Haus
Wir sind da tatsächlich relativ anspruchslos, Garten, Garage und Ruhe, das ist das was wir wollen. Alles andere kann man sich irgendwie hübsch machen.
Wir brauchen nichts repräsentatives, kein Arbeitszimmer, keine tollen Fliesen, besondere Tapeten oder teuren Möbel.
Handwerklich sind wir selbst sehr gut, haben auch jede Menge Handwerker in der Familie (Fliesenleger, Elektromeister, Maler & Lackierer, Garten-Landschaftsbauer usw..), unsere Zeit ist hier eher ein Faktor.
Ich habe das ganze Thema Planung und Angebote von Hausanbietern inkl. dem finalen Angebot gerade hinter mir und kann dir nur eins mitgeben: wenn du sehr diszipliniert bist, mag das vielleicht funktionieren, aber in den meisten Fällen nicht.
1) Werden auf euch Kosten zukommen, die ihr am Anfang nicht berücksichtigt habt und auch erst in der weiteren Planung heraus kommen. Baut ihr ein WC im UG, braucht ihr eventuell eine elektr. Rückstauklappe (= ca. 3.000 Euro Mehrpreis). Welche Bodenklasse hat das Grundstück, gibt es hier besondere Aufwände? Usw. usw.
2) Werdet ihr sicher irgendwann an den Punkt kommen, dass ein bisschen Komfort doch etwas schönes ist, wenn man langfristig baut. Möchte ich die nächsten 30+ Jahre wirklich jeden Tag alle Rollläden im Haus per Hand hoch und runter kurbeln oder wäre elektronisch nicht einfacher? Auch hier ist die Liste lang.
Macht bitte nicht den Fehler und plant mit Minimalanforderungen, das wird am Ende nicht funktionieren. Nehmt euch einen großzügigen Puffer für Sonderwünsche und einen großzügigen Puffer für Bemusterung.
Fragen
Ist die Kalkulation überhaupt realistisch?
Es wird wohl auf Fertighaus bauen hinaus laufen, wie kommt man hier an seriöse Anbieter?
Ein Grundstück könnten wir eventuell über die Stadt bekommen (Mitarbeiter werden bevorzugt). Gibt es hier weitere Quellen als irgendwelche bekannten Portale?
Habe ich was vergessen?
Habe ich Fragen, die ich mir stellen sollte, vergessen?
Vielleicht hat ja der ein oder andere Lust mal drüber zu schauen und hat vielleicht sogar Tipps, wie wir am Besten vorgehen und das Ganze auf sichere Beine stellen können.
Vielen Dank!
Ich würde die Variante mit Vermietung auch eher ausschließen. Du hast höhere Baukosten, langfristig Instandhaltungsaufwand und weißt nicht, ob du das durchgehend vermieten kannst. Du bist quasi zwingend auf die Miete angewiesen um den höheren Kredit bedienen zu können. Das kann aus meiner Sicht schnell gefährlich werden. Ich würde das nur machen, wenn ich eine Zeit lang ohne Mieteinnahmen überleben kann und das eigentlich nur zur Aufbesserung meiner Haushaltskasse dient.
Warum Fertighausanbieter? Falls ein klassisches Stein auf Stein in Frage kommt, lass dir mal von mehreren lokalen Anbietern eine Preistendenz geben. Wir hatten Angebote von mehreren Fertighausanbietern und Massivhausanbietern eingeholt. Im ersten Moment waren die Fertighausanbieter günstiger, weil häufig viele Kostenblöcke noch nicht berücksichtigt sind oder der Standard niedrig ist. Sobald es konkreter wurde haben sich die Anbieter immer weiter angenähert und der Preisvorteil wurde nahezu aufgehoben. Wir bauen jetzt massiv.
Bezüglich dem Grundstück gab es hier letztens schon ein Thread dazu. Die meisten Grundstücke von den Gemeinden werden heute mit einem Punkteverfahren vergeben. Und die Punkte sind nahezu immer Anzahl der Kinder + wie lange im Ort gewohnt oder gearbeitet + soziales Engagement. Da würde eine öffentliche Anstellung nicht weiterhelfen oder Vorteile bringen. Daher bitte genau das Vergabeverfahren prüfen und die Bedingungen dazu. Kann natürlich in dem Ort auch anders sein. Als Quellen gibt es die Webseiten der Gemeinden (Bauplätze, Neubaugebiete, etc.), Baulückenportale von Gemeinden oder Kreisen, in manchen Bundesländern auch Gemeindegrundstücke über Drittportale (z.B. BaWü), dann die bekannten Immobilienportale. Dort schaut aber jeder und die Konkurrenz ist hoch. Wenn du in einem bestimmten Kreis suchst, würde ich es über Kontakte, lokale Bauern, Dorffeste oder Ähnliches probieren. Meistens hat jemand ein Grundstück, dass er nicht aktiv vermarktet aber dann doch verkaufen würde - oder zumindest jemand kennt. Wenn ihr Zeit habt würde ich auch mal durch Baugebiete fahren, die schon ein paar Jahre älter sind und dort nach Baulücken schauen und dann die Nachbarn fragen.
Auf die schnelle ein paar Tipps die ich dir geben kann:
- Einlesen, einlesen und einlesen. Hier im Forum gibt es viele Threads zu Baukosten und was da drin steckt
- Angebote immer identisch vergleichen. Wenn bei dem einen Anbieter was fehlt, dann konkret bei dem anderen fragen. In den meisten Fällen hat einer dran gedacht und der andere nicht und es kommt später raus.
- Puffer Puffer und Puffer. Niemals auf harter Kante planen und wirklich ausreichend Puffer einplanen. Es werden Dinge kommen, an die vorher niemand gedacht hat und die dann ein paar tausend Euro kosten werden.
- Bevor du das Grundstück kaufst, genau den Bebauungsplan lesen und verstehen. Es kann sein, dass euer Wunschhaus später gar nicht realisierbar ist. Alles was du nicht verstehst hinterfragen. Und auch wenn später eventuell Ausnahmegenehmigungen möglich sind, erst mal damit leben was dort drin steht. Alles Andere ist erst mal nicht möglich.
Noch eine Anmerkung zu den Grundstückspreise:
Die von der Gemeinde sind meistens niedriger als auf dem freien Markt, aber auch hier in Baden-Württemberg verlangen die Gemeinden bereits 600€/m² und aufwärts. Plant auch hier ausreichend Puffer bzw. eine maximale und realistische Obergrenze ein. Auf dem freien Markt kannst du, gerade in Ballungsgebieten mit deutlich höheren Preisen rechnen. Hier in BaWü sind 1000€/m² auf dem freien Markt keine Seltenheit - und ich rede von Orten ohne direkten Bahn-Anschluss oder Ähnlichem.