Harter oder hartelastischer Kleber für Massivholzdiele, Erfahrungen?

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E

erdhaeschen

Hi,

ich bin nicht ganz sicher, ob ich mit meiner Frage hier im Forum bzw. diesem Unter-Thema richtig bin, es geht um Holz (aber eben auch um Estrich). Ich würde mich sehr über ein paar Meinungen freuen.

Ich stehe gerade vor der riesigen Auswahl an Klebern für Massivholzdielen (auf einem Anhydrit-Estrich mit Fußbodenheizung).

Ich war ja anfangs (whyever) direkt für Stauf, die haben auch eine schöne Tabelle, welcher Kleber für was geht. Deren FAQ sagen aber dann andere Kleber.
Es gibt 1K, 2K, hart, hart-elastisch etc. pp.

Hat jemand eine gute Empfehlung? Ich weiß, Hersteller-Namen und Produkte und so, aber das zu entscheiden... Vielleicht gibt es hier ja einen Parkett-Leger, der gerne aus dem Nähkästchen plaudern will.

Ich weiß, dass es die eierlegende Wollmilchsau niemals geben wird, aber wenn ich ehrlich bin, wäre mir ein Kleber, bei dem ich Geld gegen Sorgenfreiheit tausche, am liebsten. Sprich: Lieber ein paar Euro mehr, dafür aber hinterher keinen Kummer.

Danke!
 
KlaRa

KlaRa

Moderator
Hallo Fragesteller.
Die von Dir eingestellte Frage kann von technischen Laien nur in der Art beantwortet werden "wir haben auch..."
Zu wenig und nicht aussagefähig für Deine Ausgangssituation.
Du weist auf einen Calciumsulfat-Fließestrich als Heizestrich hin. Abgesehen, dass sich für diese Estrichart fast jeder Parkettklebstoff eignet ist nun die ernsthafte Frage die: welches Holz willst Du verkleben?
Hintergrund: für einen Heizestrich wäre zwar ein Dispersionsklebstoff wie auch jeder 1K-Kleber geeignet, aber bei den Parketthölzern unterscheiden wir die "nervösen Holzarten" von den "Ruhigen Holzarten".
Bedeutet: die "nervösen Hölzer" wie Buche bauen auf Heizestrichen entsprechend große Spannungen auf, einerseits thermisch durch die Fußbodenheizung bedingt, andererseits durch die Feuchteaufnahme und -Abgabe aufgrund des Raumklimas.
Wenn eine "kräftige Hand" für die Arretierung des Parkettholzes benötigt wird, sind 2K-Klebstoffe die richtige Wahl.
Ist es ein Mehrschichtparkett, was zur Verlegung kommen soll, reicht ein Silan-Klebstoff oder flexibilisierter 1K-Klebstoff aus.
Mit entscheidend ist allerdings die Untergrund-Vorbereitung in Form von Schleifen der Estrichoberfläche, der Grundierung, eine Spachtelmassenebene von ca. 2mm (diese dient nicht ausschließlich der Ebenheit, sondern auch zur schadensfreien Aufnahme des in jedem Klebstoff beinhalteten Wassers) und die korrekte Klebstoff-Auftragsmenge.
Es ist ein umfangreiches Gebiet mit einigen "Fußangeln", welches Du da angesprochen hast!
--------------------------
Viel Erfolg: KlaRa
 
N

nordanney

kann von technischen Laien nur in der Art beantwortet werden "wir haben auch ..."
Jep.
Ich nehme bisher immer Kleber von Bona. 848T für Fertigparkett und Quantum für Massivholzdielen - bin aber kein Parkettleger, sondern DIY für meine eigenen Böden. Holz von Eiche über Ahorn bis zu Wenge.
Genannten Kleber sind 1K Kleber.
 
E

erdhaeschen

Danke @KlaRa.

Zu meinem Holz: Eiche, Massivholzdiele, 15mm stark, 140 mm breit, fallende Längen bis 1600 mm Länge.

Zur Untergrund-Vorbereitung: Stauf sagt bei einigen ihrer Kleber, dass man den Untergrund nicht vorbehandeln soll, abgesehen von staubfrei. Also weder Grundierung noch spachteln, sondern bei CA-Estrich (wenn plan) direkt drauf.
 
C

Chrizz72

Aufgrund beruflicher Nähe und selbsterprobter Praxis rate ich zu Folgendem: Grundierung Estrich mit PALLMANN P104 und dann Parkett bzw. Dielen verkleben mit PALLMANN P5
 
KlaRa

KlaRa

Moderator
Danke @KlaRa.

Zur Untergrund-Vorbereitung: Stauf sagt bei einigen ihrer Kleber, dass man den Untergrund nicht vorbehandeln soll, abgesehen von staubfrei. Also weder Grundierung noch spachteln, sondern bei CA-Estrich (wenn plan) direkt drauf.
Ich kann hier nur zur Vorsicht raten!
Zumindest eine Grundierung ist das Mindeste, was zur Erhöhung des Haftverbundes zwischen Estrichoberfläche und Klebstoffebene eingesetzt werden sollte.
Wenn es denn (so meine Erfahrung) tatsächlich später zu Haftproblemen, somit Ablösungen der Holzdielen kommen sollte, dann wird sich jeder Sachverständige zuerst einmal der Bruchzone widmen.
Wenn diese unterhalb der Kleberebene liegt, wenn wir (wie wir Sachverständigen es auszudrücken pflegen) also zu einem Kohäsionsbruch innerhalb der oberen Estrichrandzone kommt, dann ist der Klebstoffhersteller raus aus der Verantwortung.
"Auf einer Staubschicht verklebt man keine Holzdielen"
Und wir reden hier nicht von einer millimeterhohe labilen Randzone, sondern von puderartigem Staub, den jede Grundierung fest einbindet.
Vorsicht vor herstellerseitigem "Schönreden". Dann heißt es nämlich "die technischen Fachregeln sind einzuhalten, unser Produkt ist nicht die Ursache".
Und zu den Fachregeln gehört zumindest eine Grundierung auf Dispersionsbasis, aus meiner Sicht auch eine Spachtelung.
Denn selbst bei ordnungsgemäß hergestellten Fließestrichen sind Oberflächenunebenheiten, die sich außerhalb der DIN 18202 Tab. 3 Zeile 3 befinden (4mm auf 1 m Messpunktabstand)befinden, nicht auszuschließen.
Lege eine ausreichend lange Messlatte (Richtscheit) lose auf die Estrichoberfläche und schaue, in welcher Größenordnung sich die Fugenöffnung unterhalb des Richtscheids bewegt.
Bereits eine aus der Unebenheit von 3mm resultierende Spannung muss der Klebstoff aufnehmen.
Ist die Fuge größer, ist eine flächige Benetzung zwischen Parkettelement-Rückseite und Verlegeuntergrund nicht mehr möglich.
Die damit verbundenen Schadensbilder möchte ich an dieser Stelle nicht anführen.
Fazit:
Nicht am falschen Ende sparen, und nicht auf die Werbeslogans der Hilfsstoffhersteller hören!!
----------------
Gruß: KlaRa
 
Zuletzt aktualisiert 25.11.2024
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