Grundstückskauf und Hausbau in der aktuellen Situation - Erfahrungen

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P

Padebau

Hallo zusammen,

kurz zu unserer Situation:
Wir sind seit mittlerweile mehreren Monaten dabei ein Baugrundstück zu erwerben (es gab Grundbuchthemen in Form von Dienstbarkeiten, die vorab vom Veräußerer bereinigt werden mussten) und planen parallel auch den Hausbau.
Zu unserer finanziellen Situation sei gesagt, dass diese solide aufgestellt ist. Beide arbeiten wir in größeren Industriebetrieben (IG Metall), so dass wir uns in den vergangenen 5-10 Jahren nie Gedanken um unseren Job gemacht haben. Folglich hatten wir bzgl. des zu finanzierenden Volumens auch keine Bauchschmerzen.
Nun, wo der Notartermin für das Grundstück kurz bevorsteht, sind wir uns hier nicht mehr so sicher, wenn man sich die aktuelle Situation der Wirtschaft mal genauer anschaut. Nicht nur das Thema „wie sicher sind unsere Jobs“ sondern auch die Fragen „Wie wirkt sich die wirtschaftliche Situation auf die Immobilienpreise aus“ und „Überlebt der gewählte GU die kommenden 12-18 Monate“ schwirren logischerweise in unseren Köpfen umher.

Aus diesem Grund würde ich mich hier über einen Austausch freuen. Sehen das andere Bauherren in der aktuellen Zeit ähnlich? Wie schätzen Leute mit jahrzehntelanger Erfahrung die Situation ein?

Ich freue mich auf euren Input!
 
G

Grundaus

Krisen gab es in den vergangenen 80 Jahren immer Mal wieder, echte oder nur vom Gefühl oder nach Gerüchten. Jede Generation jammert wie schwer es ist zu bauen und wie einfach es früher war.
Fakt ist, dass wir derzeit eine Wohnungsnot haben in fast ganz Deutschland. Dass sich das ändert sehe ich für die nächsten 20 Jahre nicht.
 
F

Fene1907

Hallo,

also ganz ehrlich – wenn ich eure Situation so lese, kann ich nur den Kopf schütteln. Ihr scheint sehr auf den IG-Metall-Bonus zu vertrauen, aber habt ihr auch wirklich bedacht, dass diese Gehaltsstrukturen und Arbeitsplatzsicherheiten längst nicht mehr selbstverständlich sind? Vielleicht war das mal so, aber die Zeiten ändern sich. Wer sich heutzutage darauf verlässt, könnte schon bald ziemlich hart auf dem Boden der Realität landen.

Es ist wirklich nicht die beste Strategie, eine Finanzierung darauf aufzubauen, dass alles so bleibt, wie es in den letzten Jahren war. Man sollte immer davon ausgehen, dass man die Raten auch mit einem "normalen" Job stemmen kann, falls es irgendwann nicht mehr reicht, von den bisherigen Gehaltsstrukturen zu träumen.

Genau aus diesem Grund habe ich mich selbst, trotz eines sehr guten Jobs, bewusst dagegen entschieden zu bauen. Die Risiken sind mir schlichtweg zu groß, und ich sehe keinen Grund, eine solch massive finanzielle Last auf mich zu nehmen, wenn die Zukunft alles andere als sicher ist. Vielleicht lohnt sich ja ein bisschen mehr Realismus und weniger Verträumtheit. Schließlich reden wir hier nicht über ein paar Euro, sondern über eine ziemliche Summe.

Aber gut, vielleicht kann euch diese Perspektive ja helfen, die Dinge ein bisschen klarer zu sehen.
 
J

jrth2151

Hallo,

also ganz ehrlich – wenn ich eure Situation so lese, kann ich nur den Kopf schütteln. Ihr scheint sehr auf den IG-Metall-Bonus zu vertrauen, aber habt ihr auch wirklich bedacht, dass diese Gehaltsstrukturen und Arbeitsplatzsicherheiten längst nicht mehr selbstverständlich sind? Vielleicht war das mal so, aber die Zeiten ändern sich. Wer sich heutzutage darauf verlässt, könnte schon bald ziemlich hart auf dem Boden der Realität landen.

Es ist wirklich nicht die beste Strategie, eine Finanzierung darauf aufzubauen, dass alles so bleibt, wie es in den letzten Jahren war. Man sollte immer davon ausgehen, dass man die Raten auch mit einem "normalen" Job stemmen kann, falls es irgendwann nicht mehr reicht, von den bisherigen Gehaltsstrukturen zu träumen.

Genau aus diesem Grund habe ich mich selbst, trotz eines sehr guten Jobs, bewusst dagegen entschieden zu bauen. Die Risiken sind mir schlichtweg zu groß, und ich sehe keinen Grund, eine solch massive finanzielle Last auf mich zu nehmen, wenn die Zukunft alles andere als sicher ist. Vielleicht lohnt sich ja ein bisschen mehr Realismus und weniger Verträumtheit. Schließlich reden wir hier nicht über ein paar Euro, sondern über eine ziemliche Summe.

Aber gut, vielleicht kann euch diese Perspektive ja helfen, die Dinge ein bisschen klarer zu sehen.
Dann aber wiederum: wer nicht wagt, der nicht gewinnt oder You miss 100% of the Chances you don't take.

Ein Risiko gehört da immer zu, aber im Worst-Case kann man das Haus auch verkaufen und bekommt das schon irgendwie gelöst. Haben andere hier in dem Forum auch schon geschafft. Oder was ist bei Trennung? Was ist wenn mal etwas größeres passiert? Man weiß es nicht.

Wenn ihr euch sicher seid, dass ihr das aktuell stemmen könnt , auch wenn mal einer von euch ein Jahr ALG bekommt, und euer Job relativ sicher ist, dann lässt sich das doch schon so gut wie möglich einschätzen. Viel sicherer geht es nicht und die Gesamtwirtschaft können wir nun mal nicht verändern. Wenn ihr natürlich beide eure Jobs verliert, dann wird's schwierig, aber so geht es jedem Hausbesitzer mit Kredit. Dann ist aber vermutlich auch die aktuelle Wohnung zu teuer.
Mit Haus hast du aber immerhin die Perspektive, dass du in 30 Jahren abbezahltes Eigentum hast, dass dir im Alter sehr gut helfen kann. Außerdem spielt dir die Inflation bei so einem Investment über 30 Jahre natürlich immer in die Karten.
Und davon abgesehen ist es sehr schön sich sein eigenes Haus gestalten zu können, alles mit der Zeit immer weiter zu optimieren und sich ein schönes zu Hause zu schaffen. Das ist schon was anderes als bei einer Wohnung.
 
F

Fene1907

Dann aber wiederum: wer nicht wagt, der nicht gewinnt oder You miss 100% of the Chances you don't take.

Ein Risiko gehört da immer zu, aber im Worst-Case kann man das Haus auch verkaufen und bekommt das schon irgendwie gelöst. Haben andere hier in dem Forum auch schon geschafft. Oder was ist bei Trennung? Was ist wenn mal etwas größeres passiert? Man weiß es nicht.

Wenn ihr euch sicher seid, dass ihr das aktuell stemmen könnt , auch wenn mal einer von euch ein Jahr ALG bekommt, und euer Job relativ sicher ist, dann lässt sich das doch schon so gut wie möglich einschätzen. Viel sicherer geht es nicht und die Gesamtwirtschaft können wir nun mal nicht verändern. Wenn ihr natürlich beide eure Jobs verliert, dann wird's schwierig, aber so geht es jedem Hausbesitzer mit Kredit. Dann ist aber vermutlich auch die aktuelle Wohnung zu teuer.
Mit Haus hast du aber immerhin die Perspektive, dass du in 30 Jahren abbezahltes Eigentum hast, dass dir im Alter sehr gut helfen kann. Außerdem spielt dir die Inflation bei so einem Investment über 30 Jahre natürlich immer in die Karten.
Also, ich finde, du machst es dir hier ein bisschen zu einfach. Ein Haus zu bauen oder zu kaufen ist heutzutage absolut kein Standard mehr – das ist ein Luxus, den man sich wirklich leisten können muss. „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“ mag in einigen Bereichen stimmen, aber bei einem Kredit über Hunderttausende von Euro hört der Spaß auf. Hier geht es nicht um eine spontane Entscheidung, sondern um eine Verpflichtung, die dich und deine Familie über Jahrzehnte binden wird.

Dass du sagst, man kann das Haus im Worst-Case einfach verkaufen, zeigt, wie locker das hier teilweise gesehen wird. Immobilienmärkte schwanken, und wenn du plötzlich verkaufen musst, heißt das nicht, dass du zum gleichen Preis loswirst, wie du gekauft hast – schon gar nicht, wenn die Zinsen oder die Marktlage steigen. Und das ist nur eine der vielen Risiken, die du im Blick haben musst.

Ehrlich gesagt, ich sehe das sehr kritisch und wäre vorsichtig, eine solche Entscheidung einfach auf Hoffnung und Optimismus aufzubauen. Ein Haus ist kein Spiel, sondern eine der größten finanziellen Entscheidungen, die man im Leben trifft – das sollte man nicht unterschätzen.
 
S

Schorsch_baut

Das klingt aber gerade sehr nach sauren Trauben bei Fene1907. Ein Hausbau ist immer ein Risiko, wenn man nicht in Geld schwimmt. Wenn Eure Situation aktuell solide ist, die Bank keine Bedenken hat und es keinen konkreten Anlass zu Sorgen bezüglich des AGs gibt, dann würde ich bauen. Vielleicht nicht die Maximalvariante Traumhaus, sondern etwas realistisches, dass man auch erweitern, verbessern kann. Bei uns liegt die Bauplanung für einen Anbau gerade brach, da mein Job nicht 100 % sicher ist und wir erst einmal schauen wollen, wie die Firma sich entwickelt, das aber hauptsächlich, weil ich in meinem Bereich hier in der Region kaum eine ähnlich gut bezahlte Position bekommen werde. Ich würde aber nicht auf die Idee kommen, anderen den traum vom Haus so schwarz zu malen.
 
Zuletzt aktualisiert 07.11.2024
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