Wo ist der Unterschied genau zwischen Blähton und Bims?
Huch, ja, nun hast Du mich aber "erwischt". Wie sag´ ich´s meinem Kinde ... wie erklärt man das, wenn man selber kein Geologe und kein Chemiker ist, sondern technischer Kaufmann und jahrzehntelang erfahrener Universaldilletant, "allgemeinverständlich vereinfacht" aber nicht "falsch" ? - nun, ich will es versuchen, mich möglichst nur mittelmäßig zu blamieren:
Also, am Anfang gab es zwei Grundideen, die zu drei Produkten führten.
Da stand zum Einen der Wunsch nach einem Baustoff, stabil wie Beton, aber ohne dessen schlechte Wärme"dämmung". Man nahm also einen Betonteig, allerdings ohne die kiesförmigen Zuschlagstoffe, und ersann eine Technik, die sich von der Idee her an eine Käsekultur mit einem gewissermaßen pyrotechnischen Backtriebmittel anlehnt. Dieser Hefeteigbeton wurde Gasbeton benannt und bekam seinen Markennamen (der heute ähnlich wie bei "Tempo" für Papiertaschentücher oder "Tesa" für Klebefilm vom Volksmund als Gattungsbezeichnung verwendet wird) nach dem Anfangsbuchstaben der Stadt Yxhult. Soweit also zum "Porenbeton".
Die zweite Grundidee lautete schlicht "wohin damit, und wie kann man das unnütze Zeug zu Geld machen". Der Laacher See Vulkan hatte - vor elftausend Jahren, also lange bevor man steinerne Häuser zu bauen begann - wie eine übersprudelnde Popcornmaschine Vulkangesteinsbröckchen über das "Neuwieder Becken" regnen lassen. Die Bauern hatten also Unmengen davon unter ihren Äckern liegen, und die Saatkrähen fraßen es nicht. Aber wenn man es mit Beton verpampte, konnte man stabile und feuerfeste Feldscheunen daraus bauen. Wenn man auf dem Bau von "Bims" spricht, ist also dieser Bimsbetonstein oder "Schwemmstein" oder "Leichtbetonstein" damit gemeint. Wobei "Schwemmstein" strengenommen nochmals etwas Anderes ist, weil weit häufiger mit industrieller als mit vulkanischer Schlacke hergestellt.
In der anderen Richtung ähnlich unweit von Koblenz entfernt im Westerwald liegt das Kannenbäckerland, ebenfalls sehr gesegnet mit einem je nachdem was man daraus macht ärgerlichen oder nützlichen Boden, der Schatz heißt in diesem Fall "Ton". "Kannenbäcker" sind "Töpfer". Auch "Blähton" ist wieder so eine verkürzte Begriffsverwendung, wenn man damit einen Baustoff meint. Dann ist es ebenfalls eine ähnliche Art Betonstein, nur daß hier ein Leichtbetonstein "haufwerksporig" durch eine "Verklebung" von Blähton entsteht. Ein "Haufwerk" ist - die Vorbemerkung nicht vergessen ! - eine Schüttung aus "Makromolekülen".
Als wesentlichen Unterschied zwischen Bims und Blähton könnte man - siehe Vorbemerkung: vereinfachtst erklärt - sagen, daß es sich bei den industriellen Steinprodukten in beiden Fällen um eine Art Zementsteine handelt, wobei das "Popcorn" beim Bims zwar in einem Vulkan auch mal sehr heiß entstanden ist, aber nach jahrzehntausendelangem Erkalten nun in einem kalten Herstellungsprozeß zusammengefügt wird; während beim Blähton Tonkügelchen (aktuell, industriell, nicht vor langer Zeit in einem Vulkan) in einem Brennprozeß gebläht werden, wobei diese Kügelchen den kleineren Körnungen von Hydrokultur-Sackware ähneln (aber natürlich durch die anderen Zutaten betongrau sind).
Im Ergebnis hat man in allen drei Fällen stabile "Kunststeine" mit strukturell hoher Festigkeit aber ansehnlichen Wärmedurchgangswerten, wobei "Bims" und "Blähton" trotz ihrer unterschiedlichen "Genetik" in ihren Eigenschaften effektiv eine sehr nahe Verwandtschaft aufweisen, während der "Ytong" (Vorsicht, Markenname !) auch für den Laien und mit bloßem Auge leicht unterscheidbar eine andere Gattung darstellt, nochmals sehr viel weniger Raumgewicht hat, und heimwerkerfreundlich sogar mit Holzsägen bearbeitbar ist.
So, liebe Kinder, bevor Ihr jetzt Blödsinn daraus träumt: der Erkläronkel ist kein
Naturwissenschaftler und die Darstellungen sind zwangsweise unvollkommene Versuche von Erklärungen, die auch mit ostfriesischen blonden Frisösen kompatibel sein sollen - in der Bibel würde man sie "Gleichnisse" nennen ;-)