Wir bauen auch mit Einzelvergabe, haben allerdings keinen Architekten sondern einen Bau-Ingenieur. Sollte aber nicht viel Unterschied machen, denn auch der Bau-Ing. "muss" eigentlich nach HOAI abrechnen. Bei uns ist das aber nicht der Fall. Wir zahlen das Honorar nicht nach HOAI. Unser Bau-Ing. sagt selbst, dass er hier in der Gegend die Aufträge niemals erhalten würde, wenn er tatsächlich nach HOAI abrechnen würde. Wir wohnen sehr ländlich fernab jeder Großstadt.
Unser Bau-Ing. hat uns anfangs sein Honorar genannt, was sich zwar auch am Hauspreis orientiert, aber wie gesagt nicht nach HOAI berechnet wird. Dieses Honorar haben wir dann sozusagen als Festpreis vereinbart, damit wir Planungssicherheit haben. Wenn wir also aufbemustern, erhöht sich sein Honorar nicht.
Von den reinen Hauskosten + Garage (ohne sonstige Kosten wie Gebühren, Honorare, Hausanschlüsse, Außenanlagen usw.) zahlen wir für alle Leistungsphasen nur ca. 4,5 % an ihn. Inklusive Statik und Vermesser sind es knapp 6 %. Ja, das klingt günstig. Ist es auch, aber wie gesagt: sehr ländliche Region, hier ticken die Uhren noch etwas anders. Insgesamt ist hier der ganze Bau etwas günstiger als anderswo in Deutschland, hab ich so das Gefühl...
Zusätzlich war der Bau mit Architekt mehrere Zehntausend Euro günstiger, als die günstigsten Angebote von GUs.
So wird es bei uns vermutlich auch sein. "Vermutlich", weil wir gerade erst mit dem Bau begonnen haben und ich natürlich erst am Ende sagen kann, ob es wirklich so war. Unser Bau-Ing. hat meiner Meinung nach aber schon recht realistische Kosten eingeplant und eine realistische Kostenschätzung erstellt, die aus tatsächlich eingeholten Angeboten der tatsächlich ausführenden Firmen besteht. Es ist also schon so gut wie alles, was wir haben wollen darin bedacht, also solche "Extras" wie farbige Fenster, elektrische Rollläden und teilweise Raffstores, bodengleiche Dusche, realistische Elektroausstattung (ausreichende Anzahl Steckdosen usw.), vernünftige Lüftungsanlage... also es ist schon fast alles drin bedacht, lediglich bei den Sanitärobjekten wissen wir, dass wir dort definitiv noch aufbemustern werden und die Kosten hierfür haben wir von Anfang an eingeplant.
Auch Nachbarn, die ebenfalls mit ihm gebaut haben und schon fast fertig sind, haben bestätigt, dass seine Kostenschätzungen realistisch sind, wenn man nicht plötzlich gravierend aufbemustert (was ja an einem selbst liegt und nicht am Architekt). Natürlich wird es dennoch sicherlich auch bei uns zu Mehrkosten kommen, weil man doch noch das ein oder andere Upgrade haben will. Das dürfte aber nicht mehr so viel sein, da unser Bau-Ing. die Kostenaufstellung schon eher großzügig geplant hat, also je Gewerk noch ein bisschen Puffer bei der Kostenaufstellung eingeplant hat und wie gesagt sowieso schon fast alles eingeplant war, was wir möchten. Da wir uns schon sehr früh vor dem Bau informiert haben, wussten wir auch von Planungsbeginn an, was wir haben wollen und was nicht. Große Aufbemusterungen (außer Sanitär) dürfte es eigentlich nicht mehr geben. Zur Not haben wir ja auch noch unseren zusätzlichen Puffer für unvorhergesehene Dinge und Upgrades. Für große Aufbemusterungen hätten wir aber gar nicht das Geld. Wir sind Normalverdiener mit durchschnittlichem Einkommen (verdienen sicher ein ganzes Stück weniger als der Durchschnitt hier im Forum) und mit durchschnittlichen Wünschen. Unser Haus wird ein ganz normales Durchschnitts-Haus ohne sonderlich gehobene Ausstattung. Mehr wollen wir gar nicht.
Angebote von GUs lagen aber allesamt deutlich(!) über der Kostenschätzung unseres Bau-Ingenieurs. Deshalb sind wir auch den Weg über die Einzelvergabe gegangen. Hier in der Region ist es sowieso normal, dass man mit Architekt und Einzelvergabe baut. Nur die allerwenigsten Häuser hier in der Region werden mit GU gebaut, der absolute Großteil baut mit Architekt. Eben weil es (hier) günstiger ist mit Architekt zu bauen. Das macht schon eine Differenz von mehreren Zehntausend Euros aus! Aber wie gesagt: Wir haben gerade erst mit dem Bau begonnen und ich kann natürlich nicht die Hand dafür ins Feuer legen, dass es am Ende tatsächlich so bleibt . Man muss seinem Architekten also schon ein Stück weit vertrauen, dass er weiß was er tut und am Ende die Kosten nicht völlig unrealistisch geplant hat. Kostensicherheit hat man natürlich eher mit einem GU, was für uns aber der (vermutlich) teurere Weg gewesen wäre. Wir sprechen uns in einem Jahr noch mal .