Hallo,
Wir werden, wie an anderer Stelle erwähnt, einen Bungalow bauen. Die bisherige Idee schaut nach einer Fußbodenheizung aus (Mehrkosten ca. EUR 6.000). Nun beschleicht uns so der Eindruck, dass das für uns möglicherweise nicht so eine richtig gute Idee ist. Ich werde hier nun nicht "alle" gelesen Vor- und Nachteile wiederholen, sondern einfach mal schildern, was uns wichtig ist.
TEUR 6 liest sich erstmal "viel", ist es aber letztlich nicht, denn der Bungalow hat ja eine größere Grundfläche. Offensichtlich bietet zudem Dein aktuell favorisierter Anbieter die Fußbodenheizung immer noch als Aufpreis an, so daß er in diesem Bereich des Hausbaus andere Konditionen haben wird.
1. Fliesen = Fußkalt, wenn Fußbodenheizung nicht für die Erwärmung sorgt. Also in den Übergangszeiten und im Sommer möglicherweise unangenehm, besonders für die Dame des Hauses.
Das ist richtig und wer eine rechte Frostbeule ist, wird es nachträglich bereuen, gerade keine Fußbodenheizung (Fußbodenheizung) verbaut zu haben.
2. Parkett / Laminat / Teppichboden = generell eher ungeeignet für die Fußbodenheizung. Es gibt zwar solche, die ein "geeignet-Siegel" tragen, aber klar scheint wohl zu sein, dass die Heizkosten jedenfalls steigen werden, weil die Dämmung dieser Beläge im Regelfall einfach gut ist.
Es gibt heute kaum noch eine Belagsart, welche nicht Fußbodenheizung-geeignet ist. Dies ergibt sich für die Hersteller schlicht aus den Vorgaben der jeweils aktuellen Energieeinsparverordnung. Die Heizkosten steigen mit solchen Belägen auch nicht, weil die Rückseite des jeweiligen Belages auf die Fußbodenheizung abgestimmt ist.
3. Mehrkosten von EUR 6.000 hauen mich vom Hocker. Irgendwie müssen die ja an Heizersparnis bzw. Wohncomfort wieder hereinkommen. Offenbar entsteht durch den Einbau einer Fußbodenheizung kein wirklich nennenswerter Mehraufwand, jedenfalls wohl nicht in der hier aufgerufenen Höhe.
Das stimmt so generell nicht. Wenn Dein favorisierter Anbieter, wie o.g., die Fußbodenheizung nicht im Standard anbietet, hat er vmtl. auch keine entsprechenden Einkaufskonditionen oder sein Standard ist eher niedrig anzusetzen. Es "kann" aber auch sein, daß mit den Mehrkosten die Bilanz in wirtschaftliche Nähe gerückt wird.
4. Wohlfühlklima ist im Winter bestimmt da, wenn die Anlage läuft und man sich eigentlich um nicht so viel kümmern muss. Allerdings lässt sich temporäres Unbehagen auch nicht durch einen kleinen Dreh am Raumthermostaten innerhalb kurzer Zeit herstellen, da die Trägheit der Fußbodenheizung eine schnelle Reaktion ausschließen soll.
DAS ist der größte Fehler, denn nahezu alle Eigentümer machen. Ein einmal eingestelltes System verändert man NICHT! Und da ist es unerheblich ob Heizkörper (HK) oder Fußbodenheizung! Alle Systeme reagieren auf Außentemperaturfühler; bedeutet auch, daß sich die Innentemperatur von selbst anpasst. Das ist in Sachen Fußbodenheizung u.a. der Grund dafür, daß sie nicht mehr als so träge daher kommt. Jedes regeln - gleich ob nach oben oder unten - kostet Geld im wahrsten Sinne der Bedeutung. In this way: never change a runnig system ;)
Wir fragen uns nun also, ob wir so die richtigen Kandidaten dafür sind oder doch lieber herkömmliche Heizkörper installieren lassen und für Küche und Bad einen Rücklauf vorsehen.
Was meint Ihr? Sind wir auf dem Holzweg? Übersehen wir was? Lassen wir uns durch das ganze Geschreibsel zu sehr irritieren?
Mir stellt sich zuvorderst die Frage, weshalb ihr das tun solltet? Soweit ich erinnere, kann es gut möglich sein, daß ein späterer Verkauf des Bungalow´s nicht ausgeschlossen ist? Dann ist eine Fußbodenheizung mit Sicherheit verkaufsfördernder, als HK. Zum anderen beraubt ihr euch Stellfläche durch die HK und dahinter ist ziemlich schwierig zu säubern, tapezieren, Streichen ... Sollte eine Allergie hinter der Entscheidung HK stecken, empfiehlt sich ein Blick auf die Seite des DAAB. Dort wird seit Jahren wieder Teppichboden oberhalb Fußbodenheizung als bester Schutz vor Allergieschüben empfohlen.
Weiters, wenn ein Effizienzhaus 70 - oder niedriger - das Ziel ist, wird das mit einer Gasbrennwerttherme nicht so ohne Weiteres möglich sein; Heizungsunterstützung muß imho sicherlich hinzugekauft werden, ebenso eine Lüftung mit Wärmerückgewinnung. Ob dies ausreicht, ergibt sich aus der erforderlichen Berechnung zum Wärmeschutznachweis in Verbindung mit dem Bodengutachten (ggfs. sich daraus ergebender Betonpfeiler, welche die Werte der Wände negativ beeinflussen).
Zeitgemäß und damit moderner ist immer eine Luft-Wasser-Wärmepumpe und für den Wohlfühlaspekt eine Lüftungsanlage (auch zu empfehlen, wenn der Bungalow tagsüber alleine gelassen wird, keine regelmäßige Stoßlüftung in den ersten beiden Jahren gewährleistet werden kann). Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe spart zudem auch die Kosten des Gasanschlusses ;)
Liebe Grüsse, Bauexperte