Mal eine Frage vom Rand her:
Wenn die Jahresarbeitszahl einer Sole-Wärmepumpe 1 höher ist, als bei einer Luft-Wasser-Wärmepumpe (Verbrauchsdatenbank Median 3.82 vs. 4.72) und eine Bohrung bei 8.000€ liegt, dann dauert es doch ewig, bis man die Bohrung wieder drin hat?
0.4€/kWh / 4.72 = 8.47 ct / kWh Wärmebedarf
0.4€/kWh / 3.82 = 10.47 ct / kWh Wärmebedarf
Somit liegt die Differenz je kWh Wärmebedarf bei 0.02€.
8.000€ / 0.02€ Differenz = 400.000 kWh Wärmebedarf, bevor ich monetär mit der Sole-Wärmepumpe besser da stehe. Bei einem Haus, das einen Heizbedarf von 15.000kWh hat, wäre ich somit nach 26.66 Jahren erst soweit, dass sich die Bohrung amortisiert hat?
Wo ist mein Denkfehler?
Im Neubau ist das teure nicht der Verbrauch, sondern die Anlagen- bzw. Investitionskosten.
Und so erklärt sich auch der finanzielle Vorteil zur Luft-Wasser-Wärmepumpe. Wenn die Luft-Wasser-Wärmepumpe kaputt ist, kaufst du im zweiten Investitionszyklus wieder eine Wärmequelle (die Außeneinheit) neu ein, wohingegen die Bohrung ein Menschenleben überdauert. Gerade bei Luft-Wasser-Wärmepumpen mit Außeneinheit liegt zudem nahe, dass diese ein vorzeitiges Ableben der Heizungsanlage verursachen könnten (Witterungseinfluss, mechanische Teile) und so Reparaturkosten nach sich ziehen. Die Bohrung als Wärmequelle ist quasi wartungsfrei.
Ggf. ist die Bohrung auch förderfähig. Das ist natürlich ein "künstlicher" Faktor, aber meine Sole-Wasser-Wärmepumpe hat in Summe nur 1-2k mehr gekostet, als eine Luft-Wasser-Wärmepumpe.
Heute habe ich mit unserer Baufirma das Thema besprochen (GU): der Heizungsbauer von GU (Vertragspartner) macht es nur mit Luft-Wasser-Wärmepumpe, somit Sole-Wasser-Wärmepumpe als Eigenleistung wäre. Ich habe nun ein wenig recherchiert - es gibt ein Paar Unternehmen in der Region, die Tiefbohrungen/erdsonden machen. Die Frage ist, ob es alles typischerweise aus einer Hand läuft (also Bohrung + Pumpeinstallation und Inbetriebnahme) oder soll ich dazu einen passenden Heizbauer suchen. Wie war es bei Euch?
Da es potenziell die Eigenleistung wird, muss man womöglich wenige Schnittstellen schaffen
Meine persönlich Erfahrung ist, dass Heizungsbauer durchaus "komplett" anbieten können, dies aber mangels detaillierter Berechnungen in der Angebotsphase pauschaliert bzw. mit Sicherheitsfaktoren tun. Durch die Trennung der Gewerke Bohrung und Wärmepumpe habe ich viele Tausend Euro gespart.
Das war vom Koordinationsaufwand auch keine große Sache, da der Übergabepunkt leicht abgrenzbar ist. Der Bohrer erstellt die Sonde, führt sie ins Haus ein und übergibt an einem Sperrhahn. Zudem liefert er den Solemix zu und füllt bis zum Sperrhahn. Der Heizungsbauer schließt daran an und befüllt die restliche Anlage.
Heizlast berechnet der Heizungsbauer, daraus schließt der Bohrer unter Kenntnis der geologischen Gegebenheiten (=Entzugsleistung pro Meter) auf die Tiefe der Bohrung.
Auch ich plädiere für eine Bohrung >100m anstatt mehrere. Spart Material, Zeit und vor allem Bohrmeter und damit dein Geld. Dafür dauert die Beantragung länger.
Übrigens spielt der Lehm, den du ggf. aus deinem Bodengutachten attestiert bekommen hast (das 2-7m tief geprüft hat) keine relevante Rolle bei einer Sondenbohrung. Die Entzugsleistung pro Bohrmeter nimmt mit steigender Tiefe zu, sodass die oberflächennahen Bohrmeter sowieso wenig ins Gewichtfallen, was die Entzugsleistung der gesamten Sonde angeht.