Sanierung eines Altbaus von 1969

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Zuletzt aktualisiert 15.11.2024
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parcus

@MettiMad

sorry, so wie ich das lese spielen die Kosten einer Energieberatung keine Rolle bei dir, denn selbst einer der gleich mit Aussagen wie 3-fach Glas kommt, ist zwar nicht das Highlight aber noch besser als was du dir an "Fachkräften" zusammen suchst.
Und ja, wenn das ein Kammerkollege ist, egal ob Ing. oder Arch. Kammer, dann haftet es schon für diese Aussage, denn das ist bereits eine Beratung, auch wenn die Aussage kostenlos und ohne Auftrag gefallen ist.

7cm AW-Dämmung ist besser als nichts, dennoch irgendwo eine halbe Sanierung, wenn man schon das Gewerk anpackt. Die Fensterfläche wird ggf. nur einen kleinen Teil der AW ausmachen. Die geforderten U-Werte kannst du dem BAFA Zuschussprogramm entnehmen.
Zur Sanierung der obersten Geschossdecke ist die Dampfbremse wichtig, falls die Decken von innen nicht verputzt sind.

80% Fußbodenheizung bedingt schon 2 Heizkreise, die 12,5cm beeinflussen schon die Vorlauftemparatur und sind schnell in Räumen wie einem Bad oder Esszimmer zu wenig. Zum Glück ist jetzt die Raumheizlastberechnung eine Pflicht geworden. Wobei die noch immer über die Gebäudeheizlast ausgehebelt wird, obwohl der Wärmeschutznachweis überhaupt nichts damit am Hut hat.
Die Brennwerttechnik hält gegenüber der Wärmepumpe nahezu gleich, ist beides ein Trauerspiel, max. 50% der Lebensdauer der alten Heiztechnik. Aber politisch bedingt muss man mit längeren Laufzeiten im LCA/LCC rechnen. Oder anders, wenn sowas 15 Jahre läuft,...das hatte ich aber noch bei keinem meiner Bauherren.
Ist vgl. dem Downsizing der Verbrennungsmotoren.

Luftdichtheit gibt es keine am Bau, die bringt auch kein Passivhaus zustande. Selbst wenn der statische Nachweis zum Sd-Wert einer Bauteilfuge scheitert, zeigen dynamische Nachweise, dass selbst grober Unsinn vom Fenstermonteur ggf. noch ohne Schaden nachweisbar ist. Ausschlaggebend ist hier der Uwf-Wert in Relation zu dem U-Wert der Laibung und das nach wie vor die Glasscheibe das kälteste Flächenbauteil ist.

Hier zeigt sich wirklich wie fatal es ist, die Förderung zum iSFP/Energieberatung pausieren zu lassen.
 
D

dertill

Mein Pläne sind:
Alle Fenster neu (dreifach verglast) Oder doch lieber 2 Fach?
Fassade mit Einblasdämmung versehen.
Die Dachdecke ist aus Beton und würde ich gerne von Oben Dämmen. Vermutlich mit Steinwolle. Oder alternativen?
Kellerdecke mit 10cm Styropor dämmen.
FusßbodenHeizung wird in 80 Prozent des Hauses verlegt und im Estrich eingefräst.
Klingt prinzipiell erstmal nicht falsch, später mehr...
Ein Enerieberater wird ja auch nicht mehr gefördert. Ist dieser Notwendig wenn ich eh keine Bauförderungen mehr bekomme?
Doch wird bei BEG Einzelmaßnahmen und KfW-Effizienzhaus (261, Kredit mit Tilgungszuschuss) mit 50% der Kosten bezuschusst. Momentan sind nur die Mittel eingefroren. - Nur die E-Autoprämie wurde über Nacht eingestellt.
Der Energieberater macht mehr, als deine Liste oben aufstellen. Er erstellt Planungsdetails zu Wärmebrücken (Fenstermontage, Übergänge Decke zu Wand, Boden zu Sockel etc.) was vor allem bei einer Kombination aus Außendämmung (Dachboden von oben, Keller von unten und Einblasdämmung sinnvoll ist). Einige Kollegen erstellen auch raumweise Heizlastberechnungen. Wenn die Effizienzhaussanierung ohnehin gemacht wird, und von vornherein die raumweise Heizlast mit ermittelt werden soll, ist das wenig Mehraufwand. Im Rahmen der Baubegleitung überprüft er die Ausführung auf Umsetzung wie beauftragt und ggf. Fehler und Mängel.
Er berät auch zu Dämmstoffen, Anzahl der Verglasungen bei Fenstern und erstellt bei Bedarf ein Luftdichtheitskonzept und prüft den sommerlichen Hitzeschutz.
Je nach ursprünglichem Metier des Beraters kann er die auch beim Thema Heizung weiter helfen, ggf. auslegen der Fußbodenheizung und Heizkreise.
Vieles geht auch ohne Berater, manches kann schief gehen
Zwei Handwerker haben mir gesagt, ich solle lieber 2-fach Verglasung nehmen anstelle einer 3Fach Verglasung wegen Schimmel. Ich denke da ist aber auch viel Mythos dabei. Ein Energieberater (nicht engagiert) meinte ich solle 3fach Verglasung nehmen.
Wie gesagt, manches kann schief gehen. Beide Handwerker haben, die "neue Fenster im Altbau"-Thematik betreffend keine Ahnung und der Berater sollte keine so pauschalen Aussagen treffen. Spoiler: Das Grundproblem ist bei beiden Verglasungen das gleiche.
mein Cousin für verantwortlich. Der ist klempner. Seine Aussage war: Lass di Ölheizung so wie sie ist.
Die läuft locker noch 20 Jahre. In der Zeit werden die Wärmepumpen günstiger oder sind gar nicht mehr existent. (Er ist kein riesiger Fan von den Dingern, weil er meint, dass die immer mal wieder eine defekte Wärmepumpe austauschen und es immer recht teuer wird für den Kunden)
Wer glaubt, dass Wärmepumpen in 20 Jahren nicht mehr existent sind, hat 1994 auch gesagt, das Internet ist ein vorübergehender Trend.
Sofort austauschen ist sicher nicht notwendig, für ein KfW Effizienzhaus aber notwendig. Fördermittel in 2024 werden (so sie denn finanziert werden können) nach Plan auch üppig sein . etwa 60% für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe mit R290 (Propan). Bei schrittweiser Sanierung oder ohne Effizienzhaus würde ich sie aber auch erstmal drin lassen - die Heizkreise aber schon auf Niedertemperatur auslegen und vor allem hydraulisch vernünftig abgleichen.
7cm AW-Dämmung ist besser als nichts, dennoch irgendwo eine halbe Sanierung, wenn man schon das Gewerk anpackt.
Kosten/Nutzen ist die Einblasdämmung halt einsame Spitze und die Zusatzeinsparungen bei einer zusätzlichen Außenwanddämmung werden das Geld nie wieder rein holen. Zumal die bestehende Klinkerfassade ja wartungsfrei ist, im Gegensatz zum WDVS mit Putz. - Höchstens wenn KfW55 erreicht werden soll, kann die notwendig sein.
Zur Sanierung der obersten Geschossdecke ist die Dampfbremse wichtig, falls die Decken von innen nicht verputzt sind.
Ist eine Betondecke = integrierte Dampfbremse. Wichtig ist die Luftdichtheit.

Ob nun mit BEG-Einzelmaßnahmen, KfW Effizienzhaus oder weitestgehend ohne Fördermittel: Wenn man keine Ahnung hat sind das gut investierte ca. 1000€ (abzüglich 50% Zuschuss - oder mehr in 2024) für eine Beratung mit ISFP, Hilfe bei Rückfragen zu Umsetzungsdetails und Heizlastberechnung für das fertig sanierte Haus.
 
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P

parcus

@dertill

Mit 7cm Einblasdämmung wirst du noch nicht einmal ein KfW Denkmal (160% Energieeinsparverordnung 2002) schaffen,...nur weil du ein KfW55 ansprichst.
Luftdichtheit:
Die äquivalente Leckagefläche bei dem Baujahr entspricht max. einem permanet offen stehenden Fenster bis zu 70 x 70 cm.
Zum Vergleich, bei einem neuen Passivhaus mit ca. 400m³ ist es noch die Größe einer Katzenklappe.

60% oder gar 70% auf die Investition einer Wärmepumpe nutzen nur dann etwas, wenn man später im Betrieb auch auf eine entsprechende Jahresarbeitszahl kommt.
Diese müsste bei den aktuellen Preisen bei 3,6 bis 3,8 liegen. Aktuelle Studien belegen Werte um 2,2, selbst die Frauenhofer mussten zurück rudern,
als Sie den "Faktor" tatsächliche Ausführung der Handwerker berücksichtigten. Eine CO² Einsparung ist erst ab einer Jahresarbeitszahl von ca. 2,6 geben.
Gerade die Hydraulik ist hier das Problem. Und wie da die Praxis zum ausgefüllten VdZ Formular aussieht, oft ohne Raumheizlastberechung,
weil man einfach nach dem Wärmeschutznachweis geht, der dazu gar nichts aussagt,...die Wärmepumpe dadurch zu groß gewählt werden und damit die
Taktung nie hinkommen kann,...
Davon abgesehen, dass die Heizlast von Wärmepumpe nach VDI dynamisch berechnet werden sollte,...

dazu musst du erst einmal ein Planungsbüro finden, was das kann und machen möchte.

Und die Heizungslobby regt sich gerade in Berlin auf, weil angeblich die hydraulisch wassergeführte Heizung die Kompetenz der deutschen Heizungsbauer wäre,
wohl eher, weil viele DIY jetzt auf luftgeführte Systeme wechseln oder damit ihre Spitzenwärmeerzeuger unterstützen.
 
D

dertill

Mit 7cm Einblasdämmung wirst du noch nicht einmal ein KfW Denkmal (160% Energieeinsparverordnung 2002) schaffen,
KfW Denkmal schreibt bei den Höchstwerten für den U-Wert nur den Mindestwärmeschutz nach DIN4018 vor. KfW Denkmal ist also nicht von der Fassade abhängig - und mit 7 cm WLG 035 als Einblasdämmung sehr gut zu erreichen. Da der Fragesteller kein Denkmalgeschütztes Gebäude hat, weiß ich gar nicht wie du überhaupt darauf kommst - tut hier nix zur Sache.
Ich habe geschrieben, dass das WDVS zusätzlich zur Einblasdämmung nur erforderlich ist, wenn ein KfW Effizienzhaus, z.B. 55 angestrebt wird. Wahrscheinlich wird es auch schon beim KfW85 notwendig. Aber wenn man es eh macht, kann man gleich auf 55 gehen.

Ansonsten verstehe ich nicht, was ich nun dafür kann, dass ein Altbau undicht ist oder viele Klempner Wärmepumpen nicht vernünftig einbauen oder planen können?
Ich habe nur gesagt, dass vieles schief gehen kann und ein Energieberater in diesem Fall (umfangreiche Sanierung, neue Heizungsplanung, ggf. Fördermittel, Eigentümer ohne Fachkenntnis) sinnvoll ist.
Ich habe dem Fragesteller auch nicht geraten, eine Wärmepumpe einzubauen, sondern nur, dass es für die KfW-Effizienzhausgeschichte notwendig wäre.
 
P

parcus

@dertill
ich bringe nur Vergleiche, zu deinen Anmerkungen, weil jeder bei dem Wort Luftdichtheit meint, das damit auch gleichzeitig ein luftdichtes Haus zu erreichen wäre.
Ebenso wie schlecht eine 7 cm Dämmung im Vergleich ist, daher erwähne ich die KfW Standards und wie weit da 7cm entfernt sind.
Ich habe ein 90er Jahre Haus und verfehle mit 25cm WDVS noch ein KfW55.
 
D

dertill

@dertill
ich bringe nur Vergleiche, zu deinen Anmerkungen, weil jeder bei dem Wort Luftdichtheit meint, das damit auch gleichzeitig ein luftdichtes Haus zu erreichen wäre.
Ebenso wie schlecht eine 7 cm Dämmung im Vergleich ist, daher erwähne ich die KfW Standards und wie weit da 7cm entfernt sind.
Ich habe ein 90er Jahre Haus und verfehle mit 25cm WDVS noch ein KfW55.
Der Vergleich ist ja auch nicht falsch, aber ich glaube die wenigsten stellen sich bei einem luftdichten Haus einen Luftballon mit Fenstern vor.

Bei der "schlechten" 7cm Dämmung muss ich noch immer widersprechen.
1. Dass du mit 25 cm Dämmung KfW 55 verfehlst, liegt nicht an der Wand des Hauses, sondern an anderen Stellen. Dein Haus würde dann KfW 55 auch mit 100 cm WLG 022 an der Wand verfehlen.
2. Bei einem angenommenen U-Wert der bestehenden zweischaligen Wand von 1,5 W/m²K (Entsprechend DIN4108, 1970) ergibt sich bei zusätzlichen 7 cm WLG 035 in der Luftschicht ein U-Wert von 0,4 W/m²K.
Das erfüllt zwar nicht die Anforderungen der KfW oder BEG Einzelmaßnahmen (0,2) oder für einen Gebäudeenergiegesetz-Neubau (0,24), reduziert aber die Wärmeverluste durch die Wand um zwei Drittel. Die Oberflächentemperatur steigt von ca. 12,6 °C bei NAT (DIN4108) auf knapp 17,6°C. Bei 16 cm WLG 035 käme man auf ein °C mehr, aber beides ist weit entfernt vom kritischen Bereich für Tauwasserbildung und entsprechend Schimmelbildung.
Auch die Außenseite der bestehenden Klinker bleibt aufgrund der "schlechten" Dämmung weitgehend frei von Moos- und Algenbewuchs, anders als der Putz auf einem zusätzlich angebrachten WDVS.
Bei den Kosten liegt die Einblasdämmung bei um die 25€/m², und erzielt bereits 80% der möglichen Wärmeeinsparung (bis U = 0,2 W/m²K). Die zusätzlichen 20% erreichte man nur mit weiteren knapp 200 €/m² für ein WDVS.
Die "schlechte" Dämmung hat also viele Vorteile, vor allem, wenn es dem Bauherren auch um die € im Portemonnaie geht.

Auf einen spezifischen Heizwärmebedarf des Gebäudes, der niedrig genug ist, um es mit einer Flächenheizung mit niedriger Vorlauftemperatur zu betreiben, kommt man auch mit der Einblasdämmung alleine. Das geht dann auch vorübergehend mit Öl.

Einziger Knackpunkt ist die Sicherstellung der Schlagregendichtigkeit der bestehenden Fassade. Diese kann, falls notwendig durch eine Neuverfugung der Wetterseite erfolgen. Bei Bj1970 ist dies aber meist nicht notwendig und die Bewertung kann im Zuge der Energieberatung erfolgen.
 
Zuletzt aktualisiert 15.11.2024
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