Doppelhaushälfte ohne Keller neben Doppelhaushälfte mit Keller

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11ant

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mein Mann und ich haben im Münchner Umland völlig unerwartet im Einheimischenmodell ein Grundstück für eine Doppelhaushälfte angeboten bekommen. Die zweite Hälfte besagten Doppelhauses wurde bereits vor längerer Zeit vergeben; wir haben unseren potentiellen Nachbarn auch schon kennengelernt: Sein Bebauungsplan wurde bereits bewilligt und er wartet nur noch auf den Spatenstich.
Ein Bebauungsplan ist etwas anderes, nämlich ein Rechtsrahmen seitens der Gemeinde, der die Bebauung eines ganzen Gebietes regelt und aufeinander abstimmt. Was Du meinst, ist ein Bauantrag - baut er demnach nicht im Freistellungsverfahren ?
Nun ist es bei uns so, dass wir (nicht nur) aus finanziellen Gründen auf einen Keller verzichten möchten, er jedoch definitiv einen bauen wird. Zudem baut er massiv, während wir planen, ein schlüsselfertiges Holz-Fertighaus errichten zu lassen.
Auf einen Keller zu verzichten, ist nur selten eine Geschmackssache, da das Grundstück bzw. dessen Ebenheit eine wesentliche Mitsprache dabei einfordern kann, ob das auch wirtschaftlich sinnvoll sein kann. Die "11ant Kellerregel" besagt verkürzt zusammengefaßt, daß ab einem Höhenunterschied von zwei Metern im Bereich der Hausgrundfläche ein vermiedener Keller gleich teuer ist wie ein gebauter, und daß über den Daumen gepeilt das auch proportional anteilig gilt, also beispielsweise bei 60 cm Höhenunterschied die Kellervermeidungskosten etwa 30 % der Kellerbaukosten entsprechen.

Was sind denn die Motive Eurer Präferenz für ein "Holz-Fertighaus", meinst Du damit eines in der weit verbreiteten und oft als "Holzständerbauweise" fehlbezeichneten Holzrahmentafelbauweise, und wie weit steckt hinter dieser Präferenz Sachkunde ?
Ich empfehle meinen Ratnehmern stets, die Bauweisenentscheidung bis mindestens in die Teigruhephase des Hausbau-Fahrplanes offen zu lassen. Aus meiner Erfahrung gibt es zwischen dem hölzernen und dem steinernen Spektrum keine grundsätzlich richtige (und die andere wäre dann die "falsche") Bauweise, sondern die Betrachtung lohnt sich in jedem Fall individuell.

Wo auf diesen 300 Seiten würde ich jetzt die für uns relevante Info finden?
Der Thread ist durchaus lesenswert, auch wenn darin leider viele Beiträge notgedrungen immer auch ein bißchen vom Dummheitswettstreit zwischen dem Bürgermeister und dem Nachbarn Exmittelhäuser (und später Neomittelhäuser) handeln. Die für Dich wesentlich relevanteste Aussage ist, daß die dickste Bombe bereits entschärft ist: nämlich damit, daß der Mitkellerer zuerst baut. An dieser Front könnt Ihr als Ohnekellerer also entspannt sein. Ein anderer wunder Punkt beim nicht konzertierten Doppelhausbau ist meines Erinnerns im Goalkeeperthread nicht ausgewalzt, von mir aber in allen einschlägigen Threads angesprochen: nämlich die Passung der Hälften an der Nahtstelle "Hausprofil(e) an der gemeinsamen Wandseite". Fragt den Nachbarn ungeachtet der ggf. anderen Bauweise mal nach seinem Architekten.

Meine gesammelten Senfe zum Thema findest Du hier über die Forensuchfunktion hauptsächlich mit dem Stichwort "Doppelhaus" und der Suchoption "geschrieben von: 11ant" sowie über die Stichworte "Ohnekellerer" bzw. "Mitkellerer", und extern (mit Anführungszeichen zu ergugeln) in "Ein Doppelhaus hat ZWEI Hälften". Auch Beiträge zum Schallschutz im Reihenhaus kannst Du hier über die Suchfunktion mehrere finden.
 
B

Becca_K

@11ant: Lieben Dank für deine zahlreichen Ratschläge und Hinweise! Ich bin des Fachvokabulars noch nicht ganz mächtig, das stimmt. ;-) Ich meinte nicht den Bebauungsplan, sondern tatsächlich den Bauantrag, sorry. Den hat er wohl bereits eingereicht und er wurde vonseiten der Gemeinde bewilligt, sodass wir uns nun an ihn anpassen müssen (wg. der im Bebauungsplan vorgeschriebenen Profilgleichheit).
Das Grundstück ist "brettleben", wie man hier so schön sagt, oder auch: "Oh, schön, ein Anfänger-Grundstück!" (Zitat meines Schwagers). Es liegt bereits ein Bodengutachten vor und auch der Hausanbieter kennt das Baugebiet bereits (er baut dort wohl parallel ca. 10 weitere Häuser) und hat es als unkompliziert betitelt. Ich vermute daher, dass - deiner Regel folgend - kein Keller für uns tatsächlich finanziell sinnvoller ist.
Dass wir mit ... Moment... Holzrahmentafelbauweise ;-) bauen, liegt nur daran, dass uns das Angebot dieses Hausbauers zusagt und wir ein KfW 40+ - Haus bauen möchten / müssen (wg. KfW-Förderung). Diesbezüglich wurde uns von einem Konkurrenten gesagt, das sei ihm mit Ziegeln nicht möglich.
Der Architekt des Nachbarn ist leider "ein Freund der Familie, der schon im Ruhestand ist", sonst hätten wir natürlich versucht, ihn ebenfalls ins Boot zu holen. Die Passung der Hausseiten macht mir ebenfalls Bauchschmerzen, aber da muss ich mich wohl zumindest zum Teil auf unsere Hausbaufirma verlassen...? Was könnte ich sonst tun?
 
11ant

11ant

und auch der Hausanbieter kennt das Baugebiet bereits (er baut dort wohl parallel ca. 10 weitere Häuser) und hat es als unkompliziert betitelt. [...] Die Passung der Hausseiten macht mir ebenfalls Bauchschmerzen, aber da muss ich mich wohl zumindest zum Teil auf unsere Hausbaufirma verlassen...?
Die Passung der Hausprofile macht mir hier die meisten Sorgen, wenn so ein gemischtgeschlechtlicher Zwilling gebaut werden soll. Da ist die Routine des Anbieters von zehn weiteren Häusern in der Nähe - die vermutlich nicht ebenfalls in dieser Konstellation passen müssen - eher gefährlich als beruhigend. Mir geht es hier nicht wie der Gemeinde um grobe Optikähnlichkeit (wo drei oder selbst fünf Zentimeter Unterschied nicht auffallen), sondern um Dichtigkeit der Bauteilanschlüsse. Insbesondere Wasser kommt an Stellen, wo selbst eine Katze kapituliert. Im baustellengefertigten Steinbau kann man ganz anders anpassen als bei der Vorfertigung. Millimetergenau ein Soll anzupeilen, kann im Ist dennoch zu klaffenden Lücken führen.
Ich vermute daher, dass - deiner Regel folgend - kein Keller für uns tatsächlich finanziell sinnvoller ist.
Ja, brettleben ist das pfeilgrad so korrekt. Zumal Reihenhäuser typisch im Dachgeschoss reichlich "Kellerersatzraum"potential bieten.
Dass wir mit ... Moment... Holzrahmentafelbauweise ;-) bauen, liegt nur daran, dass uns das Angebot dieses Hausbauers zusagt und wir ein KfW 40+ - Haus bauen möchten / müssen (wg. KfW-Förderung). Diesbezüglich wurde uns von einem Konkurrenten gesagt, das sei ihm mit Ziegeln nicht möglich. [...] Was könnte ich sonst tun?
Du könntest auf die Priorisierungsumkehr zwischen Schwanz und Hund verzichten. Effizienzhaus 40 ist in den Steinbauweisen tatsächlich teurer zu erreichen als mit den Holzrahmentafeln und ihrem quasi genetischen Wärmedämmintegralsystem. Aber auch da ist diese Gebäudeenergiegesetz-Fettstufe wirtschaftlich vernachlässigbar, die KfW-Vergünstigungen kompensieren nur in etwa die Mehraufwände. Zudem hast Du gerade beim profilgleichen Reihenendhaus (denn nichts anderes ist eine Doppelhaushälfte, das entfallende Mittelhaus kann man hier ausklammern) an der größten Abstrahlfläche "volle Manndeckung". Da wird die Amortisationsdauer im Verbrauch die Haltedauer eines solchen Objektes leicht übertreffen. Daher kannst Du diese Gebäudeenergiegesetz-Übererfüllung leichten Herzens streichen und gewinnst dadurch den Vorteil der leichter an den Hälftennachbarn anpassbaren Bauweise. Nach meiner Empfehlung ist hier quasi schon "gesetzt", denselben Dachdecker zu nehmen.
 
E

Einplan

Wir hatten im Bekanntenkreis GENAU euren Fall. Aus den Berichten kann ich dir folgendes sagen: Baut zusammen.

Es ist nicht nur der Keller sondern auch alle Übergangsstellen sind betroffen. Erstens sieht es optisch aus wie ***, wenn die Hälften nicht harmonieren (Dachuntersicht, Fenstergrößen, Hausfarbe), sondern der rein technische Ablauf ist eine Katastrophe.

- Gerüstbau des einen, stört den anderen
- Die Dämmung der einen Hälfte muss drauf sein, wenn der andere anschließt, aber die Dämmung bleibt bei Wind und Wetter nicht ewig drauf und wittert vor sich hin. Die Dämmstärken müssen zwingend vorher besprochen werden.
- Die Anschlussstellen am Dach sind nicht einfach.

Das Ende vom Lied ist, dass das Doppelhaus nun einen Versatz hat von 10 cm. Sieht natürlich Premium aus. Vom Stil her ganz zu schweigen.

Aber grundsätzlich ist die Seite mit Keller IMMER vorher zu errichten. Das Abstützen würde einen 5 stelligen Betrag kosten, wenn es andersrum wäre.
 
11ant

11ant

Ich kann nur sagen, zum Beitrag von @Einplan allervollsteste Zustimmung (aus vier Jahrzehnten Wohnbauplanerei). In der Theorie ist das stets auch mein Ansatz. Leider ergeben sich in der Praxis Einschränkungen, die reine Lehre pfeilgrad umzusetzen (in Fällen wie diesem meist daraus, daß der Nachbar schon aus Finanzierungsgründen nicht die Geduld hat, auf seinen Doppelpartner zu warten). Dennoch würde ich anstreben, dem Ideal nahezukommen, daß man mit der eigenen Bodenplatte zeitlich mit der Kellerdecke des Nachbarn gleichzieht, und am besten denselben Rohbauer und wie bereits gesagt auch denselben Dachdecker nehmen (schon auch denselben Zimmermann wäre noch besser). Hoch empfehlenswert ist auch, die Höhenlagen der Rohdecken aufeinander abzustimmen. Wenn der Architekt des Nachbarn wirklich ruheständig ist, wird er auch meist seine Berufshaftpflicht abgemeldet und damit praktisch seine Planvorlageberechtigung an den Nagel gehängt haben, dann gibt es entsprechend einen Stempelaugust. Falls der selber Architekt ist, wäre er der ideale Koordinator für die ganze Chose. Andernfalls biete ich auch gerne meine eigene Einschaltung an. In allen Ausbaugewerken hättet Ihr dabei die volle Freiheit, anders zu vergeben und anders zu bemustern als der Nachbar.
 
Zuletzt aktualisiert 24.12.2024
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