Frostschürze vs. Gründungspolster

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T

toxickill

Hallo Zusammen, habe eine artverwandte Frage zu dem Thema, vielleicht kann man sich so einen Thread sparen:
Wir haben auch einen ähnlichen Boden laut Gutachten und uns wurden folgende drei Wege vorgeschlagen:
1. Aushub von 50cm unter Gründungsnivau, Sohle verdichten und Vlies GRK 3 verlegen, mindesten 0,5 m Bodenpolster (frostsichere Mineralgemische) dann Sauberkeitsschicht. Zum Frostschutz eine 1m Tiefe Frostschürze.
2. Aushub von 1m unter Gründungsniveau und mind. 1 m Bodenpolster verwenden. Dann kann auf eine Frostschürze verzichtet werden.
3. Verwendung von Streifenfundamenten im Lehm (ca. 1,2 tief) für den Lastabtrag, aufgrund der Tiefe dann kein Frostschutz mehr nötig.

Nun frage ich mich, welche Variante am sinnvollsten ist. Der erste Tiefbauer den wir angesprochen haben, hat die sich im Angebot für die erste Variante entschieden. Wiederverwendung von Aushub muss nach Aushubbeginn abgewogen werden, da zwei Bohrungen unterschiedliche Zusammensetzungen aufweisen (1x Kies und Sand dann Lehm und 1x direkt nach Muttererde Lehm). Der Lehm kann laut Bodengutachter aber noch mit Kalb "aufgewertet" werden.

So wie ich es bisher gelesen habe, ist die Frostschürze recht primitiv und deshalb nicht allzu teuer: Sie hat keine tragende Funktion sondern soll "nur" als Isolierung fungieren für den Bereich unterhalb der Bodenplatte (isoliert mittels XPS). Für mich stellt sich die Frage: Frostschürze oder dickeres Polster?

Besten Dank im Voraus für Eure Rückmeldung! Falls ein "kapern" des Threads nicht erwünscht ist, bitte melden :)
 
C

Cronos86

Moin Toxickill,

ohne jetzt den genauen Bodenaufbau zu kennen, denke ich, dass die Variante 3 am wenigsten Sinnvoll ist, da Streifenfundamente wesentlich teurer sind als die Frostschürzen und trotzdem ein gewisser Bodenaustausch vorgenommen werden muss (Mutterboden abtragen und wieder mit Material auffüllen)

Bei den anderen beiden Varianten kann man das leider nicht Pauschal sagen, da regional die Preise bezüglich Material und Entsorgungskosten unterschiedlich sind. Wichtig ist zu klären ob, der Bodenaushub auf deinem Grundstück verbleiben kann oder abgefahren werden muss. Die Aushubmengen darf man dabei nicht unterschätzen (50 cm Aushub bei ca. 100 m² Fläche sind 50 m³ Boden, was etwa 100 Tonnen entspricht und dann ca. 4 bis 5 LKW). Bei 1 m Aushubtiefe würde sich das dementsprechend verdoppeln. Vorher wird ne abfallrechtliche Analyse benötigt, denn sonst nimmt den Boden keine Deponie (oder Ähnliches) an. Wenn das Material verbleiben kann, hat sich das Problem quasi von alleine erledigt.

Generell ist die Gründung mit frostsicherem Polster einfacher, da alles in einem Arbeitsschritt erledigt werden kann. Bei den Frostschürzen muss nach Herstellung des Polsters nochmal mit Minibagger der Graben für die Schürzen hergestellt werden. Zudem gibt bei Variante 2 das 1,0 m mächtige Polster zusätzliche Sicherheit bei der Gründung (1,0 m Schotter > 0,5 m Schotter).

Ich würde mir also erstmal Gedanken machen:

1. Was passiert mit dem Bodenaushub bei 0,5 m und 1,0 m Aushubtiefe
2. Was kostet das Frostschutzmaterial (2 Tonnen entsprechen ca. 1 m³)
3. Was kosten die Frostschürzen

Daraufhin beide Varianten vergleichen. Den Arbeitsaufwand lasse ich mal außer Betracht (Variante 2 muss mehr gebaggert und eingebaut werden und Variante 1 hat die Frostschürzen)

Ich hoffe das hilft irgendwie weiter

Mit freundlichen Grüßen

PS: bei Variante 1 muss meiner Meinung nach aufgrund der Frostschürzen kein Frostschutzmaterial verwendet werden.
 
Tolentino

Tolentino

Bisschen lange her seit der Frage, aber guter Beitrag, der die wichtigsten Faktoren gut zusammenfasst!
Mein Tiefbauer hat allerdings 1,5t/m³ gerechnet, nicht 2.
 
C

Cronos86

Moin,
die Antwort bezog sich auf die Frage von Sonntag, so lange ist das auch nicht her ;)

Bei der Abfuhr von Lehmböden sollte man mindestens 2 t/m³ rechnen. Das hängt natürlich auch vom Wassergehalt ab. Trockene Böden sind etwas leichter, nasse wesentlich schwerer.

Beim Schotter kommt es natürlich wieder auf das Ausgangsgestein an. Bei Basalt liegt man eher um die 2 t/m³, bei Recyclingmaterial geht es Richtung 1,5 t/m³ (aber auch da gibt es einige Abstufungen). Ich würde beim Schotter generell 2 t/m³ nehmen, weil es sich einerseits leichter rechnen lässt und das Zeug ja auch hochverdichtet eingebaut werden muss.
 
T

toxickill

@Cronos86 : Erstmal auch als Wortbeitrag vielen Dank für deine Antwort! Inzwischen wurde mit den Tiefbauarbeiten begonnen und der Tiefbauer (der "nur" baggert verdichtet und die Leitungen legt aber keine BP gießt) möchte ein 58cm starkes Bodenpolster verwenden.
Hintergrund: da die Dämmung und Bodenplatte 37cm benötigen und die Sauberkeitsschicht ca. 5cm beträgt wäre man somit bei 1m unterhalb des Bodenpolsters als Frosttiefe. Um die Bodenplatte herum würde er dann 1m breit+tief mit Frostschutzkies auffüllen (also eine Art Frostschürze aus Kies). Seiner Meinung nach, ist dann die statische Vorgabe von 50cm Bodenpolster als auch 1m bis Geländeoberkante als Frostschutz erfüllt und die günstigste Umsetzung. 1m Bodenpolster könnte er auch, empfiehlt er aber wegen den Kosten nicht. Der Boden ist recht lehmig und liegt nahe an einem Bach der vor Urzeiten vermutlich über das Grundstück verlief.

Hältst du diesen Vorschlag als einen gangbaren Weg? Würde auch am Montag beim Bodengutachter anrufen und dessen Meinung einholen, wäre aber für deine Einschätzung/Tipps dankbar!
 
C

Cronos86

Moin,
in Sachen Frostsicherheit klingt das Vorgehen gut, sofern die Bodenplatte später mit dem Gelände abschließt.

Im ersten Beitrag hattest du etwas von 70 cm als statische Vorgabe geschrieben. Bodengutachten überprüfen! Am Ende muss auf dem Schotterpolster eine Verdichtungskontrolle gemacht werden.
Ein Auelehm kann ziemlich problematisch werden. Vor allem bei den derzeitigen Witterungsverhältnissen.

Feuchtigkeit lassen den Boden weich und matschig werden, frost ist ebenfalls nicht gut.

Generell muss zügig gearbeitet werden. Ausheben und direkt mit einer Lage Schotter belegen. Die erste Lage ca 20 cm sind nur statisch zu verdichten (andrücken). Wenn gleich gerüttelt wird, reagiert der lehm und wird weich.
Die Baugrube sollte nicht befahren werden, auch nicht mit Minibagger. Erst wenn das Schotterpolster vollständig aufgebaut ist.

Ich kenne das Bodengutachten ja nicht, daher am besten gucken wie die freigelegte, lehminge Gründungssohle aussieht. Wenn es zu weich, breiig oder wassergesättigt ist, dann besser den Profi dazu kommen lassen und ggf. 10 cm mehr Polster drunter.

Viel Erfolg!
 
Zuletzt aktualisiert 19.12.2024
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