Ich habe im Laufe der Bauphase einige Dinge dazulernen dürfen. Die 10 wichtigsten Punkte habe ich im folgenden kurz zusammengefasst. Es handelt sich dabei um meine subjektive Meinung. Vielleicht hilft es jemandem bei der eigenen Planung und Entscheidungsfindung weiter.
1 Planung braucht Zeit und eigene Kritikfähigkeit
Die Planungsphase ist entscheidend für das spätere Ergebnis. Entweder man beschäftigt sich selbst, oder man sucht sich einen Planer als Unterstützung. In beiden Fällen muss man viele Entscheidungen selbst treffen. Kritik von Experten, Bekannten und Internetforen ist hilfreich und sollte angenommen werden.
2 Ohne genaue Planung keine Kostenberechnung
Für jemanden, der sein erstes Haus plant, ist es schwer zu verstehen, dass man im Vorhinein viele finanzielle Aspekte nicht genau berechnen kann. Eine Kostenberechnung kann tatsächlich erst seriös erfolgen, wenn ein detaillierter Plan vorliegt. Richtpreise für Quadratmeter können je nach Entwurf stark abweichen.
3 Gründung und Fundament bedenken
Das Fundament wird als erstes errichtet und ist im Nachhinein nicht mehr zugänglich. Bauphysikalisch korrekt kommt die Dämmung unter die Bodenplatte. XPS ist günstig, die Haltbarkeit über Jahrzehnte aber unklar. Schaumglas ist robuster, aber etwas teurer. Die Kosten von Erdarbeiten werden üblicherweise grob unterschätzt.
4 Auf Treppe und Verkehrswege fokussieren
Um Quadratmeter zu sparen, wird oft bei den Verkehrswegen der Rotstift angesetzt. Das ist ein großer Fehler. Eine Treppe oder ein Gang wird täglich mehrfach benutzt. Daher sollten diese Flächen zwar mit so wenig Quadratmetern wie möglich, aber so groß wie notwendig geplant werden. Die Position der Treppe entscheidet den übrigen Grundriss.
5 Regeln und Maße für einen gelungenen Grundriss
Aufenthaltsräume sollten mindestens 3,3 m an der kurzen Seite und eine Fläche >13 m² haben. Innentüren mit 0,9 m Durchgang sind barrierefrei und kosten meist keinen Aufpreis. Eine Podesttreppe mit >1,0 m Laufbreite ist komfortabel zu begehen. Gänge sollten eine Breite >1,1 m aufweisen. Tragende Wände übereinander anordnen.
6 Wartbarkeit und Reparaturmöglichkeit bedenken
Alle Dinge gehen früher oder später kaputt. Wer die Möglichkeit zur Wartung und Reparatur schon in der Planungsphase berücksichtigt, hat es im Schadensfall leichter. Installationen sollten bevorzugt hinter Vorsatzschalen. Platz für Haustechnikschächte ist vorteilhaft. Rohre und Leitungen sollten möglichst nicht unter die Bodenplatte.
7 Konstruktive Beschattung einplanen
Es wird in unseren Breitengraden zunehmend wärmer. Zwar sind Bauten ohne Dachüberstand nach wie vor modern, aber nicht vorteilhaft. Durch den Einsatz konstruktiver Beschattung wie Dachüberständen und Vorsprüngen können die Raffstores im Sommer oben bleiben und die Wintersonne wärmt die Räume gratis.
8 Unbedingt eine Lüftungsanlage vorsehen
Eine kontrollierte Wohnraumlüftung (Kontrollierte-Wohnraumlüftung) sollte Standard in jedem Neubau sein. Sie hilft in der kalten Jahreszeit durch Wärmerückgewinnung Energie zu sparen und ist ein enormer Komfortgewinn. Außerdem verhindert sie Kondensatschäden bei den annährend luftdichten Gebäudehüllen heutiger Häuser.
9 Photovoltaik als Zusatz nicht als Ausgleich
Photovoltaik ist eine tolle Sache. Leider wird häufig an anderen Stellen, wie beispielsweise der Gebäudedämmung gespart, um die Anlagen initial umzusetzen. Oft in Verbindung mit einer Luftwärmepumpe. Das untergräbt jeden Klimaschutzgedanken. Photovoltaik kann einfach vorbereitet werden und es bietet sich an, sie erst nach Einzug zu realisieren.
10 Nicht von Handwerkern übers Knie legen lassen
Zahlungen werden geleistet, wenn Arbeiten teilweise oder vollständig und wie vereinbart abgeschlossen wurden. Dinge, die nicht genau definiert wurden, gehen sicher schief. Aussagen wie "Das machen wir schon." sind Red Flags. Alle Arbeitsschritte müssen genau geplant werden. Im Vorfeld Referenzen und mehrere Angebote einholen.