Ohne Keller gebaut & bereut?

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Zuletzt aktualisiert 24.11.2024
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Mycraft

Mycraft

Moderator
Also uns fehlt ein Keller, allerdings war auch hier das Grundwasser Schuld...sonst hätten wir mit Keller gebaut...
 
Umbau-Susi

Umbau-Susi

Keller = Sportraum ( Tischtennisplatte, Gerätepark), Werkstatt, Bikewohnung, Hauswirtschaftsraum. Unverzichtbar. Wird gerade in Teilen gefliest.
Dachboden = Büro/Archiv, Gästezimmer, Bibliothek, Näh- und Bügelzimmer.
Außerdem Kofferkammer und Blumenüberwinterungsstelle.

Wir brauchen beides. Haben es aber auch nicht gebaut, da umgebaute Bestandsimmobilie.
 
B

Bauexperte

Hallo,

und jetzt mal Hand aufs Herz! Habt ihr beim Bau eures Traumhauses einen unwiderruflichen, fatalen Fehler gemacht, auf den Keller verzichtet & bereut es jetzt nachträglich?
Wenn ich so auf die übergebenen BV schaue, hat nur ein verschwindend geringer Teil mit Keller gebaut. Einige hätten es sich durchaus Leisten können, andere haben stattdessen lieber oberirdisch Geld investiert. Bei anderen wiederum hat sich das Thema im Vorfeld infolge der hohen Grundstückspreise bereits erledigt.

Ich kann aber feststellen, daß sich tatsächlich nur dann ein Keller - trotz erheblicher Mehrkosten - lohnt, wenn er auch genutzt wird; nicht nur die ersten beiden Jahren, weil es so schön ist, einen zu haben. Es ist nämlich eine Mär zu glauben, daß ab Hausbezug in der kalten Jahreszeit immer im Keller gefeiert wird

Das Thema Keller entstammt einer Zeit, wo es unverzichtbar war, einen zu haben. Nahezu jeder Haushalt hatte einen Nutzgarten; die Früchte des Gartens mußten ja irgendwo gelagert werden. Ich kann mich gut daran erinnern, von Ostern (Garten umgraben) bis zum 1. Frost (Porree) im Garten arbeiten zu müssen; nicht so dolle als Kind (jedes Familienmitglied mußte mit ran), aber unverzichtbar für den Lebensunterhalt der Familie. Der Keller platzte unterjährig förmlich vor Kartoffeln (früh + spät) und Gemüse aller Art.

Ab Start Aldi änderte sich das sukzessive; Aldi hat seinen enormen Erfolg damit begründet, die Berlin-Reserven der Bundesrepublik aufzukaufen. Plötzlich mußten Erbsen nicht mehr von Hand gepult, Bohnen geschnibbelt, Obst gepflückt und eingekocht werden ... und das alles zu einem unschlagbar günstigen Preis, der die mühselige Gartenarbeit irrsinnig erscheinen ließ. In der Folge wandelten sich Gärten peu á peu zu reinen Ziergärten. Ab diesem Zeitpunkt zeigte sich aber auch das Phänomen, daß vorhandene Keller als Lagerstationen für alles diente, "was ja noch mal gebraucht werden könnte". nicht selten wurden die so gelagerten "Schätze" in späteren Jahren ungenutzt dem Sperrmüll überantwortet. Bis dahin hatten sie es aber "gut"

Ich habe dieser Tage jungen Leuten gegenüber gesessen, wo ein Partner gelernter Tischlermeister ist. Sie möchten mit Keller bauen und "natürlich" soll im Keller ein Werkraum entstehen. Jetzt war mein Großvater ebenfalls Schreinermeister und ich weiß sehr genau, welche Diskussionen um Lärm (Kreissägen erreichen Werte, da platzt einem der Kopf) und Staub in diesem Haushalt zukünftig geführt werden. Ich bin mir relativ sicher, daß sich der Traum des Bauherren recht schnell in Luft auflösen wird; so es zum Kellerbau kommt. Dann war es ein recht teurer Traum

Wer darüber nachdenkt, einen Keller zu bauen, sollte sich sehr klar darüber sein, zu welcher Verwendung der unterirdische Raum dienen soll. Zum bspw. gelegentlichen Tischtennisspiel - macht imho bei schönem Wetter und draußen wesentlich mehr Spaß - ist es eine teure Entscheidung. Will heißen, Niemand sollte der irrigen Annahme unterliegen, daß - nur weil es durch Keller möglich ist - der Jahreszeitenverlauf und damit die üblichen Aktivitäten - auf einmal ganzjährig im Keller stattfinden werden. Wird dagegen gerne und regelmäßig Snooker gespielt und der Tisch findet keinen oberirdischen Platz, ist ein Keller durchaus eine 2. Überlegung wert.

Bei den Kunden, wo wir einen Keller gebaut haben, wird er regelmäßig und ganzjährig genutzt. Bei einigen als Büro, bei anderen als regulärer Wohnraum und wiederum andere haben sich einen kleinen Wellnesstempel im Keller eingerichtet. Allen Verwendungsarten ist gemein, daß sie dauerhaft ausgeübt werden und nicht nur einen Traum widerspiegeln

HTH
Liebe Grüsse, Bauexperte
 
N

nasenmann

wenn ich mich im Verwandten/Bekanntenkreis in den Kellern umschaue, dann finde ich idR folgendes vor:
-Öltank
-die alte Küche, die man noch mal im Keller aufgebaut hat gefüllt mit Sachen die man sich in den 80ern gekauft hat und doch nicht braucht (Klassiker wie Schnellkochtopf, Eierkocher, Krups-Küchenmaschine, altes Geschirr)
-Regale, die wie von Bauexperte geschrieben ehemals mit Eingekochtem gefüllt waren und jetzt irgendwelchen Krempel beherbergen
-Noch mehr Dinge die man ja evtl noch mal gebrauchen kann (alter Kleiderschrank gefüllt mit dem guten Mantel aus den 70ern, dem feinen Cord-Anzug mit Schulterpolstern und die damals echt teure Lederjacke, Kartons mit "Dingen", Mehrere Generationen Christbaumständer, Regalböden etc)
-Waschmaschine
-Getränkekisten
-"Werkstatt"
-Gefriertruhe

Ehrlich, ich brauch das alles nicht. Eine Heizung braucht heute kaum noch Platz. Für Wäsche waschen und Getränke holen will ich keine Treppen laufen.
Unser Hauswirtschaftsraum ist nicht zu klein. Da ist genug Platz für Waschmaschine, Getränke, Regale für "Dinge". Kombiniert mit einem kleinen Abstellraum im OG für Weihnachtsdeko, Winterjacken, zusätzliche Stühle, einem kleinen Raum hinter der Garage und einem Gartenhaus hab ich Platz genug.

Ach und bei allen die mich vor dem Bau gefragt haben, wie man denn bitteschön mit Verstand ohne Keller bauen kann sieht ebendieser genau wie oben beschrieben aus.

Es mag die von Bauexperte beschriebenen Ausnahmen (Billardtisch, Wellnesoase,..)geben, ich gehöre nicht dazu.
 
M

Müllerin

wir haben ja auch anfangs gedacht, ein Keller "gehört halt dazu"... und sind dann schnell vom Planer auf den Weg geschubst worden, dass wir doch bitte lieber oben etwas größer bauen. Grund günstig, Keller nicht nötig. Wir haben keine Hobbys, für den wir ihn brauchen würden. Wellnessoase kommt mit ins OG Bad, und alles benötigte hat Platz genug. Ich bin eh kein Sammler, ich miste regelmäßig aus, zu viel Zeug belastet mich nur. Mein Mann ist da anders, aber der kriegt halt dann ein paar qm zugewiesen, und wenn die voll sind, muss er auch ausmisten
Und wenn ich an die Häuser denke die wir bisher hatten (also meine Eltern), dann wurde der Keller da auch genau nur für die schon oben aufgezählten Krempel genutzt, von dem man sich längst hätte trennen sollen. Insofern sparen wir uns das Geld gerne.
 
Y

ypg

wer zum "zumüllen" neigt, wird auch ohne Keller etwas finden, was er zumüllt

ob Spitzboden, Abstellkammer, Hauswirtschaftsraum oder was auch immer...
Da hast Du völlig recht - aber mal eine Ecke oder Abstellkammer aufräumen, das funktioniert noch, ein Keller dagegen fasst man nicht mehr an.

wir hätten sicher noch mehr an Spielzeug und Co aufgehoben, statt zu verkaufen, hätten auch im Winter mal die Tischtennisplatte genutzt, mal im Partykeller Kindergeburtstag gefeiert usw usf
Das ist - glaube ich - genau der Irrsinn: man nutzt im Halbdunkel oder Kellerzimmer kaum die Geräte, die dort aufgebaut werden. Auch ist ein Party-Keller ein Relikt aus den 50ern, als die "guten Möbel" ein 5-faches (im Verhältnis zum Verdienst) gekostet haben. Wer will denn aus verstaubten Gläsern trinken und auf alten Bierhumpen und lachenden Fischen an den Wänden glotzen, während an der Wand eine bunte Partyleuchte flimmert und der alte Müll hier noch seine Dienste leisten soll?! Nur weil man sich nicht davon trennen mag...

-die alte Küche, die man noch mal im Keller aufgebaut hat gefüllt mit Sachen die man sich in den 80ern gekauft hat und doch nicht braucht (Klassiker wie Schnellkochtopf, Eierkocher, Krups-Küchenmaschine, altes Geschirr)
Ich bin so mit Dir! Für mich gehört dort der Gerätepark/Sportraum, den @Computersylvia erwähnt hat, auch noch dazu
Der Keller ist etwas für die, die sich nicht von Sachen trennen mögen (hat ja mal Geld gekostet)

Ausnahmen gibt es sicherlich: all diejenigen, die ebenerdig bzw unterm Dach keine Möglichkeit haben, ausreichenden Wohnraum für die Familie zu schaffen. Sei es Büro, Gast, Spiel- oder Sonstiges

Ich habe als Immobilien-Fotografin schon viel zu viele Keller gesehen. Sie hatten zu 80% alle etwas gemeinsam: insgesamt war ein Sammelsurium an alten Gegenständen vorhanden. Insgesamt war da nichts einladend, weil da in jeder Ecke ein Stillstand vorhanden war. Ja, sogar im Waschraum gab es immer eine Pfui-Ecke
 
Zuletzt aktualisiert 24.11.2024
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