Ein- oder Zweitarifzähler im Neubau

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G

Grym

Normalerweise nicht. Außer Wärmepumpe am Haushaltsstrom ist verboten, dann ist ja der zweite Zähler eh Pflicht.
 
T

toxicmolotof

Das verstehe ich aber nicht.

Denn wenn die Luft-Wasser-Wärmepumpe am anderen Zähler hängt wie die Photovoltaik macht es ja nie Sinn einen 2. Zähler zu installieren bei der Kombination Luft-Wasser-Wärmepumpe und Photovoltaik.

Oder hab ich da jetzt nen Denkfehler?
Jain, grundsätzlich hast du Recht, es sei denn du verbrauchst mit dem Haushaltsstrom so viel, dass sich das mit Photovoltaik rechnet. Die Heizung ist eh zu vernachlässigen, das Warmwasser ist aber interessant.
 
B

Baufie

Jetzt weiß ich gar nicht mehr was ich machen soll.

In unserer Wohnung haben wir derzeit nen Stromverbrauch von 4500 kwh. Unser Haus wird doppelt so groß und wir werden wie beschrieben mit ner Luft-Wasser-Wärmepumpe heizen und eben ne 9,9 KWp Anlage auf dem Dach haben.

Wen meiner Handwerker frag ich da was für mich die beste Lösung ist?
 
A

Alex85

Du musst ausrechnen, ob sich ein zweiter Zähler lohnt! Das kannst nur du mit den Konditionen deines Stromversorgers tun, sofern er Vergünstigen Wärmepumpenstrom anbietet.
Lohnt es sich nicht, oder vielleicht gerade so, dann wähle einen Eintarifzähler. Ja, es gibt Stromanbieter, die in den AGBs die Nutzung von Wärmepumpen ausschließen, aber ebenso tausende, denen das egal ist. Und letztlich ist es nur ein Passus in den AGBs - wo kein Kläger, da kein Richter.

Die Geschichte mit zwei getrennten Zählern und Eigenverbrauch des Photovoltaik-Stroms lässt sich im übrigen auch regeln, da hilft dir der Elektriker weiter. Aber wie gesagt, vermutlich willst du eh keinen zweiten Zähler, weil es sich nicht lohnt.

Immer ratsam ist aber ein Zwischenzähler für die Wärmepumpe, um deren Verbrauch mal ablesen zu können. Der hat aber nichts mehr mit deinem Stromanbieter zu tun, ist so ein kleines Kästelein, ungeeicht, kostet 30€. Da wirst sowieso den ein oder anderen von bekommen (Photovoltaik)
 
Kaspatoo

Kaspatoo

Prinzipiell stimme ich den Vorrednern zu:
Du musst das einmal ausrechnen, mit Stift und Papier und Taschenrechner.

Kläre Ersteinmal die Voraussetzungen:
- ihr braucht einen Zähler für den Haushaltsstrom
- Wenn ihr eine Photovoltaik habt, braucht diese ggf. einen eigenen Zähler (z.B. spätestens dann, wenn ihr auch Strom einspeisen wollt (zumindest war das bei meinen Schwiegereltern so))
- für die Luft-Wasser-Wärmepumpe braucht ihr ggf. wiederum einen eigenen Zähler, wenn ihr von einem Stromanbieter den Wärmepumpentarif in Anspruch nehmen wollt


Da wir vor derselben Überlegung stehen, hier einmal meine Rechnung:

- keine Photovoltaik
- Haushaltsstrom ein Zähler
- Luft-Wasser-Wärmepumpe ggf. ein Zähler

= ein oder zwei Zähler

Laut den örtlichen Stadtwerken habe ich folgende Info:
Der WärmeÖkoStrom-Tarif für Anlagen mit gemeinsamer oder getrennter Messung jeweils mit einer Vertragslaufzeit bis zum [...].

Bei der gemeinsamen Messung wird der Heizungsstrom zusammen mit dem Haushaltsstrom gemessen. Bei der getrennten Messung wird der Stromverbrauch für die Heizung unabhängig vom Haushaltsstrom über einen separaten Doppeltarifzähler erfasst.

Außerdem:
In den Tarifen sind alle für 2017 gültigen gesetzlichen Abgaben und Steuern enthalten (gültig für Abnahmestellen kleiner 100.000 kWh/a). Die Veränderungen sowie eventuell weitere gesetzliche Abgaben und Steuern werden im jeweiligen Lieferjahr entsprechend weitergegeben.

Heißt:
- entweder haben wir EINEN Doppeltarifzähler (Doppel = HT und NT) , bei dem wir dann unterschiedliche Preise für HT und NT haben (weil davon auszugehen ist, das im HT der meiste Haushalsstrom verbraucht wird und nachts im NT quasi nur noch die Heizung verbraucht)

- oder zwei getrennte Zähler bei dem die Luft-Wasser-Wärmepumpe dann den ganzen Tag zum günstigeren Tarif laufen kann (sprich ein eigener Doppeltarifzähler für die Luft-Wasser-Wärmepumpe)
- den Haushaltsstrom muss man dann zum separaten Tarif buchen


Hier noch die Preise unserer Stadtwerke als Beispiel:

gem. Messung Wärmepumpe und Haushaltsstrom zusammen (Doppeltarifzähler):
Arbeitspreis HT: 16,234 (netto pro kWh)
Arbeitspreis NT: 21,634 (netto pro kWh)
Grundkosten pro Jahr 90€ netto


getr. Messungnur Wärmepumpe (Doppeltarifzähler):
Arbeitspreis HT: 16,234 (netto pro kWh)
Arbeitspreis NT: 16,234 (netto pro kWh)
Grundkosten pro Jahr 60€ netto

getr. Messung nur Haushaltsstrom (Eintarifzähler):
Arbeitspreis 21,234 (netto pro kWh)
Grundkosten pro Jahr 84€ netto



Unter Strich also stehen bei getrennter Messung Grundkosten von 84€ + 60€ = 144€ (netto) vs. Grundkosten bei gem. Messung von 90€.
Dafür kann die Luft-Wasser-Wärmepumpe bei getrennter Messung auch tagsüber günstigeren Strom konsumieren (ca. 0,05€/kWh günstiger).

Die Frage ist nun, was verbraucht die Luft-Wasser-Wärmepumpe? Dafür gibt es bereits viele Threads hier im Forum, also hier bitte einmal auch selbst suchen.
Ansonsten sagen wir mal ihr benötigt 18.000kWh Wärme!.
Sagen wir die Luft-Wasser-Wärmepumpe hat eine Jahresarbeitszahl von 3, was in der Theorie bedeutet, dass die Luft-Wasser-Wärmepumpe aus einer kWh Strom gleich drei kWh Wärme herstellen kann.
Sprich die Luft-Wasser-Wärmepumpe verbrauch pro Jahr 18.000 / 3 = 6000kWh Strom.

Jetzt müsste man wissen, wie viel die Luft-Wasser-Wärmepumpe nur nachts verbraucht.
Sagen wir mal um das näherungsweise hinzubekommen, nachts (= NT) verbraucht die Luft-Wasser-Wärmepumpe 50% des Stroms und tagsüber (=HT) die anderen 50%.

6000kWh / 2 = 3000kWh
3000kWh * 0,05€ = 150€
-> also würde die getrennte Zählermessung 150€ Strom (netto) im Jahr sparen, dafür kostet sie im Grundpreis bereits ca. 50€ mehr.
Unterm Strich bleibt also ein "Gewinn" von 100€ netto im Jahr.

Würde nachts nur 33% statt 50% Strom durch die Luft-Wasser-Wärmepumpe verbraucht, hätten wir immer noch einen "Gewinn" von 50€ netto.


Kosten und Einbau eines Stromzählers liegen nach einer kurzen Google-Recherche unterschiedlich bei 50 bis 100€ pro Stück (Thema Smart Meter beachten, bin hier noch nicht so fit).
Diese Einmalkosten kann man meiner Meinung nach also vernachlässigen, da diese bereits nach ein bis zwei Jahren wieder eingeholt wären.



Nach meiner Rechnung lohnt sich also eine getrennte Messung in geringem Maße.
Meine Rechnung basiert auf den Zahlen unserer Stadtwerke, bei euch kann das anders sein.
Auch kann es sein, dass die Luft-Wasser-Wärmepumpe viel mehr Strom als von mir ausgerechnet verbraucht oder meine 50%-Regelung total deneben gegriffen ist.


Damit die Rechnung aufgeht muss folgendes passen:
Die Ersparnis im Strompreis (in meinem Beispiel 0,05€) muss die Mehrkosten (erhöhter oder zusätzlicher Grundpreis sowie die Einmalkosten durch den Einbau des passenden Stromzählers) abdecken.

Wenn wir also ganz grob sagen, durch einen speziellen Tarif für die Luft-Wasser-Wärmepumpe entstehen 100€ extra im Jahr, dafür kann man 0,05€ pro kWh (innerhalb des gesenkten Tarifes, ggf. also nur nachts) einsparen.
Dann muss man wenigstens 100€ / 0,05€ = 2000kWh Strom verbrauchen (innerhalb des gesenkten Tarifes, ggf. also nur nachts), damit sich das auch lohnt.


Am Ende halte ich das sogar für realistisch, was ich hier aufgeschrieben habe. Allerdings werde ich hierfür (für mich) noch konkret nach Erfahrungswerten hier im Forum und vor allem bei Bekannten suchen um meine Verbrauchswerte zu bestätigen.
 
Zuletzt aktualisiert 27.11.2024
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