Kampa Fertighaus 25 jährig kaufen. Meinung?

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Zuletzt aktualisiert 24.11.2024
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L

Lars881

Hallo,


Sorry, aber so wird nicht gerechnet.

Man nimmt den heutigen Preis für ein vergleichbares Bauvorhaben und bringt das Alter der Immobilie in Abzug (bei Massivhaus legt man 80 und bei Fertighäusern 60 Jahre zu Grunde).
Sorry, aber so auch nicht wirklich. Dass du da immer eher der konventionellen Seite zugeneigt bist, habe ich nun schon häufiger gelesen. Aber hier ist das einfach mal sachlich falsch...

Die Gesamtnutzungsdauer eines Hauses wird nach Standardstufen berechnet, z.B. NHK 2010 (auch im Bundesanzeiger nachzulesen) und nicht nach Fertighaus oder "Massivhaus".
Standardstufe 1 wären 60 Jahre und Stufe 5 dann 80 Jahre. Diese Stufen beziehen sich aber nicht nur auf die Wände eines Gebäudes, was ja auch Schwachsinn wäre, sondern auf sämtliche Gewerke eines Hausbaus.
Da steht dann in Stufe 1 der Außenwände gleich Holzfachwerk drin, aber damit ist nicht die moderne Holztafelbauweise gemeint. Bei anständigen Firmen beider Bauweisen findet man i.d.R. Wände der Stufen 3 bis 4. In der heutigen Zeit ist Wärmedämmung nach Energieeinsparverordnung oder besser eines der wichtigsten Kriterien. Alle anderen Punkte sollte man dann aber auch noch einmal prüfen.
Diese Gesamtnutzungsdauer ist nur ein Anhaltspunkt zur Wertermittlung, der im Einzelfall stark variieren kann. Das Gebäude fällt also nach Ablauf nicht in sich zusammen... Sanierungsmaßnahmen verlängern die Nutzungsdauer übrigens auch wieder, ein Haus ist also nicht automatisch nach 60-80 Jahren wertlos.

Die Abschläge auf den Beleihungswert für Fertighäuser haben die meisten Banken ca. 1985 entfernt, man kann also ungefähr seit dieser Zeit von gleichwertigen Gebäuden ausgehen. Kampa war nie eine günstige und bis kurz vor der Insolvenz eigentlich auch eine richtig gute Baufirma, die Substanz der hier angesprochenen Häuser wird daher ohne außergewöhnliche Einwirkungen nach 25 Jahren noch tadellos sein.

PS: gleichwertige Gebäude bezieht sich immer auf vergleichbare Objekte, es gibt beides in hoher und niedriger Qualität.
 
H

Haus-Starter

Die Firma Kampa hat in den 90er Jahren zu den großen und qualitativ hochwertigen Fertighausherstellern gezählt.
Was heute zwar auch noch der Fall ist, aber Qualitativ sind die Fertighaushersteller in Deutschland doch deutlich mehr zusammengerückt, als das in den 90ern der Fall war.
Wärmedämmtechnisch wird dieses Haus sicher deutlich über dem Durchschnitt liegen, soweit man es mit Massivhäusern aus dieser Zeit vergleicht.
Ich würde da eher das Augenmerk auf die Trittschalldämmung legen, da dafür erfahrungsgemäß Fertighäuser mit Holzdecken/Böden auf Grund der fehlenden Masse anfälliger sind.
Das mit dem "Aushöhlen" hab ich noch nicht so ganz verstanden... aber bei Kampa-Häusern sind in dieser Zeit häufig sogenannte Klappbinder zum Einsatz gekommen.
Will heißen, dass es keine Mittelpfetten gab, und die Kehlbalkenlage mittels Sperrholzlasche und entsprechendem Nagelbild als statisch relevantes Element mit dem Sparren verbunden wurde. Des weiteren stützen sich die Sparren wiederum in der den Unter/Obergeschoss-Decken/Bodenbalken ab.
Mal eben ein paar Kehlbalken rausnehmen oder Wechsel einbauen wird also nicht ganz einfach werden. Aber wie gesagt... ich kann mir unter dem "aushöhlen" nicht so recht vorstellen, was ihr bezwecken möchtet.
 
M

muf23

Guest
Danke für die weiteren Beiträge!
Noch eine Frage bzgl. Kampa-Fertighaus der frühen 90er..., vielleicht hat jemand den Überblick.
Bei dem Haus, welches wir erworben haben steht in der (Original) Baubeschreibung:
Thermo-Energiesparwand: Wärme-Dämm-Wert: k = 0.28W/m2 K.
Und: Schalldämmung: 55dB.

Sind das echt realistische Werte für eine Holzständerbauweise diesiger Jahre oder ist das "Marketing"?
Besonders der Schallwert sieht ja besser aus als bei Massivbauweise, oder?

Nochmals unser Wandaufbau:
Gipsplatte -> Polyethylenfolie -> Holzwerkstoffplatte V20 -> Mineralfaserdämmung 80mm -> Holzplatte -> Bitumen -> Dämmung 60mm -> Luft -> Klinker 115mm

Danke für sachliche Hinweise ohne für-wider Fertighaus
 
L

Lars881

Halte ich für absolut realistisch...

Die Wärmedämmung entspricht damit sogar der heutigen Energieeinsparverordnung. Beim modernen Holzständerbau wird diese aber locker noch mal halbiert und das auch schon seit mehreren Jahren. Daher sollte das bei 14cm Dämmung in den 90ern kein Problem gewesen sein.

55db Schalldämmung ist auch für heutige Zeiten ein sehr anständiger Wert, das liegt an den Klinkern. Auch wenn es gerne anders dargestellt wird, ist der messbare RW-Wert zwischen den beiden Wandaufbauten gar nicht so unterschiedlich. Wirklich gute Werte erhält man in beiden Arten dann nur durch mehrschaligen Wandaufbau und der ist bei dir durch die Klinker gegeben.
Zum Vergleich hättest du ohne diese einen geschätzten Wert zwischen 45 und 47db, was auch einem 17er Poroton mit WDVS entspricht.

Ich zitiere hier auch gerne mal den Wienerberger, weil er da einfach Recht hat:
Wichtig für das subjektive Schallempfinden ist nicht das Schalldämmmaß eines einzelnen Baustoffes, sondern die schalldämmende Wirkung der gesamten Konstruktion, z. B. Wand inkl. Fenster und Türen.
 
Zuletzt aktualisiert 24.11.2024
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