Torf im Boden - Pfahlgründung Brunnengründung Rüttelstopfsäulen?

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Nordlichter

Hallo! Wir hatten das Glück erneut ein Grundstück, das uns wirklich sehr zusagt reservieren zu können. Leider ergab das Bodengutachten, das wir in Auftrag gegeben haben, Torf im Boden. Da der Torf nicht so tief sitzt, meinte der potentielle GU ein Bodenaustausch könnte die finanziell attraktivste Option für eine sichere und stabile Gründung sein. Wir haben jedes Unternehmen, das die Internet-Suche zutage gefördert hat, wegen einem Angebot kontaktiert, aber nur 1 Angebot erhalten und dieses belief sich auf knapp 75.000 Euro. Da das Grundwasser relativ hoch steht, ist ein Bodenaustausch vielleicht doch keine sinnvolle Option? Jetzt sehen wir uns die Alternativen an, verschiedene Verfahren für Pfahlgründungen, Brunnengründung und Rüttelstopfsäulen haben wir dazu gefunden, aber wir sind absolut überfordert damit, erstmal zu beurteilen, welches der Verfahren in Frage käme, was die sinnvollste Option wäre und auch bei der Suche nach einem passenden Unternehmen, bleibt uns bisher nur die Suche im Browser. Durch den Beitrag hier, erhoffen wir uns vielleicht ein paar Informationen um alles einordnen und die passenden Schritte in die Wege leiten zu können. Das Bodengutachten hänge ich an und vielen Dank an jeden, der sich die Zeit nimmt, sich das mal zu besehen! Es wäre wohl ein Flachgründung mit verstärkter Bewehrung möglich, aber alles was wir dazu bisher gelesen haben, klingt nach "lasst das bloß". Liegen wir damit richtig?

Eigentlich wäre ich geneigt zu sagen Pech gehabt, Torf im Boden heißt teuer, suchen wir ein anderes Grundstück. Das haben wir die letzten Wochen auch gemacht, wir stehen auf jeder Warteliste, die wir gefunden haben, wir haben uns verschiedene Grundstücke angesehen und das Suchgebiet war jetzt mit "Schleswig-Holstein" auch nicht wirklich klein. Wir kommen aber immer wieder gedanklich und im Gespräch auf dieses Grundstück zurück, dieses Neubaugebiet liegt einfach genau in dem Gebiet, in dem wir am liebsten wohnen möchten, der Ort und die Umgebung gefallen uns super gut. Nur ob wir die Gründung auf eine vernünftige finanzielle Basis gestellt bekommen, das ist eben offen und wir wären für Hilfe sehr dankbar!

Viele Grüße,
Kerstin
 

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Cronos86

Moin,

ich sehe das leider auch so, der hohe Grundwasserstand macht den Bodenaustausch leider unwirtschaftlich. Hier wäre ein Verbau (am besten Spundwände) und eine geschlossene Wasserhaltung notwendig, dazu kommt dann der Aushub und die Wiederverfüllung...

die Alternativen hast du im Grunde schon richtig erkannt und werden im Gutachten "erwähnt". Ihr nehmt Risse hin oder ihr wählt eine Tiefergründung. Wenn ich heute ein modernes Haus baue, dann würde ich in keinem Fall ein Risiko eingehen, vor allem werden alle weiteren Schäden beim Bau auf die Gründung geschoben...

Eine Tiefergründung ist zwar etwas teurer (ich schätze >30.000 € für ein Einfamilienhaus, meine Werte sind aber auch ein paar Jahre alt) aber dafür ist man auf der sicheren Seite.

Die Alternativen:
Pfahlgründung: bewehrte Betonpfähle werden in den Sand abgesetzt. Ich tippe auf 5 - 6 m Tiefe... Werte muss der Bodengutachter vorgeben und der Statiker muss dann die Anzahl berechnen. Zusätzliche Untersuchungen können notwendig werden, Wasseranalyse (Betonagressivität) und ggf. eine Drucksondierung um Mantelreibung und Spitzenwiderstand zu ermitteln (Kosten um die 1000 € ).
Das teure bei allen Tiefergründungen ist meistens die Baustelleneinrichtung und liegt oft schon bei 15.000 €.

Ich persönlich bin ein Freund von Rüttelstopfsäulen. Hier wird ein "Loch" in den Boden gerammt und dann von oben nach und nach Kies/Schotter nachgeschüttet und verdichtet. Bei Bedarf kann auch ein Bindemittel hinzugegeben werden (CMC Säulen). Wenn man die Baufläche damit quasi vollgestopft hat, kommt oben drüber ein Schotterpolster um die Lasten zu verteilen.

Brunnenringe: Brunnenringe werden auf Zieltiefe gebracht und bei Bedarf ausbetoniert. Hier kommt es auf den Erdbauer an.

Alle 3 Varianten führen ans Ziel und sind meiner Meinung bei euch durchführbar.

Ich würde mich nochmal an den Bodengutachter wenden ob dieser auch Gründungsempfehlungen für die anderen Varianten anbieten kann.

Dann Angebote einholen. Bekannte Unternehmen sind Menard (CMC Säulen) und Keller Grundbau.

Viel Glück!
 
R

Rübe1

Dann soll Dein potentieller GU mal seinen Allerwertesten in Bewegung setzen und den Statiker rechnen lassen. Der Aufwand muß natürlich bezahlt werden, logo. Aber der weiß, was Ihr für ein Haus wollt, der Statiker errechnet die Lasten und dann(!!) bekommt Ihr auch ein aussagefähiges Angebot vom Pfahlgründer z.B. Dann wird bei dem angerufen und schon läuft es. Lässt sich der GU im Vorwege nicht drauf ein, würde ich mir nen anderen suchen...
 
N

Nordlichter

Vielen Dank für eure Antworten und die Infos!

Cronos, das war wirklich super hilfreich, Dankeschön! Wir haben jetzt verschiedene Angebote für verschiedene Pfähle bekommen. Diese zu vergleichen ist aber zumindest für uns unmöglich. Ganz unterschiedliche Angaben und natürlich alles nur geschätzte Kosten. Dazu käme dann die verstärkte Bewehrung in der Bodenplatte. Aktuell würde ich sagen, dass wir keine Ahnung haben, wo man preislich landet. Wir haben ein Angebot für die Pfahlgründung das unter 10.000 Euro liegt und eines das fast 40.000 Euro beträgt und die anderen Angebote liegen dann dazwischen.

Es gibt diese Woche nochmal ein Gespräch mit dem potentiellen GU (Danke Rübe!) Tja wir gucken mal, ob wir zumindest ein paar Infos zur Statik des Hauses bekommen können, damit die Angebote präziser sein können. Kann man hier im Forum eigentlich auch einen Thread zur Bewertung von Angeboten erstellen?

Ohne den Vertrag des GU zu unterschreiben, bekommen wir keine Grundrisse. Die Hausgröße würde aber an den Grundriss angepasst werden (da nen halben Meter mehr, da einen Meter weniger). Wir mussten für das Bodengutachten die Positionierung des Hauses festlegen, damit passend gebohrt werden kann und das war schon zum Haare raufen, ohne zu wissen, welche Maße das Haus eigentlich haben wird. Wenn das Haus kleiner, größer, anders in der Form würde, dann könnte der Boden da doch schon wieder eine Torflinse in tieferer Tiefe aufweisen und die Gründung müsste anders verlaufen oder ist das ein Denkfehler? Die Statik des tatsächlichen Hauses ergäbe dann die passenden Infos für die Tiefbaufirmen. Aber die Statik wird ja erst berechnet, wenn der Vertrag unterschrieben und der Grundriss erstellt ist. Ohne aber zumindest gut geschätzt zu wissen, wie hoch die Kosten für die Gründung wären, können wir die Finanzierung nicht durchrechnen (also nicht genauer als bisher) und entscheiden, ob wir das Grundstück kaufen. Das ist ein bisschen zum verrückt werden. Mit unbegrenzten finanziellen Mitteln kein Problem, riesiger Puffer und gut ists. Aber dafür hätten wir doch wirklich mal einen Lottoschein ausfüllen müssen.

Den Bodengutachter haben wir auch nochmal kontaktiert und angefragt, ob wir für die anderen Möglichkeiten der Gründung auch noch Gründungsempfehlungen bekommen könnten. Jetzt warten wir auf Antwort!
 
R

Rübe1

Ohne den Vertrag des GU zu unterschreiben, bekommen wir keine Grundrisse. Die Hausgröße würde aber an den Grundriss angepasst werden (da nen halben Meter mehr, da einen Meter weniger). Wir mussten für das Bodengutachten die Positionierung des Hauses festlegen, damit passend gebohrt werden kann und das war schon zum Haare raufen, ohne zu wissen, welche Maße das Haus eigentlich haben wird.
Das ist doch ganz einfach: da gibt es einen Planungsvertrag und gut ist. Aktuell seid Ihr als Bauherr gegenüber einem GU in der besseren Position, das würde ich dem mal ganz deutlich zu verstehen geben. Ihr ratet momentan ins blaue, es soll auch schon mal vorgekommen sein, daß sich Torflinsen in der Größe verändern und der Bodengutachter nur den Rand erwischt hat. Ich hatte auch schon nen Fall, da waren 3 Punkte absolut OK und beim 4ten gabs bis 6m dann Torf. Letztendlich muss ja auch bei der Finanzierung des Hauses alles angegeben sein. Mit der Unterschrift unter einen Hausbauvertrag erteilt Ihr dem quasi nen Blanko-Scheck, ohne zu wissen, was es kostet us. usw.
 
N

Nordlichter

Ja das ist wahr, einfach mal unterschreiben und dann erst alles planen kann gründlich schief gehen ... wir hätten es ja am liebsten so, dass wir die genauen Kosten für alles auf den Cent genau einfach schon vor Baubeginn kennen würden, aber das ist halt Wunschdenken.

Was ist denn ein Planungsvertrag? Das habe ich noch nie gehört, das hat man uns nicht angeboten.

Ein Update ... wir haben ein Angebot für die Gründung mit Rüttelstopfsäulen erhalten das einfach super klingt! Laut Aussage der Firma ist dann eine Gründung mit ganz normaler Bodenplatte ohne extra Bewehrung möglich, also wirklich gründen als hätte man perfekten Boden. Die Setzung soll gleichmäßig erfolgen, wodurch keine Beschädigungen am Haus entstehen können und die Setzung selbst wird stark reduziert. Weiterer Vorteil ist, dass die Säulen wie eine Drainage funktionieren. Und dann noch die Kirsche auf der Torte, die Drucksondierung, die für die Pfähle nötig gewesen wäre ist bei der Gründung mit Rüttelstopfsäulen hier nicht nötig, wie uns der Bodengutachter bescheinigt hat.

Wir nehmen dieses Angebot jetzt in die Finanzierungsplanung auf
 
Zuletzt aktualisiert 18.11.2024
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