Musketier
Da ich das geschrieben habe, möchte ich das noch mal erläutern, dass das nur bedingt was mit hochpreisigen Häusern zu tun hat, sondern eher mit dem Wert der eigenen Stunde. Wenn ich meine Arbeitsleistung im Job für 35 € verkaufe, dann macht es keinen Sinn eine Handwerkerstunde i.H. von 30€ durch 2 Stunden meiner persönlichen Zeit zu ersetzen, denn dann ist der Wert der Stunde Eigenleistung gerade noch 15€. Dazu kommt, dass ich gegebenenfalls Werkzeug kaufen oder ausleihen muß und das Material vermutlich nicht so günstig bekomme, wie der Handwerker. Damit sinkt der Wert der geleisteten Stunde auf vielleicht 10€. Weiterhin müsste ich gegebenenfalls anfallende Mehrarbeit/Kosten einkalkulieren, die sonst durch Gewährleistung des Handwerkers übernommen worden wären. Somit ist der Wert der eigenen Arbeitsstunde nur noch 8€.PS: Irgendwo hat jemand geschrieben, dass es bei hochpreisigen Häusern Unsinn wäre Eigenleistung (von wegen der jenige hat ja genug Kohle) zu erbringen. Die Meinung kann ich nicht teilen. Ich habe jetzt nicht gerade die Sparvariante gewählt, was aber nur durch die Eigenleistung möglich war...
Dazu kommen vielleicht noch Kosten und Zeit für An- und Abfahrt zur Baustelle, so dass die effektive Einsparung nur noch 7€/eingesetzter Stunde ist.
Am einfachsten läßt sich das Beispiel an einem Vertriebler erklären. Der hat entweder die Möglichkeit noch einen zusätzlichen Kundenbesuch durchzuführen, Verträge abzuschließen und im Durchschnitt 35€ brutto pro Stunde zu verdienen oder er stellt sich auf die Baustelle und erspart sich die 7€.
Klar hat mein Beispiel ein paar Haken, z.b. weil im Beispiel des Vertrieblers die 35€ ein Bruttoverdienst sind. Aber auch der Nettoverdienst (ca. 17,50€) ist höher als die 7€ und er zahlt gegebenenfalls mehr in die SV ein und erhält vielleicht zukünftig auch etwas mehr Rente/ALG o.ä..
Weiter erhält auch nicht jeder für zusätzlich geleistete Stunden 35€, sondern ist Gehaltsempfänger (mit im Gehalt abgegoltene Überstunden). Das Gehalt zahlt mir aber mein Chef für meine volle Arbeitsleistung. Wenn ich aber jetzt jeden Tag und am Wochenende auf der Baustelle verbringe, will mir keiner erzählen, dass ich im Job noch 100% Leistung erbringen kann. D.h. ich bin die gezahlten 35€/h nicht mehr Wert. Ich habe einen guten Bekannten, der hat ein Haus mit sehr vielen Eigenleistungen ausgebaut. Der ist teilweise in der Mittagspause eingeschlafen und nach 2h wieder aufgeschreckt.
Niemand käme auf die Idee einen Elektriker für die Sanitärinstallation zu beauftragen, nur weil der Elektriker 25€ Stundensatz hat und der Sanilöter 35€. Komischerweise ersetzt man aber bei den Eigenleistungen einen Fachmann durch einen Fachfremdem und ist dann auch noch der Meinung man spart.
Unberücksichtigt bei den ganzen Zahlenspielchen bleibt das eigentlich viel wichtigere Thema: Familie und Gesundheit.
Wer dann immer noch sagt, dass ihm der goldene Wasserhahn, den er sich durch Eigenleistung plötzlich Leisten kann, wichtiger ist als Familie und Gesundheit, der sollte sich fragen wofür er lebt.