führt bis zur Grundstücksgrenze eine öffentliche Straße und irgendwo da sind auch die entsprechenden Versorgungsleitungen. Nichtsdestotrotz müssen diese ja auf dem Grundstück bis zum eigentlichen Standort des Hauses fortgesetzt werden. Und genau um jene Kosten soll es hier gehen. Bringt mich aber noch zu einer anderen Frage: Verlängert man einfach die Versorgungsleitungen des bereits bestehenden Hauses zu dem neuen Haus oder würde man eigene Leitungen und Rohre im Pfeifenstil verbuddeln und diese dann im Bereich der Straße an das öffentliche Netz anschließen?
Dank des Pfeifenstieles benötigt Ihr kein Recht, Eure Leitungen auf dem Grund des Vorderliegers verlegen zu lassen. Meistens sind es die Stadtwerke, die eine Beratungsstelle dafür haben, wie die Verlegerei vonstattengeht, wo man Anträge und Aufträge einreicht und dergleichen. Wasser und Abwasser machen sie oft selbst, an das Stromnetz anschließen lassen muß man sich von einem bei ihnen als Konzessionär geführten Elektriker, und Gas ist immer häufiger nach eigener Wahl auch wegzulassen; umgekehrt gibt es manchmal einen Anschlusszwang an Fernwärmenetze (aber in der Regel nur in Neubaugebieten). Die Kehrseite der Medaille "eigener Weg" ist, daß dieser natürlich auch gleichzeitig die Baustellenzufahrt ist.
Nach meinem Verständnis gibt es 3 große Wege ein Haus zu bauen: Ich gehe zu einem Architekten, kaufe ein Fertighaus oder gehe zu einem Generalunternehmer, der das Haus baut. Ich bin bisher davon ausgegangen, dass egal welche Variante ich wähle, die Fragen nach Zuwegungen, Versorgungleitungen, Baustellenzufahrt etc. genau jene Stelle dann auch plant und kalkuliert.
So eine Art "Projektsteuerer" ist auch für Euch empfehlenswert, siehe oben die Koordination wegen der Erschließung durch die Baustellenzuwegung. Für manche Arbeiten (Rodungen, Fällungen auch von Hecken) kann eine Koordination mit der Landschaftsschutzbehörde erforderlich sein und sind ggf. Schonzeiten zu beachten.
Einen Architekten und einen Generalunternehmer würde ich niemals mit "oder" verknüpfen, auch wenn dieser teure Fehler ein Evergreen und geradezu Volkssport ist. In "Ein Hausbau-Fahrplan, auch für Sie: das Phasenmodell der HOAI!" erkläre ich ausführlich, welche Alternativen des klugen Vorgehens als Bauherren ich empfehle. Nimm´ einen Architekten auch wenn das Grundstück kein Dreieck am Steilhang ist, und auch wenn Du kein Designerhaus willst. Am besten angelegt ist sein Honorar für die Leistungsphase 5, die nur teuer aussieht, aber sich selbst trägt; und auch eine ordentliche Ausschreibung macht sich bezahlt. Und egal wie süß das Wort "Festpreis" klingen mag, beauftrage auch einen GU niemals ohne Ausschreibung !
Fertighäuser sind übrigens so fertig und Massivhäuser so massiv, wie ein Zitronenfalter Zitronen faltet. Ein Hundekuchen ist ein Kuchen
für den Hund. Ein ganzer Wirtschaftszweig lebt von den naiven Fehlassoziationen, die manche Worte in Bauherrenohren erzeugen. "Schlüsselfertig" ist nur die Spitze eines Eisberges namens Buzzword-Bingo. Aber von irgendetwas müssen meiner einer und andere freie Bauherrenberater ja schließlich auch leben.
Im übrigen schadet es nicht, sich mit den Plänen für das nun nicht gebaute Doppelhaus zu beschäftigen. Wenn es dafür schon eine Bauvoranfrage oder gar einen genehmigten Bauantrag gibt, lassen sich daraus wertvolle Hinweise für einen genehmigungsfähigen Baukörper des Hauses, seinen Standort und die Lage der Ver- und Entsorgungsleitungen ableiten.