Homestaging - Inszenierung einer Immobilie

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Zuletzt aktualisiert 24.11.2024
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Peanuts74

Hallo, eine schöne Diskussion,
während einige von Euch den Begriff des Homestaging und seinem Sinn begreifen, möchte ich - ohne zu viele Zitate zu verwenden - an die Zweifler einige Worte richten:
Könnt Ihr Euch noch daran erinnern, wie es war, als Ihr Eurer Liebe auf den ersten Blick zum ersten Mal vorgestellt wurdet?
Habt Ihr da gestammelt und hinterher bereut, kein richtiges Wort herausbekommen zu haben? Habt Ihr Euch hinterher geärgert, dass das Haar nicht frisch gewaschen war, die schicke neue Jacke noch im Schrank hing, der Bauch unter dem Hemd spannte, welches auch noch blass machte oder Ihr sowieso gerade einen muffeligen Tag hattet? Nein?
Dann seid Ihr entweder jeden Tag ein Überflieger oder einfach nur nüchtern veranlagt, der sich von Werbestrategien nicht beeindrucken lässt (was ja auch nicht negativ zu bewerten ist).
Vielleicht könnt Ihr Euch aber an die erste Verabredung erinnern? Da werden die Fingernägel minutenlang gesäubert, die Dusche doppelt so lang benutzt und das Anziehen dauerte auch immens lang. Zähne werden geputzt, der Raucher nimmt noch ein Kaugummi, die Schuhe werden poliert. Beim Daten wird anfangs gestrahlt, der Rücken gerade gehalten, die Liebste ausgehalten und für sie wird sich mit dem Bierchen zurückgehalten und eher mit einem Glas Sekt angestossen.
Funkt es jetzt bei Euch?
Seid Ihr deshalb eine Mogelpackung, weil Ihr später zugebt, gern ein oder zwei Bierchen zu trinken und Euch am Sekt nichts liegt??

Möchte man lieber in einem Hotelbett schlafen, welches neu wirkt oder stört es Euch nicht, wenn es noch warm vom vorherigen Besucher ist und die Zahnpaste noch am Beckenrand klebt?
Kauft Ihr gern ein Auto, wenn das Sitzpolster voller Pferde- und Hundehaare ist und nach Zigarettenqualm riecht oder zum gleichen Preis ein neutral sauberes Auto?

Es geht beim Homestaging nicht um Vertuschen von Mängeln.
Wenn natürlich die Möbeldummies vor Mängeln eingesetzt werden, ist es nicht richtig. Dieses Gebaren würde einen guten Homestager von einen schlechten Verkäufer unterscheiden, der etwas vertuschen möchte.
Ein substanziell mängelbehaftetes Haus ist grundsätzlich ein schlecht zu verkaufendes Haus, auch eine Schrottimmobilie braucht man nicht aufzuwerten, da diese Art von Immobilie gar keinen Eigenwert hat, bis auf das Grundstück.

Die Dinge, die durch Homestaging verändert werden können und sollten, sind auch in neuwertigen Häusern anzuwenden.
Sicherlich trifft @nasenmann mit seinem Beispiel von Omas Wohnung den Nagel auf den Kopf: kein Mensch fühlt sich in einer solchen Immobilie wohl, wer kann es verwerflich finden, wenn man persönliche Sachen ausmistet, die Wände weißt, lüftet und zeitgemässe Möbel verteilt?
Ent-personalisieren und Aufräumen muss man auch in relativ neuen Häusern ohne Mängel. Die Bewohner sind stolz auf das Können der Youngsters, dass diese jetzt mit Duplo bauen können und danach sieht der Fußboden des Kinderzimmer dann auch aus. Die Jagdtrophäen hängen bedrohlich an der Wand, und in den Küchenschränken ist kein Platz mehr, weil Madam zu viel Tupper in zu wenig Schränke gestapelt hat.
Im Hauswirtschaftsraum findet sich ein Katzenklo, und leider ist das vollgesaugte Substrat nicht nur darin zu finden.
Ich weiss nicht, ob die Personen, die das Gespür haben, sich Räume umgestaltet vorzustellen, diese Sensibilität auch bei Herpesviren haben, aber auch wenn bei der eigentlich optimalen Immobilie der Bauch beim Anblick in eine nicht gereinigte Toilette rumort, zweifle ich nicht daran, dass der Kaufinteressent nicht kauft.





Eine gut inszenierte Bude seht Ihr das gar nicht an



Der Makler/Verkäufer will meist nicht mehr herausschinden, er will irgendwann mal verkaufen und nicht seine Arbeitszeit jahrelang mit dieser Immobilie vergeuden. Besser wird diese Wohnung durch Leerstand nicht!
Und Dir nützt es, dass Du überhaupt das Potential der Immobilie siehst: nicht wenige Wände in leer stehenden Immobilien sind farblich grauenhaft: da wurde hier eine Wand blutrot gestrichen, das Bad mit dunkelbraun noch kleiner gehalten.
Die renovierungsbedürftigen Elemente sollten vom Käufer immer gesehen und bewertet werden - rein rechnerisch wird man dennoch oder gerade dann ein Schnäppchen machen, da die ältere Immobilie nicht den Kaufpreis einer Neubaukomfortwohnung hat, dafür aber oft die bessere Lage

Also teilweise bekomme ich den Eindruck, unter HS verstehst Du aufräumen und sauber machen (Katzenklo, Duplo-Spielzeug, Toilette...)
Nichts für ungut, aber dann ist ne Putzfrau für ein paar Stunden die günstigere Alternative...
 
Musketier

Musketier

@Peanuts74
Hast du schon mal eine der vielen Haussendungen mit den Vorher-Nachher Bildern gesehen?
Neben den eigentlichen Renovierungsarbeiten stelle ich mir das unter Homestaging vor.
Da ist Aufräumen und Entrümpeln sicher ein Teil davon. Dazu noch Entpersonalisieren, gekonnt Dekorieren und gut Beleuchten. Hier und da gehört vielleicht auch noch etwas helle Farbe dazu.

Das macht dir keine Putzfrau.
 
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Peanuts74

Das HS keine Putzfrau macht ist schon klar. Wir haben übrigens in unserer Firma auch eine Homestagerin bzw. arbeiten mit einer zusammen.
Ich hatte nur auf die Argumente von ypg geantwortet, die ein müffelndes Katzenklo usw. oder im Vergleich mit dem Auto einen vollen Aschenbecher und dreckige Sitze vorgetragen hatte.
Dieser Personenkreis ist dann einfach in erster Linie schlampig oder zu faul und bräuchte dann einfach zuerst mal eine Putzfrau, weil eben genau dieses zu beseitigen nicht die Aufgabe von Homestaging ist!
Ansonsten finde ich es ausreichend, die Immobilie zu "entpersonalisieren" und zu entrümpeln, alte Möbel wären für mich kein Argument gegen einen Kauf, denn da hat eh jeder einen anderen Geschmack. Z.B. hatte ich mal ein Haus im Portfolio, das war vom Zustand absolut top, richtig schöne Außenanlage mit riesigem solargeheizten Pool etc.
Einziges "Manko", innen rustikale dunkle Holzbalken und Türen, dunkle rustikale Küche und die typischen braunen 80er Jahre Fliesen.
Jedoch kann man hier nicht durch Homestaging 2 teure Küchen entfernen und die eigentlich zum Haus passenden Holzteile wegzaubern.
Es haben sich einige Leute das Haus angeschaut und eben genau das dunkle bemängelt bis 2 Monate später jemand kam, dem genau das gefallen hat.
HS ist vor allem in leeren Häusern gut möglich, unser Partner hat dafür auch nur so Pappmöbel.
 
Y

ypg

@Peanuts74
Homestaging ist auch, die Bewohner bzw Eigentümer ihrer eigenen Betriebsblindheit den Spiegel vorzuhalten. Ich war schon in genug "aufgeräumten" Wohnungen, welches mir der Eigentümer versichert hat. Er stand auch dazu - dennoch bin ich dann entweder ein gutes Stündchen vor den Fotoaufnahmen zugange und räume hin und her, weil ja an Homestaging kein Interesse bzw viel Zweifel besteht und wie Du auch denkst, dass man es selbst machen kann. Das ist aber teilweise Irrtum, da man ja von seinem Eigenheim und seiner Lebensweise überzeugt ist und die Fehler nicht sieht.

Übrigens ist dieser Thread ein allgemein verfasster informativer Einleitungstext speziell für die Sparte Hauskauf/Hausverkauf.
Ihr könnt natürlich Zweifel daran hegen, aber solltet keine Berufszweige in Frage stellen, wenn überhaupt nicht das Wissen der Materie besteht.
Nur weil ich Onlinebanking betreibe, provoziere ich keine Bänker in ihrer Filiale.
Darüber solltest Du mal nachdenken
 
P

Peanuts74

Ich wollte hier sicher keinen Beruf in Frage stellen oder gar provozieren. Jedoch ist es eben die Frage, muss man ein Haus derart in Szene setzen, um es zu verkaufen oder reicht ein normal aufgeräumter und sauberer Zustand nicht aus.
Wenn ich mir ein Haus anschaue oder auch einem Kunden gezeigt habe hat noch keiner erwartet, dass es wie im Showroom aussieht.
Zumindest bei uns zählen Dinge wie Lage, Baujahr bzw. Zustand und vor allem ist es freistehend.
Ganz gruselige Fliesen oder Bäder kann ich auch keinem mit HS schmackhaft machen und über Omatapete hat sich bei mir noch nie einer beschwert.
Schwierig wird es nur, wenn in dem Haus Personen mit häufigem Wohnortwechsel und gestörtem Verhältnis zu Eigentumsverhältnissen (ist nicht meine Definition für Zi.......) wohnen.
 
Y

ypg

@Peanuts74
Les doch noch einmal den Eingangs-Thread und mache Dir bewusst, dass sich nicht alle Immobilien für ein Homestaging eignen, noch jede Immobilie gehomestagt werden muss.(sollte aus dem ET herauszulesen sein)
Während in Hamburg jede 2-Zimmer-Wohnung sogar ohne Fotos und/oder ohne Besichtigung verkauft werden kann, muss man in der Pampa eben etwas nachhelfen, damit die Immobilie überhaupt vom Suchenden registriert wird.

Jeder Mensch ist anders und hat andere Bedürfnisse sowie andere Sichtweisen. Insofern kann man nur gewinnen, wenn man für sich als Verkäufer die Zielgruppe vergrößert.
 
Zuletzt aktualisiert 24.11.2024
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