Ob "ökologisch" und "Holzbau" identisch,, ein untrennbarer Doppelklang oder gar ein Gegensatz sind, dieser Philosophenstreit könnte Bände füllen und länger geführt werden als ein Haus von der ersten Skizze bis zum letzten Dachstein zu planen und zu bauen. Ich als bauweisenneutraler Bauberater mit vier Jahrzehnten Wohnbauplanungserfahrung gebe zu bedenken, daß Häuser aus Materialien und nicht aus Ideologien gebaut werden (können).
Derzeit ist die Forstwirtschaft allein schon deshalb nicht nachhaltig, weil zu viele Ökobioweltrettungsveganer irrglauben, ein ökologisch wertvolles Haus zeichne sich durch höchstmöglichen Holzanteil im Wandaufbau aus, einen Raubbausog bzgl. Filetholz auf den Holzmarkt ausüben - in der Folge wird zu viel Holz geerntet, als daß Wälder noch nachhaltig bewirtschaftet werden könnten. Ein bedenklich hoher und weiter wachsender Anteil an Bauholz müßte der konsequente Gutmensch eigentlich als "Blutholz" bezeichnen.
Ich rate daher dringend zur Mäßigung und Deideologisierung. Mit echtem Recycling (nicht: geschreddertem Downcycling), z.B. wiederverwendeten Dachsteinen, läßt sich mehr Sinnvolles tun als frisch Bäume umzuhauen und allerlei Materialien bloß weil auf ihrem woken Persilschein "zementfrei" steht verwenden zu wollen. Wände aus mit Entengrütze vermörtelten Findlingen herzustellen, mag je nachdem was man vorher geraucht hat wie die Lösung der Weltprobleme aussehen, ist es aber nicht. Maßvoll geplant ist auch ein Haus vom ökologisch unpolitischen lokalen Bauunternehmer nicht des Teufels.