Heizkonzept Neubau - Wärmepumpe vs. Grundofen?

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P

patalmtt

Hallo Zusammen,

wir sind Hausbauneulinge aus Franken und haben wahrscheinlich gute Chancen auf ein Grundstück der Gemeinde sodass wir die Ehre haben werden zu bauen. Mit 3 Kindern und vermuteten 500-600qm Grundstück sollte das Haus 150-180qm haben ganz grob geschätzt.

Hintergrund

In unserem letzten Haus aus den 90ern hatten wir Eichenparkett massiv verlegt und fanden das toll. Aktuell haben wir eine Wohnung/Haus aus '97 durchgängig gefliest aber mit Heizkörpern plus Fußbodenheizung. Es gibt aber auch einen großen Grundofen den wir mit Holz vom Schwager füttern. Letztes Jahr an die 9 Ster und die Heizung läuft auf Minimum (damit die Fliesen nicht so kalt werden).

Für den Neubau würde uns Kachelofen+Holzboden schon gefallen, aber ein Heizsystem für Urlaub, Alter, Krankheit darf ja auch nicht fehlen. Und nachträglich ist eine Heizung ja auch nicht installiert.
  • Oft lesen wir, dass man bei Photovoltaik+Luft-Wasser Wärmepumpe und Fußbodenheizung landet.
  • Ringgrabenkollektor finde ich auch interessant. Je nach Grad der Eigenleistung kommt man bei den Kosten in die Nähe der ersten Option? Da wir Massivparkett legen wollen werden wir im Sommer wohl nur extrem moderat kühlen können.
  • Heizen mit Holz macht im 90er Altbau Spaß weil man mit dem günstigen Holz der Familie richtig spart. Nun reicht wahrscheinlich ein kleiner Grundofen, um die KFW55 ordentlich aufzuheizen. Allerdings: zusätzlich Kosten für Schorni, Kamin und nicht zuletzt den Ofen. Ich habe schon einmal gesponnen ob man mit Brauchwasser-Wärmepumpe, "Notfallheizstab" und Grundofen fahren könnte? Handtuchheizkörper elektrisch. Zur Not könnte ja dann immer noch eine Wärmepumpe nachgerüstet werden, wenn die Rohre alle liegen? Sind solche Konzepte bekannt oder wirtschaftlich absoluter Wahnsinn? Wärmepumpen gibts grad ja auch nicht geschenkt. Man liest davon, dass Grundöfen in KFW55 durchaus sinnvoll zu betreiben sind.
Als Variante kam mir noch in den Sinn, anstelle Fußbodenheizung eine Deckenheizung nutzen. Holzdielen auf Lattenunterkonstruktion genagelt - die auf den Betondecken inkl. Trittschalldämmung etc. liegt. Würde den Estrich sparen und den Holzboden nicht mit Fußbodenheizung belasten, allerdings kostet die Deckenheizung vermutlich mehr Aufpreis als das Weglassen des Estrichs? Wandheizung und Infrarot mag ich nicht so sehr. Etwaige Geräusche der Dielen machen uns nichts und bei Massivholz brauchen wir auch keine Fußbodenheizung fürs Wohlbefinden.

Wahrscheinlich schlagen jetzt einige die Hände überm Kopf zusammen aber mich würde wirklich interessieren obs Alternativen jenseits der Photovoltaik+LW Wärmepumpe gibt die finanziell nicht völlige Liebhaberei sind.
Wo liegen für Option 1 typische Stromverbräuche beim 150qm Einfamilienhaus? (klar kommts darauf an, aber mir fehlt das Gefühl ob wir hier von 3000 oder 8000 kWh reden, kenne bisher vor allem eher Ölheizungen.)

Wenn wir die Zusage haben, fragen wir auch mal Handwerker und co. an..

danke für Input und Grüße

PATALMTT
 
K

KarstenausNRW

Kachelofen/Grundofen - in Verbindung mit Fußbodenheizung kein Problem
==> einziges Manko beim Verkauf der Immobilie. Da ist so eine Heizung ohne kostenloses Holz ein Minuspunkt
==> aus ökologischer Sicht neben Öl die schlimmste Art zu heizen
==> Warmwasser-Bereitung mit Strom oder Warmwasser-Wärmepumpe
==> ausreichend Holz steht auf immer und ewig kostenfrei zur Verfügung und die Arbeit ist Euch nicht zu viel (auch im Alter)?

Photovoltaik+Wärmepumpe - geht eigentlich immer

Ringgrabenkollektor - kein Hexenwerk, erhöht die Effizienz der Wärmepumpe noch einmal, gut für Eigenleistungen. Ist dann eine Sole-Wärmepumpe

Holzboden und Fußbodenheizung - die tun sich gegenseitig nicht weh, nicht bei den heutigen Vorlauftemperaturen.

Holz auf Lattenkonstruktion - kann man auch machen. Geht sogar mit Fußbodenheizung, da braucht es keine Deckenheizung. Den saftigen Aufpreis wird Euch der Hausbauer schon nennen

Typischer Stromverbrauch im Neubau bei 150qm? Bei aktuellen Preisen und ohne Wärmepumpe um 60-70€ im Monat inkl. Warmwasser (ich rechne mal mit 3.000kWh).

Also alles, was Du schreibst, ist machbar. Kommt nur auf Eure persönlichen Vorlieben an. Wenn ich die Wahl hätte bei dem, was Du vorschlägst, würde ich den Ringgrabenkollektor in EL sowie Wärmepumpe und Photovoltaik umsetzen. Mit Estrich und dann verklebtem Holz (egal ob Fertigparkett oder Massivdielen -> den Unterschied siehst und fühlst Du eh nicht und merkst ihn nur im Portemonnaie).
 
H

HeimatBauer

Hast Du Lust, permanent die Umgebung zu verpesten? Hier in der Siedlung haben ein paar Leute Pelletheizungen und Kachelöfen - mir ist klar, dass die im Lehrbuch auch gestankfrei betreibbar sind, in der Praxis anscheinend nicht.

Ich kann nur sehr hoffen, dass jegliche Form der Heizung mit einer offenen Flamme (egal ob Scheitholz, Pellets, Öl oder Gas) bald möglichst unattraktiv gemacht und idealerweise für die Privatheizung verboten wird.
 
B

Buchsbaum

Ich kann nur sehr hoffen, dass jegliche Form der Heizung mit einer offenen Flamme (egal ob Scheitholz, Pellets, Öl oder Gas) bald möglichst unattraktiv gemacht und idealerweise verboten wird.

Für ein Haus in Alleinlage, weit weg vom Schuss, hat es bei dir offensichtlich nicht gereicht. Schade eigentlich.
Ich weiß gar nicht wie man so einen Schwachsinn schreiben kann.
 
D

dertill

Wenn der Grundofen einen reinen Massespeicher hat, also nicht an ein zentrales Heizungssystem angebunden ist, kann man den ohne Bedenken auch im Neubau betreiben. Du kannst den natürlich auch gemeinsam mit einer Wärmepumpe für Urlaub und Sommer (Warmwasser) an einem Pufferspeicher betreiben. Dabei kann man aber auch die hydraulik versauen, wie ein aktueller Fall im Forum hier zeigt.

Für eine Sauberere Verbrennung könntest du anstelle des Grundofens auch einen Holvergaserkessel verwenden. Dann entfällt aber das flackernde Feuer im Wohnraum und die Strahlungswärme der Speichermasse. Dafür musst du den dann nur einmal alle zwei Tage (je nach Nutzung, Auslegung und Außentemperatur) anfeuern.

Kosten-Nutzen Verhältnis und Komfort muss man dabei selber abwiegen. Aufgrund der einfacheren technischen Ausgestaltung würde ich wahrscheinlich zu einer Zentralen Wärmeversorgung und Warmwasserbereitung über Luft-Wasser-Wärmepumpe mit Flächenheizung (Wand, Decke oder Boden) und zusätzlich zum Grundofen ohne Wasseranbindung raten. Letzteren kannst du dann in der wirklich kalten Jahreszeit befeuern, hast aber nie Probleme mit der Warmwasserbereitung oder den Nachteilen des Pufferspeichers beim Wärmepumpenbetrieb.

Holz muss für einen wirtschaftlichen Betrieb übrigens nicht immer kostenlos zur Verfügung stehen. Die reinen kosten für Brennholz im Wald oder als Stamm geliefert liegen um die 50€/rm bzw. 50€ / 2000 kWh also ca. 4 ct/kWh. Bei 80% Nutzungsgrad ist das noch immer günstiger, als eine Wärmepumpe mit SCOP von 4 und einem Strompreis von 30 ct/kWh. -> Dazu kommt natürlich der körperliche Einsatz.

Holz im Neubau zur Beheizung zu verwenden, ist sicher nicht notwendig. Ob es ökologisch so schlimm ist, hängt immer davon ab, wen man fragt. Meiner Meinung nach, sollte jeder, der Fleisch oder Milchprodukte isst, Leder irgendwo verwendet, anders als mit dem Fahrrad und Zelt in den Urlaub fährt / fliegt oder mindestens einen Fernseher und ein Smartphone besitzt, Nutzer/Betreiber von Kaminöfen oder anderen Holzfeuerstätten nicht verurteilen oder gar beschimpfen.
Ressourcen- und CO2 - Emissionen betreffend ist übrigens jeglicher Neubau, ganz gleich wie er beheizt wird, verwerflich.
 
Zuletzt aktualisiert 16.11.2024
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