Finanziell bin ich auch eher auf dem skeptischen Seite. Natürlich ist die Rate beim jetzigen Einkommen und mit einem Kind grundsätzlich machbar. Aber dennoch sehe ich einige Risiken und ein dazu nicht passendes ausschweifendes Haus.
170m2 plus Keller für 3 Personen? Sehr komfortabel. Warum hier Home Office als Argument aufgeführt wird, das laut eigener Angabe eh nur 1x die Woche in Anspruch genommen wird, verstehe ich nicht ganz. Dafür dann ein komplett eigenes Zimmer (außer es ist eh winzig) steht eigentlich in keiner ökonomisch sinnvollen Relation. Einen Tisch für seltene HO-Ausnahmen kriegt man in einem Haus immer unter.
Selbst für 4 Personen sind 170m2 immer noch großzügig und 10m2 weniger wären es immer noch. Immer bedenken: Man hat ja noch einen Keller und 2 Garagen (es sei denn da stehen 2 große SUVs und nicht zumindest ein kleinerer Wagen) als Abstellfläche.
Aber zum Finanziellen:
Was mir kritisch aufstößt, ist die starke Einkommensdifferenz. Ist das womöglich auch steuerklassenbedingt? Wenn nicht, dann könnt ihr einen Ausfall deines Mannes schlichtweg nicht kompensieren. Krankheit oder Jobverlust und ihr habt ein dickes Problem und das Haus muss weg. Dein 100% Einkommen ist für die Rate schlichtweg zu niedrig. Dafür bräuchtet ihr dann signifikantes liquidirbares Vermögen in der Hinterhand. Das habt ihr aber nicht, weil alles für Bau und Küche drauf geht.
Ingolstadt. Lass mich raten, der Mann arbeitet bei Audi? Was passiert, wenn die Arbeitsplätze abbauen (Audi ist schon einige Jahre im Hintertreffen)? Dann ist im schlimmsten Falle nicht nur der Job weg, sondern gleichzeitig auch der Wert des Hauses im freien Fall (hängt ja alles an Audi dort). Wrong way risk nennt man das. Ihr habt zwar viel Eigenkapital eingebracht, sodass ihr wohl nicht Insolvenz anmelden müsstet. Aber bei einem Notverkauf wäre euer eigentlich üppiges Vermögen dennoch schnell zu großen Teilen in Gefahr.
Selbst wenn nichts schief geht (hoffen wir mal), seid ihr mit dieser Rate ständig im Hamsterrad und es heißt zwingend Arbeit statt Zeit mit der Familie (dann womöglich mit 2 Kindern statt nur einem). Kein gutes Gefühl. Ganz ehrlich: etwas kleiner planen, dazu womöglich noch etwas Besserung auf der Zinsseite und ihr bekommt eine Rate im unteren 2000er-Bereich. Damit lässt es sich mit Sicherheit befreiter schlafen. 20h Arbeit mit einem achtmonatigen Baby? Bei unserem Kind wäre das undenkbar gewesen. Viel zu anhänglich etc. Ich würde daher nicht zwingend davon ausgehen, dass das so auch beim zweiten Kind klappt, vor allem wenn dann zusätzlich schon eines da ist und auch ihr schon wieder ein paar Jahre älter seid (und damit weniger strapazierfähig).