Das sind aus meiner Sicht schon zwei interessante Gegenpole. Mit meinem Monatsgehalt kommt man jedenfalls nicht weit, wenn man nur drei davon hat .
Ich würde mich nicht als geizig bezeichnen, bei weitem nicht.
Ich weiß gerade nicht, wie weit
@Knallkörper mit seinem Hausbau ist.
Meine Situation ist nun vor dem Hausbau beschrieben. Dh. im Vergleich zur späteren monatlich zu leistenden Tilgung und Zinszahlung, ist die aktuelle Miete ein paar Hunderter niedriger, meine Frau hat bis vor nicht all zu langer Zeit noch gearbeitet, nun und nach dem Hausbau erst mal nicht. Ich werde daher nicht mehr einen so hohen Geldbetrag sparen können, wie ich dies bisher getan habe. Wobei, ganz wahr ist das nicht, denn die Tilgung ist ja nicht weg, sie steckt im Haus. In der Hoffnung, dass dieses Investment halbwegs wertstabil ist (mehr sollte und darf man nicht erwarten, imho. Eigengenutzte Immobilien sind nicht unter Renditeaspekten in Form von Geld zu bewerten).
Übrigens auch ein guter Punkt, wieso man nicht in Angst vor in 20 Jahren anstehenden Reparaturen erstarren sollte. Das Haus ist doch etwas wert. In 20 Jahren Tilgung hat man selbst bei 100% Finanzierungen einen signifikanten Teil an der Immobilie abgezahlt. Das lässt sich jederzeit liquidieren, auch ohne gleich die Immobilie abstoßen zu müssen. Anstatt meinetwegen 150.000€ Restschuld nach 20 Jahren zu finanzieren, finanziert man halt 180.000€ weiter. Dann hast 30.000€ Cash aus dem Haus wieder rausgezogen, kaufst deine neue Gastherme und das neue Carport davon. Oder was eben sonst ansteht und nicht aus liquiden Mitteln bezahlbar wäre.
Für mich daher elementar, hohes Eigenkapital einzubringen oder schnell entsprechend zu tilgen, wenn man eine hohe Beleihung hat. Im Fall der Fälle wär man das Haus los (oder besser: könnte es noch mal beleihen und Geld rausziehen), stände aber trotzdem noch fest auf dem Boden.
Ob 3 Monatsgehälter als liquider Puffer reichen, muss jeder selber wissen.
Für manche ist das auch gar nicht realisierbar, da der Verdienst einfach so niedrig ist, dementsprechend nur eine niedrige Sparquote möglich ist. Es bringt nichts, 2 Jahre nur noch Nudeln mit Ketchup zu essen, um zwanghaft diesen Puffer aufzubauen. Das ist nicht realistisch.
Andere haben ein anderes Risikoempfinden oder wollen einfach nicht mehr "rumliegen" haben. Mein Eigenkapital lag auch nur zu ca. 10% liquide und sicher (Tagesgeld usw.) vor, sondern größtenteils in Aktien und war mit entsprechenden Risiko behaftet. Natürlich wurde das geändert, als der Hausbauplan weiter Gestalt annahm - denn das Geld wird gebraucht, das zuvor tragbare Risiko in Form von Kursschwankungen war nun nicht mehr tragbar. Man muss die eigene Strategie den Lebensumständen anpassen.
Schau dir
@Steffen80 an, der hat ein ganzes Jahreseinkommen - und das ist offenbar nicht gerade niedrig - als Puffer. Er kann aber auch morgen schon keine Aufträge mehr haben und das Haus, welches gerade entsteht, ist auch ein bissel teurer und erzeugt entsprechend monatliche Verbindlichkeiten, die bedient werden wollen. Ich war in ähnlichen beruflichen Verhältnissen und kann sein Sicherheitsbedürfnis voll nachempfinden.
Nach dem Hausbau werde ich versuchen, zügig ein niedrig fünfstelliges Polster aufzubauen. Das ist momentan meine Wohlfühlzone. War früher mal weniger, zwischenzeitlich trage ich aber nicht nur Verantwortung für mich selbst, sondern auch noch für weitere Menschen.
In Finanzblogs wird gerne vom "Fuck you money" gesprochen. Das ist die Menge Geld, die man braucht, um jederzeit zu jedem "Fuck you" sagen zu können, wenn man wollte. Genug Geld, um "beweglich" zu bleiben und wieder aus eigener Kraft auf die Beine zu kommen.
Es wird sich zukünftig jährlich die Frage stellen: Wie viel in die Sondertilgung, wie viel in Urlaub und dergleichen, wie viel vielleicht doch in eine andere Anlageform (Diversifikation lässt grüßen und auch mit abbezahlter Hütte braucht es monatlichen Cashflow im Rentenalter). Wobei ich heute für den letzten Aspekt dazu tendiere, eher in die Sondertilgung zu gehen, als in weitere Anlageformen. Schuldenabbau bedeutet garantierte Rendite. Findet man (heutzutage) ja sonst selten.
Richtig schlecht schlafen würde ich, wenn ich in Wolfburg leben und bei VW arbeiten würde. In fetten Jahren kann man sich das bestimmt gut gehen lassen bei den deutschen Autobauern. Aber wenn mal was ist, dann dampft die Sache so richtig. Konzern krank, (beide) Jobs weg, Hauswert halbiert (wer würde ohne VW nach Wolfsburg ziehen), Rentenkonzept kaputt, gleichzeitig massive Schwemme von gleichartig qualifizierten Arbeitskräften in einer ansonsten strukturarmen Region. Eben alle Eier in einen Korb gelegt, mehr Klumpenrisiko geht nicht.
Ich habe mich von Anfang an gegen eine berufliche Laufbahn in einem Konzern entschieden. Wär auch vom Typ her nicht passend, denke ich.
Aber ich schweife ab