Sondertilgung, sparen oder Konsum?

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Zuletzt aktualisiert 14.11.2024
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F

FF2677

Stand heute ,wird es vermutlich sehr schwer für Leute mit durchschnittlichem Forumsgehalt (5.000 € - 5.500€ Familiennetto) und ohne Erbe mit 40 durch zu sein.
Aber vor Corona definit noch machbar, zumindest hier (kleine Stadt in Bayern, keine Pampa).
Da war die Konstellation Baupreise / Zinsen noch sehr günstig. Setzt voraus, das man das durchschnittliche bzw. unterdurchschnittliche Gehalt sofort nach der Ausbildung angefangen hat, anzusparen. Und Kreditsumme kann man durch Bescheidenheit bei qm des Hauses oder Ausstattung drücken. Bzw. durch Einbringen überdurchschnittlicher Eigenleistung.
Wir wollten nicht auf die Ausstattung verzichten. Somit haben wir sehr sehr viel Eigenleistung eingebracht. Wie es aussieht wären wir in ca. 5-6 Jahren durch, wenn wir weiterhin sondertilgen. Sind dann 40/38 Jahre alt.
 
O

Oetti

Gehe ich voll mit, aber das ist für mich die Best Case-Betrachtung. Man geht nicht davon aus, dass Gehälter mal wegbrechen, jemand arbeitslos wird, schwer erkrankt, arbeitsunfähig wird oder vielleicht sogar stirbt. Das Kartenhaus fällt in dem Moment in sich zusammen bzw. wird es dann je nach Situation ganz ganz schwer. Wir sind da genau andersrum - worst case Betrachtung - und deswegen wollten wir die Schulden schnell loswerden. Wenn was passieren sollte, muss sich zumindest keiner finanziell Sorgen machen - das Haus ist bezahlt und die laufenden Kosten bekommt man auch alleine geregelt. In so einem Moment bringen dir die paar Prozent Rendite auch nichts, wenn du einen riesen Schuldenberg hast, Einkommen fehlt und die finanzielle Anlage noch nicht da ist, wo sie für eine Ablöse sein müsste
Und genau aus diesem Worst-Case-Szenario heraus haben wir es genau so gemacht. Unsere Gedanken waren folgende:

Wenn einer oder beide nicht ihren Job verlieren oder nicht mehr arbeiten können, so können wir mit diesen Geld derzeit gut sechs Jahre lang den Kapitaldienst aufbringen und wir können weiterhin in der Wohnung bleiben und müssen nicht irgendwohin in Miete gehen. Beide arbeitslos ist bei unserer Konstellation quasi unmöglich, gegen Verdienstausfall durch Krankheit oder Berufsunfähigkeit sind wir gut versichert. Wir sind da auf Grund persönlicher Erfahrungen was das angeht eher konservativ. Das ist auch der Grund warum wir uns vor ein paar Jahren gegen ein Haus und für eine Wohnung entschieden haben. Damit eben nicht alles auf Kante genäht ist und das Kartenhaus zusammenbicht...

Wir haben unser Geld in verschiedene Anlageformen aufgeteilt und kommen innerhalb weniger Wochen an alles ran. Dieser Gedanke hat uns vor allem vor Geburt unserer Tochter beruhigt, weil wir vorher nicht wußten wie es mit Kind ist und ob es gesund zur Welt kommt.

Ich kann deinen Standpunkt auch gut nachvollziehen. Vielleicht kommen wir in ein paar Jahren auch an den Punkt und lösen den Kredit in einer Summe ab, wenn wir bis dahin dann genug Geld haben =) Ausschließen will ich hier mal nichts zum jetzigen Zeitpunkt.
 
Y

ypg

Das bescheidene Einkommen wüsste ich gern, um zu verstehen wie man "mal eben" 40.000 EUR sondertilgt.... ;)
Wir haben jetzt 4400€, wobei noch für meinen Mann KV abgeht, da er jetzt Rentner ist. Die 40000, genau genommen 37000 ist durch einen Teil der ausbezahlten Betriebsrente uA möglich. Ich selbst hätte es auch mit meinem Ersparten gekonnt, aber ich bin schon für die jährlichen 5%Sondertilgung zuständig :cool:
P.s. Wir haben auf die Mainstream-Ausstattung „Ich will unbedingt“ verzichtet.
 
Tassimat

Tassimat

Wenn einer oder beide nicht ihren Job verlieren oder nicht mehr arbeiten können, so können wir mit diesen Geld derzeit gut sechs Jahre lang den Kapitaldienst aufbringen und wir können weiterhin in der Wohnung bleiben und müssen nicht irgendwohin in Miete gehen. Beide arbeitslos ist bei unserer Konstellation quasi unmöglich, gegen Verdienstausfall durch Krankheit oder Berufsunfähigkeit sind wir gut versichert.
Ich glaube der Normalfall ist, dass jede Familie einen gewissen Verdienstausfall kompensieren kann, selbst ohne große Reserven. Urlaube, Autos, Essen... da hat jeder Möglichkeiten. Aber wenn das Einkommen komplett wegbricht, z.B. weil ich als Alleinverdiener auffallen könnte, dann muss verkauft werden. Dieser Realität muss sich jeder vor Hauskauf bewusst werden. Diese Vorstellung bis zum Tod im eigenen Haus unter allen Umständen wohnen bleiben zu können ist eine Utopie. Und nein, auch ein bereits abbezahltes Haus hilft nicht. Gutes Beispiel sind Scheidungen: Zum einen müssen Zugewinne ausgeglichen und ausbezahlt werden, zum anderen bedeutet ein abbezahltes Haus einen schönen Wohnwert, der als fiktives Einkommen gewertet wird und die Unterhaltszahlungen in die Höhe treibt. Gegen Unterhalt für Kinder kann man nicht drumherum kommen, spätestens hier ist immer Schluss mit dem Eigenheim.

aber ich bin schon für die jährlichen 5%Sondertilgung zuständig
Sind 5% Sondertilgung sind schon ordentlich. Wären aktuell bei mir mehrere Montatsnettogehälter. Aber ich stehe ja noch am Anfang der Tilgung. Vielleicht ist das in 20 Jahren mit der aktuellen Inflation und Gehaltszuwächsen ganz easy.
 
E

Evolith

Jetzt muss ich doch mal dumm fragen: Wie macht ihr das mit Kindern? Wie könnt ihr da so viel abzahlen, ohne sich deutlich einzuschränken?
Bei uns sind es pro Monat schon 500€ Kitakosten/Essen, dann (Sonderfall bei uns) Unterhaltszahlungen von fast 600€. Dann die Sportsachen der Kinder mit auch 100€ monatl. Dann ein Schwimmkurs mit 90 € hier, die Ferienbetreuung mit 260€ da usw. Die Geburtstage und Weihnachten noch nicht rein gerechnet.
Und bei uns gibt es alles was geht gebraucht.
Das was so übrig bleibt, fließt quasi sofort in Haus und Garten.
Sparen tun wir aktuell gar nichts. Sondertilgung nach 6 Jahren Null (wir waren uns gegenüber aber auch ehrlich und haben mit nix gerechnet).

Wir verdienen jetzt nicht schlecht. Haben ein Haushaltsnetto von 5k€. Unsere Rate für alle Kredite beträgt 2000€.
 
Tassimat

Tassimat

Jetzt muss ich doch mal dumm fragen: Wie macht ihr das mit Kindern? Wie könnt ihr da so viel abzahlen, ohne sich deutlich einzuschränken?
Bei uns sind es pro Monat schon 500€ Kitakosten/Essen, dann (Sonderfall bei uns) Unterhaltszahlungen von fast 600€.
Hast du doch selbst beantwortet: Du hast über 1000€ mehr Kosten, als vergleichbare Familien.
Ich rege mich auch immer darüber auf, dass hier Kita kostet, im nächsten Landkreis nichts. Ungerecht!
 
Zuletzt aktualisiert 14.11.2024
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