Grundstück nehmen oder warten und Risiko in kauf nehmen?

[Manu1976]

Wir haben jetzt unsere Terrasse auf der Süd- und Westseite und mir ist es auf beiden Seiten im Sommer zu heiß. Am schönsten ist es auf der Ostseite, da ist aber "nur" Rasen.
Bekannte haben ihre Terrasse auf der Nordseite, da die Sonne im Sommer aber so hoch steht, haben sie nur direkt am Haus Schatten. Wenn sie weiter in den Garten hineingehen, haben sie am hinteren Grundstücksende den ganzen Tag Sonne.
Unser neues Haus haben wir jetzt auch bewusst so geplant, dass die Hauptterrasse zwar im Süden ist, aber durch nen weiteren Giebel und Dachabschleppung beschattet ist. Im Osten haben wir dann ne 2. Terrasse.

Ein Grundstück mit Nordausrichtung hätte ich auch genommen. Ich finde das gar nicht mal schlecht - bin aber auch kein Sonnenliebhaber

 

[Scratchi]

Vielen Dank erst mal für die vielen Ideen, Erfahrungen und Anregungen!

Abgesehen von einem sonnigen Plätzchen im Garten... wie sieht es denn mit Licht und Energie im Haus aus? Hat man da durch ein Nordgrundstück Nachteile?

Aus dem bisherigen Feedback würde aber scheinbar wohl niemand das Grundstück ablehnen nur weil es ein Nordgrundstück ist.

 

[Manu1976]

Warum solltest du dadurch Probleme bekommen? In der Regel hat ein Haus mindestens 4 Seite und davon nur eine auf der Nordseite. Du kannst ja z.b. so planen, dass das Wohnzimmer an der Westseite des Hauses ist, dann kannst du es von 3 Seiten belichten (Süden, Westen und Norden) und wenn du magst, kannst du dann auf der Südseite (zur Straße dann hin) eine Terrassentür und ein kleiner Sitzplatz hin machen - für sonnige Wintertage.

 

[ypg]

Die Baugrenze sollte eigentlich die blaue Linie sein, denke ich. Ihr müsst also nur vorn Abstand halten, und dann natürlich die Grenzabstände von generell 3 Meter einhalten.
Somit könntet Ihr das Haus weiter nach hinten setzen, würde ich persönlich aber nicht ausreizen, nur um im Süden den Garten anlegen zu können.

Ihr könntet als Sichtschutz zur Strasse den Carport bauen oder eine Hecke pflanzen und das Haus vermitteln.
Auf die Standardfensterbebauung bei einem Standardhaus würde ich verzichten. Man kann auch dort grosse Fensterflächen einplanen, wo nicht gerade die Haupt-Terrasse geplant ist. Westseite ist auch eine nette Seite für Fenster, damit man nach Feierabend die Sonne im Haus spürt.
Terrasse würde ich mehrere anlegen - eben da, wo man sie zu verschiedenen Tageszeiten braucht. Südseite ist zu Mittag eh zu heiss, abends bietet sich Nordwest an.

Wir hätten auch eine Nordausrichtung genommen, wenn nicht kurzfristig jmd anderes abgesprungen wäre.

Meine Pläne hierfür waren zwar Bungalow, aber viel Fensterfront und Terrasse nach vorn (Süden) mit Heckenplanung vorn sowie Sichtschutz bei der Auffahrt seitlich.

Irgendjemand schaut Dir immer auf die Terrasse: sei es die Bautouristen oder die Anwohner... oder die Nachbarn. Somit wird eine Terrasse eh direkt an den Steinen etwas eingefasst.

Und Sonne hast Du auch ab Mittag im Norden. Das, was Dir die Sonne nehmen wird (ob Süd- oder Nordausrichtung), das sind die Nachbarhäuser links und rechts

Edit: die blaue Linie kennzeichnet diese gestrichelte Linie, die müsste in der Legende erklärt sein. Somit müsstest Du erkennen, ob es sich um eine Baulinie oder eine Baugrenze handelt.

 

[Jaydee]

Ich habe noch einen anderen Punkt. Ihr solltet - wenn möglich - schauen, wie Eure Nachbarn bauen. Und vor allem wo. Hier im Neubaugebiet haben fast alle Häuser die Terrasse nach Süden ausgerichtet. Aber durch die Lage der Grundstücke schauen jetzt die meisten Nachbarn in 5m Entfernung auf die Garagenwand der Nachbarn.

Dann doch lieber eine "unkonventionellere" Ausrichtung wählen und eine schöne Gartenausrichtung haben. Wir haben zu unserem Nachbarn im Süden nur die 3 m Abstand. Da haben wir aber nur normale Fenster (Küche, Esszimmer), so dass es mich nicht stört.
Wenn wir fertig sind mit der Gartenanlage kommt genau dahin mein "Naschgarten" mit Beerensträuchern und Obstbäumchen

 

[Bauexperte]

Hallo,

Das grau markierte ist in erster Linie laut Legende nur ein Vorschlag für eine Bebauung. Aus dem Bebauungsplan lässt sich auch nicht entnehmen wo das Haus hingesetzt werden darf.

Wenn der eingestellte Auszug dem Bebauungsplan entnommen wurde, markiert die graue, gestrichelte Linie (kleines Rechteck) die Baugrenzen, innerhalb welcher Du Dein BV realisieren darfst, traufständig (Punkt 2.3 Stellung baulicher Anlagen für geneigte Dächer) zur Straße.

§ 19 Baunutzungsverordnung, Abs. 4, Ziff. 1 - 3 besagt zwar weiterhin:

(4) Bei der Ermittlung der Grundfläche sind die Grundflächen von

1.Garagen und Stellplätzen mit ihren Zufahrten,
2.Nebenanlagen im Sinne des § 14,
3.baulichen Anlagen unterhalb der Geländeoberfläche, durch die das Baugrundstück lediglich unterbaut wird,
mitzurechnen. Die zulässige Grundfläche darf durch die Grundflächen der in Satz 1 bezeichneten Anlagen bis zu 50 vom Hundert überschritten werden, höchstens jedoch bis zu einer Grundflächenzahl von 0,8; weitere Überschreitungen in geringfügigem Ausmaß können zugelassen werden. Im Bebauungsplan können von Satz 2 abweichende Bestimmungen getroffen werden. Soweit der Bebauungsplan nichts anderes festsetzt, kann im Einzelfall von der Einhaltung der sich aus Satz 2 ergebenden Grenzen abgesehen werden
1.bei Überschreitungen mit geringfügigen Auswirkungen auf die natürlichen Funktionen des Bodens oder
2.wenn die Einhaltung der Grenzen zu einer wesentlichen Erschwerung der zweckentsprechenden Grundstücksnutzung führen würde.

Dennoch sind diese Ziffern für Dein BV nicht verbindlich, wenn Du die Hinweise zum Pflaster (2.1, 2. Absatz) des B-Planes berücksichtigst. Bedeutet, Du darfst die Stellplätze/Garagen außerhalb des Baufensters setzen.

Liebe Grüsse, Bauexperte