Grundrissdiskussion - Einfamilienhaus "Zwangspunktdilemma"

4,00 Stern(e) 6 Votes
kaho674

kaho674

Puh, schön geht aber anders, oder?
Ok, die Nachbar-Häuser sind jetzt auch nicht unbedingt Schlösser. Aber kein Grund, es nicht besser zu machen.

Diesen Bestand zu nutzen, erscheint mir für die Planung viel zu dominant. Wenn ich das richtig erfasse, reißt Ihr da megagigantische Scheunen und Gebäude weg (Was kostet das eigentlich?) und lasst dann diesen Wurmfortsatz stehen, der nicht Fisch und nicht Fleisch ist und Euch die Suppe versalzt. Ich bin sonst wirklich ein Verfechter, Bestand sinnvoll zu nutzen. Aber hier ist es m.E. unverhältnismäßig.

Grundsätzlich find ich den Ansatz, sich vom Nachbar abzuschirmen nicht verkehrt. Insofern kann man sicher Teile des EGs als Grundlage nehmen. Aber diese Garage-mit-Kinderzimmer-darauf-Sache würde ich mit weghacken und durch ein luftiges und geräumigeres Carport mit Fahrradabstell ersetzen. Das würde natürlich alles verändern und Ihr wärt sofort viel freier in der Planung. Treppenposition, Hausform - einfach alles geht dann einfacher und vermutlich schöner.
 
A

Altai

Bei mir stand ja die äußere Hülle schon, das Haus ist innen ca. 6,30m breit (Grundstück gab nicht mehr her als 7m Außenbreite) und die Kinderzimmer schlussendlich 2,80m. Dabei 4,50/5,00m lang. Das ist nicht ideal, aber wenigstens rechteckig und die Fläche ist nutzbar.

Über die Garage passt vernünftig ein Zimmer. Oder man müsste die Kinderebene verbreitern - würde das gehen? Wie alt sind denn die Kids, denn an sich ist der eigene Bereich eine gute Idee, aber eben erst für etwas ältere Kinder.

Ansonsten: Ich würde versuchen, den Luftraum nutzbar zu machen, um Fläche zu generieren.
Die Ankleide hat kein Fenster, wäre ein Dachfenster möglich? Dann könnte die Fläche auch als Büro dienen.
 
H

hampshire

Unser jetziges Reihenhaus hat im ersten OG 3 Zimmer mit ca. 2,7m Breite. Diese sind alle samt schlecht nutzbar und für Jugendliche, die gerne mal Besuch haben wollen unbrauchbar. Natürlich geht es den Kindern nicht schlecht, weil sie schmale Zimmer haben - da kann man die Kirche mal im Dorf lassen und sich in der Welt umsehen. Nur bei eigenem Gestaltungsspielraum würde ich so etwas nicht bauen.

Der Entwurf ist perfekt für Menschen mit Sonnenallergie. Menschen, die Tageslicht mögen werden sich in diesem Haus nicht wohl fühlen. In den Wohnräumen wirst Du selbst im Sommer tagsüber das Licht anmachen um entspannt lesen zu können und einer Keller-Atmosphäre zu entgehen.

Was tun?
  • Denke Licht nicht nur von der Seite (z.B. Fenster), sondern auch von Oben (z.B. Lichtschacht). Da lässt sich kreativ sicher etwas machen. Berücksichtige Schattenwurf, nutze Reflexion.
  • Überlege welchen Raum Du schaffen kannst, wenn Du das Elternschlafzimmer über die Garage setzt.
  • Beziehe Gartengestaltung / Botanik / Terrassenüberdachung für den Schutz vor der "Aussichtsplattform" mit ein.
  • Wechsele den Blick von "Anzahl der Räume" hin zu "Wohnqualität der Räume". Je nach dem wofür das "Arbeitszimmer" gebraucht wird kann es auch in ein Gartenhaus ausgelagert werden. Steigt die Wohnqualität bei Verzicht auf die Ankleide?
Ist eine Aufgabenstellung für einen wirklich guten Architekten.
 
Y

ypg

Ansonsten: Ich würde versuchen, den Luftraum nutzbar zu machen, um Fläche zu generieren.
So etwas geht natürlich. Ein Laie hat sowas selten im Kopf. Oder der Architekt plant es nicht, dem Kinderlosen fällt die schlechte Nutzung der Räume nicht auf.
Wenn man bedenkt, über zwei/drei Meter ist der Raum an der Tür ein Flur...


...Und lasst Licht durch die Süd- und Westfenster.... der Essbereich wie auch Räume, wo es gehen könnte, sind dunkel... und das nur, weil es Nachbarn auf der Welt gibt.
 
C

chris86

Hey, erst mal vielen Dank für eure Antworten und Mühe.

Ihr trefft eigentlich auch viele unserer Bedenken auf den Punkt. Leider kommt der Threadtitel mit den Zwangspunkt nicht von ungefähr. Ich habe den Thread auch mit dem Gedanken gestartet, um hier und da eine andere Meinung zu hören. Ich habe das Gefühl wir verkrampfen uns an so manchen Punkten zu sehr.

Vielleicht für die Interessierten, jetzt ein längerer Text mit unseren Gedanken die wir bei der Planung hatten:


-Wir reisen wirklich viel ab, hier ist aber leider nichts, bis auf die geplante Garage, auch nur ansatzweise erhaltenswert. Die Garage ist ein Anbau (1 Geschoss/Flachdach) der deutlich später an des alte Haus angebaut wurde. Dieser ist aus 30cm Porotonsteinen (T12-14), einer Massivdecke und bereits für eine Aufstockung geplant gewesen (Fundamente usw.) Er hat eine Fensterfront Richtung Straße in der Breite des geplanten Garagentores,d.h. für das Garagentor müsste lediglich die Brüstung entfernt werden. Das Nachbarhaus rechts ist in diesem Bereich 2-geschossig mit Satteldach, Giebel Richtung Straße, sich hier also höhenmäßig anzupassen und aufzustocken liegt nahe. Sonst würden wir auf die nicht wirklich schöne, sehr hohe Fassade des Nachbar schauen. Die gesamte Orientierung des Gebäudes erfolgt also aufgrund der beidseitigen Grenzbebauung weg vom Nachbar. Letztlich ist es auch ein Kostenfaktor, Abriss gespart und mit überschaubarem Aufwand gut 40m² Wohnfläche. Gönnt mir hier eine spitze Bemerkung, ich glaub für das was mich die Aufstockung kostet, stellen sich viele keine Doppelfertigteilgarage neben ihre Stadtvilla.

Aber natürlich, wir schaffen uns entsprechend die Zwangspunkte was die Außenmaße dieses Bereiches betrifft.

-Kinder/Kinderzimmer
Im Moment sind noch keine Kinder vorhanden, aber definit geplant. Ob es jetzt 0,1,2 oder 3 werden wird die Zukunft zeigen. Ich habe eigentlich ein Problem mit dieser krampfhaften Planung von 2 Kinderzimmer direkt neben dem Elternschlafzimmer. Kinder werden auch älter, dieser Gedanke hatte, dass muss ich zugeben, größeren Einfluss auf den Grundriss wie die Bedürfnisse der Kinder in den ersten Lebensjahren. In so manchem Standardgrundriss möchte ich aber nicht noch einmal Teenager sein.

Bei einem Kind könnte die Trockenbauwand zwischen den Zimmer entfallen => alles gut. Auch im Fall von keinem Kind, oder die Kinder sind aus dem Haus finde ich den großen Raum dann gut Nutzbar. Auch wenn es für uns kein Planungsgrundsatz war, sollte man im Alter auf eine Pflegekraft angewiesen sein, bietet sich dieser leicht separierte Bereich mit eigenem kleinen Bad gut an.

Bei 2 Kinder hätten wir die gezeigte Variante, sicher leider nicht optimal.

Bei 3 Kinder könnte Mann das geplante Büro recht leicht abtrennen und halbieren und so ein 3 Zimmer erhalten. Dieses würde trotzdem weitestgehend noch zu dem Gedanken des Kinderbereiches im vorderen Teil des Hauses passen.

Für mich waren diese Gedankengänge recht wichtig, da ohne Keller oder Dach kein Aus- o. Umbaupotenzial vorhanden ist.

-Licht war ein großes Thema, nach Osten leider kein Fenster möglich, Richtung Süden ist die Straße und Eingangsbereich, wir haben ganz bewusst einzelne Räume entsprechend Ihrer Nutzung versucht anzuordnen. Räume mit keinem Lichtbedarf, bzw. wo es am Ehesten zu verschmerzen ist in die dunkleren Bereiche. Wohn-/Ess- und Kochbereich ganz bewusst auf die Rückseite des Hauses geöffnet Richtung Garten usw. Die große Fensterfront geht dann halt leider Richtung Norden und Westen. Ich kenne einige Hauser mit dieser Ausrichtung und empfand diese nie als zu dunkel. Bis jetzt war ich eher z.B. ein Gegner einer strikten Südausrichtung. Hier kenne ich es eher, dass gefühlt die Hälfte der Zeit auf irgendeine Art verdunkelt wird. Oberlichter war auch schon ein Thema. Der Spitzboden ist uns als Staufläche aber recht wichtig, zudem kommt hier die Lüftungsanlage unter. Außerdem war eine Idee die Dachfläche des Satteldachs welche Richtung Straße geht komplett homogen zu gestalten. (Sogar sowas wie die Entlüfterziegeln des Bades auf die Rückseite legen) => Der Satteldachbereich sollte sich durch seine Schlichtheit besser an den Anbau im Bauhausstil anpassen. Wir hatten auch schon die Variante die Dachfläche im Bereich des Flures komplett von Traufe bis Giebel mit einem Lichtband zu versehen, Kosten / Nutzen hielten uns dann doch ab.

Klingt vielleicht alles nach ein wenig Rechtfertigung, soll es aber wirklich nicht sein.
Ich muss sagen dieses Forum ist super und wir sind um jede Antwort die teils wirklich hilfreich sind dankbar.
 
Zuletzt bearbeitet:
Y

ypg

Für mich waren diese Gedankengänge recht wichtig
Sicher sind Gedankengänge wichtig, müssen aber nicht richtig sein. Oft sieht man nur seinen Weg der Gedanken und zweigt nicht mal ab im Sinne von "was wäre wenn", Tunnelblick und Betriebsblindheit. Man sollte versuchen, anderere Aspekte und Blickwinkel einnehmen. Das tut man zB durch ein Forum - es mit anderer Brille sehen.
dabei geht es auch nicht um "Recht haben" oder "Unsinn denken"... um etwas schön sehen auch nicht....
Sogar ich als Kinderlose sehe hier keine rechte Freude an diesen Räumen. Und da ich.... *siehe weiter unten

Hier kenne ich es eher, dass gefühlt die Hälfte der Zeit auf irgendeine Art verdunkelt wird.
Wo ist hier???? Bei uns sind viele Fenster offen ohne Gardinen oder anderer Firlefanz... und dann kommt es darauf an, was man selbst will. Ok, ihr mögt keine Sonne...
Die große Fensterfront geht dann halt leider Richtung Norden und Westen.
... nur sehe ich im Westen 2,3 kleine Fensterlöcher zum... WC? Büro? Davon hat der Wohnraum und vor Allem der Essbereich nichts. das WZ braucht noch am allerwenigsten die Westlage, da der Chillbereich ein Ort des Abends ist mit TV schauen und so.... der Essbereich bekommt überhaupt nichts ab. Es strömt ja auch kein Sonnenstrahl annähernd drei Meter in das Haus ein... gerade mal ins Wohnzimmer, und dort wird sie blenden. Der Luftraum mit dem Panoramafenster kann keiner nutzen.

*siehe weiter unten... hier die Erweiterung.
... Und da ich eh bei solch einer Hausform (ist ja hier ein Doppelhaushälfte nach Westen) die Wohn- und Aufenthaltsräume zum Westen öffnen würde, die Nebenräume zur Not ohne Fenster in den geschlossenen Osten, wäre für mich dann auch die Lage von Kinderzimmer bzw eine kleine Wohneinheit mit nutzbaren Räumen machbar.
Ich würde viele Fenster geschickt auf die Westlage bringen, gerade Treppe, die ungefähr alles in 2/3 1/3 teilt, im Westen durchgehend alles offen, ggf dort, wo jetzt WZ, auch wieder.... muss man mal schauen, wie lang man wird und ob da noch ein Durchgang beim Ess und WZ sein kann,usw....
Sag mal: darf man die Technikleitungen bei Euch überbauen? Bei uns wäre das nicht erlaubt!!!

Kenn es sein, dass die Hälfte des Fragebogens fehlt und/oder gar nicht ausgefüllt ist????
Ist das ein Plan eines Architekt?
 
Zuletzt aktualisiert 25.11.2024
Im Forum Grundrissplanung / Grundstücksplanung gibt es 2398 Themen mit insgesamt 83122 Beiträgen


Ähnliche Themen zu Grundrissdiskussion - Einfamilienhaus "Zwangspunktdilemma"
Nr.ErgebnisBeiträge
1Entwurf Einfamilienhaus mit 3 Kinderzimmer, Keller und Grenzbebauung 32
2Grundriss Einfamilienhaus ohne Keller, 3 Kinderzimmer und Büro 18
3Hanghaus 235 qm mit Garage im Keller auf 3600 qm Grundstück 15
4Einfamilienhaus Grundriss mit Keller, Version 2 23
5Erstes Angebot, 157m2 mit Keller, KFW 70, Garage 14
6Grundriss Einfamilienhaus 136m² mit Garage & Keller 17
7Grundriss für Einfamilienhaus mit 200m² mit Einliegerwohnung 75 +Keller 140m² +Garage 56m² 59
8Holzdecke und Teilisolierung für Keller mit Garage 15
9Einfamilienhaus mit Keller - Optimierungsvorschläge? 12
10Werkplanung Einfamilienhaus 180qm Flachdach mit Keller & Doppelgarage 142
11Einfamilienhaus Hanglang mit Keller für 2 Personen inkl. Home Office und Hobbyräume 80
12200m2 Einfamilienhaus für 4-5 Personen ohne Keller auf schmalem Grundstück 67
13Grundriss Einfamilienhaus Hanglage mit Keller 19
14Optimierung Grundriss Einfamilienhaus mit 180qm Satteldach ohne Keller 17
15Grundriss Einfamilienhaus ca. 160m², Haupteingang im Keller, Nordhang 1700m² 20
16Grundriss Einfamilienhaus 190m2 mit Keller Feedback? 41
17Grundriss Bungalow 160-170qm mit Keller 175
18Grundriss 140 m2 Einfamilienhaus mit Garage - Hausausrichtung ok? 18
19Grundriss Einfamilienhaus ca. 190qm mit Keller auf Millimeterpapier 78

Oben