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Construbo
Sehr hilfreiche Informationen; vielen Dank dafür! Völlig korrekt, als Laien kämen wir nie auf die Idee, Gewerke einzeln zu vergeben. Vielmehr ist unser Plan, die komplette Begleitung/Betreuung durch einen Bauingenieur/Architekten in Anspruch zu nehmen! Sobald wir konkretere Informationen haben, stellen wir auch sehr gerne die ersten Entwürfe hier rein.!!! Beipackzettel - Bedienungsanleitung für Laien: der nachfolgende Text darf nur gründlich gekaut geschluckt werden. D.h. man halluziniere sich hinter jedem Satzende einen Zeilensprung und eine Leerzeile. Ich habe hier nur deshalb Fließtext geschrieben, weil es sonst eine mannshohe Seite geworden wäre. !!!
Ich beginne zu begreifen, daß Du wohl noch weniger verstanden hast, als Dir selber klar ist. Also, fangen wir ganz bei Abraham an:
Unter dem Begriff "Fertighaus" sammelst Du offenbar alle Anbieter eines "fertigen Hauses" im Sinne von "Schlüsselfertigbau" und siehst wohl prinzipiell zwei Wege, nämlich diesen und im Gegensatz bzw. alternativ dazu die Komposition von Einzelgewerken.
Einen Begriff des "Fertighauses" gibt es auch im allgemeinen Sprachgebrauch, er bezeichnet dort ein vorgefertigtes Haus. D.h. da wird ein Haus nicht komplett auf der Baustelle ortgefertigt, sondern in zwei Phasen; nämlich der Rohbau wandtafelweise in einer Produktionshalle und dann per Tieflader-LKW zur Baustelle, und dort wird dann aufgestellt und der Innenausbau vorgenommen. Die Mehrheit der Hersteller solcher Häuser praktizieren diese Methode mit Holzrahmentafeln (inkorrekt, aber üblich "Holzständer" genannt). Gewichtsbedingt schwerer zu transportieren und daher von weit weniger Herstellern gemacht, geht dies auch mit Porenziegeln, Blähton oder anderen "Steinmaterialien". Gewichtsmäßig mittelschwer und am Markt am jüngsten gibt es außerdem auch "Holzmassiv" Wandtafeln verschiedener Bauvarianten.
Die "Fertig"haushersteller sind sämtlich Generalunternehmer ("GU") bzw. soweit sie "Ausbauhäuser" anbieten Rohbau-GU, nennen sich aber nicht so. Der Begriff des GU wird häufig nur für diejenigen GU verwendet, die klassisch ortgefertigte Häuser bauen ("Stein auf Stein"), also "mauern". Generalunternehmer bedeutet, kaufmännisch gesehen als einzige Vertrags-Gegenpartei des Bauherrn tätig zu werden, d.h. als Bauunternehmer alle Gewerke des Hausbaus anzubieten - zumindest aber den Rohbau - und die Handwerker der Ausbaugewerke als seine Arbeitnehmer oder Subunternehmer zu beschäftigen. Für den Bauherrn bedeutet dies: eine Unterschrift und einen Paketpreis. Generalunternehmer bieten ihre Werkleistungen sowohl bei Ausschreibungen von Architekten an, aber auch bei Bauherren selbst. Viele Bauherren halten naiv Architekten für Grundrissemaler, weswegen sie deren Honorare als unnötig hoch empfinden, und hätten diese Leistung gerne "unter der Hand billiger". Das haben viele GU erkannt, selber Architekten unter Vertrag genommen, und bieten den Hausbau nun inklusive der Planungsleistungen an. Ganz besonders oberschlaue Bauherren möchten noch mehr sparen, und halten für den geschicktesten Weg, die Gewerke einzeln zu vergeben, da sie vom Summieren der jeweilig günstigsten Auftragslose träumen. An dieser Stelle würde sich der Geiz in den Schwanz beißen, da ihnen dann ja auch der "Kostnixextra" Architekt des GU fehlen würde. Also betätigen sich manche GU als Rohbau-GU inklusive Genehmigungsplanung und lassen den Bauherren weiter in Ruhe von seiner Oberschläue träumen. Da gibt es eben mehrere Sichtweisen. Die nach meinem Dafürhalten klügste ist, mit einem Architekten sein Haus zu planen - und zwar nicht nur bis zur Genehmigung, sondern schlüsselfertig im bildlichen Wortsinn. D.h. der Architekt "malt" das Haus nicht nur, sondern schreibt auch die Auftragsvergabe aus (dabei wiederum halte ich für klug, den Architekten auch GU auf die Aufträge mitbieten zu lassen) und hat auch die Bauleitung. Und um das Faß der gelernten Begriffe zum Überlaufen zu bringen, gibt es auch noch Bauträger. Das sind GU, die Grundstücke kaufen und im Paket mit darauf gebauten Häusern weiterverkaufen. Aus Liquiditätsgründen tun sie dies zunehmend nicht wie früher weit üblicher mit schon fertig gebauten Häusern, sondern mit Verträgen, die Häuser erst nach Unterschrift zu bauen anzufangen. Der Käufer kann dabei noch wesentlichen Einfluß auf die Planung nehmen, fühlt sich dadurch als Bauherr (der er hier rechtlich nicht ist) und verlernt dadurch den Unterschied zwischen GU und Bauträger (BT). In der Folge plappern Häuslebauinteressenten nach Kontakten mit BT generell von "Bauträgern", auch wenn sie GU meinen.
Schaut hier in der Rubrik "Erfahrungen mit Hausbaufirmen" in Kombination mit den Namen der nächstgelegenen Kreisstädte rund um Euren Bauort (und/oder mit Namen von Euch bereits bekannten regionalen Bauunternehmern) - dort werden Euch Rezensionen solcher Unternehmen und ihrer Mitbewerber begegnen. Wenn alle Stricke reißen ;-) könnt Ihr gerne auch gmx (de) hinter meinen Mitgliedsnamen setzen, so lange Ihr hier noch nicht zur Tafelrunde der Foren-Intramail-PN-Berechtigten gehört. Aber erst sicher hinsetzen, tief durchatmen, wie gesagt vor dem Schlucken gut kauen, und ggf. beim Günni einen Doornkaat ordern - weisse Bescheid, Hchz :)