dass selbst wenn wir nicht dieses Stück bebauen sollten (weil wir doch noch etwas anderes finden oder wir uns doch irgendwann gegen ein eigenes Haus entscheiden), dieses für mind. den selben Preis (plus die Kosten die ich nun habe (Notar etc.) ganz sicher wieder zu bekommen.
Mittlerweile zweifle ich aber leider an dieser "Sicherheit" - was ist, wenn der Markt für "bauen" so katastrophal bleibt und für Jahre/Jahrzehnte so heftige Schäden nimmt, dass niemand mehr bauen möchte/kann? Schließlich hat sich schon vor der Energiekrise, ja sogar vor Kriegsbeginn, abgezeichnet, dass Neubauten in Dtl politisch nicht mehr gewollt sind. Dann sitzen wir auf dem Stück, bekommen es nicht los oder machen sogar heftiges minus.
Gegenseitige Logik: Die Nebenkosten für "normale" Mietverhältnisse bleiben so extrem, dass sich energieeffizientes bauen sehr wohl rechnet (Lage ist dafür sehr sehr gut geeignet) und dieses Grundstück wird somit zum absoluten Filetstück für Leute, die raus aus der Stadt wollen und gleichzeitig keine Lust mehr auf explodierende Nebenkosten haben- Ich gehe davon aus, dass die vielen Altbaus und sanierten Altbaus in den Großstädten in unserer Nähe (insb. Dresden 30km) noch Jahrzehnte brauchen, um mal halbwegs energieefizient zu werden. Die Mieten werden auch nicht günstiger. Insofern könnte sich neu bauen in dieser Region sehr wohl noch lohnen (vorausgesetzt, die Politik "beruhigt" sich wieder).
Oder aber das Wirtschaftssystem nimmt doch noch viel mehr Schaden, sodass es sich in Zukunft nur noch ein Bruchteil überhaupt leisten kann, zu bauen. Finden wir dann einen neuen Käufer für unser Grundstück? Aber in einer Inflation bzw. immer schwächer werdenden Euro ist ja ein hartes Wertstück immer besser, als Bargeld....
Die bisher angebotenen Raten (knapp 600€ monatl, 4,8% Zins, 5 Jahre Bindung) können wir uns aktuell sehr gut leisten, sind beide in verhältnismäßig "sicheren" Positionen/Jobs. Die 5 Jahre sind vor allem deswegen für uns gut, weil wir dann, wenn wir bis dahin nicht gebaut haben sollten, stark diskutieren, ob wir überhaupt noch bauen wollen oder uns anders ausrichten. Dann würden wir das Grundstück zumindest rein kredittechnisch gut abwickeln können....

Ich bin ehrlich gesagt tatsächlich völlig verunsichert....Hat irgendjemand einen hilfreichen Gedanken? :)

Herzlichen Dank
Toni
 
11ant

11ant

Nach einer sehr langen Suche haben wir als Familie (2 Erw + 2 Kinder) ein richtig schönes Grundstück in einem richtigen Kaff gefunden und dessen Bebaubarkeit durch Bauvoranfrage gesichert (war lange nicht bebaut). Mit dem aktuellen Besitzer haben wir fast zwei Jahre hinweg gesprochen, verhandelt etc., um nun ein finales Angebot vorliegen zu haben.
Allein die Verhandlungsgeduld und -mühen sprechen dafür, daß es - absolut gesehen Kaff hin oder her - relativ aber konkret für Deine Familie eine sinnvolle Option wäre, dort seßhaft zu sein. Da würde ich keinen Gedanken daran verschwenden, auf mein Zockerglück oder -pech beim (Fehl)einschätzen der Konjunkturentwicklung zu wetten, sondern ganz banal mein Haus bauen. Eine Immobilie ist, wie unsere österreichischen Nachbarn so schön sagen, eine "Realität"- ohne Dein Alter damit testen zu wollen, von welchem Waschmittel der Werbespruch stammt, "da weiß man, was man hat".
 
H

Hausbautraum20

So ganz kann ich nicht folgen.
Das Grundstück ist spottbillig und ihr könnt es euch leisten. Ich würde es auf jeden Fall kaufen.

Manche deiner Argumente verstehe ich nicht. Zum Beispiel, dass Einfamilienhaus politisch nicht mehr gewollt sind, wird doch voraussichtlich dazu führen, dass keine Neubaugebiete dafür mehr ausgewiesen werden und dein bebaubares Grundstück entsprechend viel wertvoller wird.

Klingt alles nach ziemlich unnötigen Sorgen.
 
Y

ypg

was ist, wenn der Markt für "bauen" so katastrophal bleibt und für Jahre/Jahrzehnte so heftige Schäden nimmt, dass niemand mehr bauen möchte/kann? Schließlich hat sich schon vor der Energiekrise, ja sogar vor Kriegsbeginn, abgezeichnet, dass Neubauten in Dtl politisch nicht mehr gewollt sind.
Ich kann den Gedanken schon etwas verstehen, sehe aber nicht so schwarz
Klar, alles ist etwas unsicher… aber wenn es nicht zum Worst Case kommt ( dann ist auch alles egal), dann wird sich alles mehr oder weniger wieder regulieren.
Die Energiepreise werden nicht sinken, aber die nächsten Jahre wird nachgesessen, sodass Photovoltaik, Selbstversorger etc. normal für die Neubauer sein werden.
Die Baupreise werden auch nicht sinken, aber wahrscheinlich wird die Lieferkette wieder stabil sein, so dass sich einige Preise auch wieder gut anfühlen.
Problem sehe ich eher die Naturirritationen und sozialpolitisch. Die Natur bekommen wir nicht in den Griff.
Sozial werden wir auch einen noch größeren Missstand bekommen. Das betrifft aber weniger diejenigen, die sich Bauen leisten können.
Die Freiheit der Kindheit und in Folge die Freiheit der Generation, die dann aufwächst bzw. aufgewachsen ist, gibt es schon lange nicht mehr. Wahrscheinlich gehörst Du schon zu dieser Generation, ohne es zu wissen ;)

Schon mal mit Deiner (Ur)-oma gesprochen, was die so erlebt hat?
 
M

motorradsilke

Ich würde es auch kaufen.
Es wurde immer gebaut, auch in den schwierigsten Zeiten. Und es wird immer gebaut werden. Aus meiner Sicht anders als in den letzten Jahren. Es wird kleiner gebaut werden, mit weniger Luxus und mehr Eigenleistung. Wenn dann in 1 oder 2 Jahren die Lieferketten wieder funktionieren und die Preise stabil werden wird es vielleicht auch wieder etwas einfacher.
 
i_b_n_a_n

i_b_n_a_n

Ich kann den Gedanken schon etwas verstehen, sehe aber nicht so schwarz
Klar, alles ist etwas unsicher… aber wenn es nicht zum Worst Case kommt ( dann ist auch alles egal), dann wird sich alles mehr oder weniger wieder regulieren.
Die Energiepreise werden nicht sinken, aber die nächsten Jahre wird nachgesessen, sodass Photovoltaik, Selbstversorger etc. normal für die Neubauer sein werden.
Die Baupreise werden auch nicht sinken, aber wahrscheinlich wird die Lieferkette wieder stabil sein, so dass sich einige Preise auch wieder gut anfühlen.
Problem sehe ich eher die Naturirritationen und sozialpolitisch. Die Natur bekommen wir nicht in den Griff.
Sozial werden wir auch einen noch größeren Missstand bekommen. Das betrifft aber weniger diejenigen, die sich Bauen leisten können.
Die Freiheit der Kindheit und in Folge die Freiheit der Generation, die dann aufwächst bzw. aufgewachsen ist, gibt es schon lange nicht mehr. Wahrscheinlich gehörst Du schon zu dieser Generation, ohne es zu wissen ;)
Schon mal mit Deiner (Ur)-oma gesprochen, was die so erlebt hat?
ich bin baff erstaunt wie selbstsicher hier @ypg ein paar Thesen raushaut, in der Vielzahl als sicher eintreffend dargestellt.
Wahnsinn! Warum packst du nicht mal deine Glaskugel für andere in anderen Bereichen aus? ;) :D

P.S. Bin ganz bei dir, genau so sehe ich auch alles kommen :oops:
P.P.S. Wir müssen uns doch noch irgend wann mal auf ´nen Wein treffen ;)

An den TE: Kaufen!
 
Zuletzt aktualisiert 25.11.2024
Im Forum Bauland / Baurecht / Baugenehmigung / Verträge gibt es 3118 Themen mit insgesamt 42237 Beiträgen


Ähnliche Themen zu Bauland kaufen versus aktuelle Situation
Nr.ErgebnisBeiträge
1Kostenplanung Einfamilienhaus inkl. Grundstück, Nebenkosten, Architekten 32
2Grundstück und Nebenkosten - Bausumme realistisch? 16
3Teures Grundstück + Einfamilienhaus 155 qm + Keller KFW40+, finanzierbar? 60
4Neues Grundstück bei vorhandenem Einfamilienhaus finanzieren 10
5Grundstück bekomme ich geschenkt. Wie den Bau finanzieren? 16
6Grundstück- und Hausfinanzierung - zusammen oder getrennt? 54
7Geplante Finanzierung Grundstück + Einfamilienhaus 2022/2023 - Rahmenbedingungen passend? 28
8Neubau mit vorhandenem Grundstück 12
9Haus Bauen? Finanzberater sagt mit Grundstück und Finanzierung ok 15
10Finanzierung Grundstück, variabler Kredit? 20
11Finanzierungsplan Neubau auf vorhandenes Grundstück 34
12Grundstück zuerst Kaufen dann Bauen - Erfahrungen / Tipps? 26
13Finanzierung Grundstück und Einfamilienhaus nähe Mainz 27
14Finanzierung mit Grundstück und Eigenkapital so machbar? 20
15Was können wir uns leisten / finanzieren? Haus / Grundstück 13
16Wieviel Grundstück und Haus können wir uns leisten? 26
17Grundstück reserviert. Finanzierung steht an 52
18Endlich ein Grundstück - Können wir alles Finanzieren mit EFH? 72
19Finanzierungsmöglichkeiten Grundstück und Anschließend Haus 23
20Überlegungen Finanzierung Grundstück und Hausbau 10

Oben