Traum vom Haus realistisch oder doch eher Träumerei?

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F

Farilo

Kann mir jemand die Problematik erklären, ich verstehe sie hier nicht wirklich. Sind wir in Deutschland schon so weit, dass sich Menschen mit fast 100k Jahreseinkommen keine selbst genutzte Immobilie mehr leisten können? Ich denke ganz so weit ist es dann auch noch nicht.

Fazit: Wenn nicht du, dann muss man sich ernsthaft fragen: Wer dann?
Nun, diese Frage sollte man sich in der Tat schon seit einigen Jahren stellen!

Kling blöd, ist aber so.
Mit 5k netto im Monat reißt man in Städten wie Hamburg, München, Köln, Frankfurt etc schon lange keine Bäume mehr aus.

Traurig aber wahr.

Mit 100k netto im Jahr siehts natürlich anders aus...
 
J

Joedreck

In den Städten sehe ich absolut keine Blase. In den Metropolen werden die Immobilien-Preise konstant steigen.
Von den USA können wir nur lernen, dass eine Finanzierung gesund sein muss.
 
D

danixf

Kann mir jemand die Problematik erklären, ich verstehe sie hier nicht wirklich. Sind wir in Deutschland schon so weit, dass sich Menschen mit fast 100k Jahreseinkommen keine selbst genutzte Immobilie mehr leisten können? Ich denke ganz so weit ist es dann auch noch nicht.

Fazit: Wenn nicht du, dann muss man sich ernsthaft fragen: Wer dann?
In Ballungsgebieten lautet die Antwort - Maximal mit vielen Abstrichen.
Guck doch was selbst eine Neubau-Doppelhaushälfte mit Minigrundstück in den Städten kostet. Da bist du bei 600k Kaufpreis+Nebenkosten+bisschen Klimbim bei 700k. Teilweise hast du nicht mal eine eigene Einfahrt, sondern teilst dir einen großen Parkplatz mit 3/5 anderen Doppelhaushälfte und darfst weiterhin deine Einkäufe soweit schleppen wie in der 4. Stock Mietwohnung.

Wenn man da nicht etwas geerbt hat, wirklich sparsam war gleich zu Beginn seiner Karriere oder einen sehr guten Job hat wird sich niemals eine entsprechende Immobilie leisten können.
Selbst 65qm 3 Zimmer Wohnungen an Hauptstraßen werden für 400-500k verscherbelt.
 
Hyponex

Hyponex

@Farilo
also ich würde nicht die USA mit D vergleichen...

1) in USA finanzieren die variabel, so was wie Zinsbindung kennen die nicht, d.h. wenn heute der Zins bei 1% ist, und man die Rate gut zahlen kann, kann einige Monate später bei 2% Zinsen für einige es nicht mehr tragbar sein, und dann kann so ein Dominoeffekt entstehen...
2) in USA haben die nicht nur das Haus + Nebenkosten + neue Küche finanziert, es kam auch oft noch das neue Wagen dazu, oder auch 2 (Frau will auch eins )!
und dann das in Verbindung mit Nr. 1 = giftiges Coctail!

in D sieht es anders aus
1) feste Zinsbindung, mittlerweile eher 15-20 Jahre = konstante Rate
2) oft nach der Zinsbindungsende dann die Hälfte oder mehr schon abbezahlt.

Seit Einführung der WIKR (Wohnimmobilienkreditrichtlinien!) in 2016 hat sich die Situation sogar verschärft, denn neben der langen Zinsbindung gibt es weitere Prüfmechanismen der Banken wie:
- nach Ablauf der Zinsbindung mit der Restsumme wird geprüft, oder der Kunde sich 6-8% (Annuität) leisten kann, wenn man hier ins negative kommt = Ablehnung
- läuft die Kreditlaufzeit (nicht Zinsbindung) ins Rentenalter (Beispiel, bei 2% Tilgung = 35 Jahre Laufzeit, Kunde geht in 30 Jahren in die Rente) dann muss die Bank auch prüfen anhand der Renteninfos, ob der Kunde die Rate dann auch im Rentenalter tragen kann, wenn nicht = Ablehnung



Einkommen:
naja, wenn man Single ist, und in D ab 60.000 EUR brutto der Spitzensteuersatz greift... dann bleibt dann nicht mehr viel von dem Brutto
(bei 100k = 4200 im Monat = die Hälfte für Steuern und Abgaben draufgegangen...)

in Ballungsgebieten ist man quasi gezwungen Doppelverdiener zu sein, um sich was vernünftiges leisten zu können, oder man erbt halt ))
 
A

Altai

Es ist ja schön für Hausbesitzer, wenn die Immobilienpreise anziehen, und man das Haus für x mehr verkaufen könnte als man selbst gezahlt hat - nur im Normalfall will man das ja gar nicht. Man will ja dort wohnen! Der Vermögenszuwachs ist sozusagen nur virtuell, und bestenfalls bei einer Anschlussfinanzierung profitiert man von einem besseren Verhältnis von Restschuld und Wert. Ansonsten muss man jeden Monat die Rate bedienen.

Ich habe neulich mal aus Spaß Immowelt angeworfen und geschaut, was ich in meiner Stadt so als Haus kaufen könnte. Grundstücke gibt's sowieso nicht (oh doch, eins für 300k€ mit abrissreifer Doppelhaushälfte). Für das von mir aufgewendete Budget gab es als einziges Angebot eine reichlich angejahrte Doppelhaushälfte mit 80m² Wohnfläche und erheblichem Sanierungsbedarf. Grundstück war ähnlich, ich habe nur dafür ein neues Einfamilienhaus mit 100m² Wohnfläche. Alles andere war mindestens 1/3 teurer. Ich schätze, ich könnte mein Haus auch entsprechend auf den Markt werfen und locker 20% aufschlagen (nichts mit Wertverlust nach Erstbezug!) und ich würde es los... nur, was soll ich mit dem Geld? Für mich ist erst mal relevant, dass ich nun jeden Monat Rate und Nebenkosten aufbringe.

Die TE steht sicher sehr gut da, als Single und mit dem Einkommen... aber leider muss man es eben auch in Relation zu dem Ort setzen, an dem es verdient wird und da sieht es nun doch schwieriger aus. Ich schätze, mit Eigenkapital könnte man allerhöchstens Richtung 500k€ schauen - aber abzüglich Nebenkosten des Erwerbs (das kann, mit Makler und Grunderwerbsteuer, dann schon deutlich das Budget reduzieren). Und nun ist die Frage, ob sich dafür was findet. Wenn ja - geht es, wenn nein - geht es nicht.
 
B

Buchweizen

Ein Freund von mir hat sich mitten in Hamburg ein Einfamilienhaus gemietet, ca 230qm (inkl. voll ausgebautem Keller), ca. 250qm Garten, Pool, Sauna, komplett renoviert inkl. Garage für 2PKW und ein Carport für 2600,-EUR/Mntl. gemietet.

Erst habe ich versucht dagegen zu argumentieren... Aber mittlerweile, hätte ich kein eigenes abbezahltes Haus, würde ich persönlich auch zur Miete tendieren. Und wenn dir IRGENDWAS nicht gefällt, Vermieter anrufen oder halt NEXT. Direkt nächste Hütte mieten.
Das sagt sich so leicht Dazu muss es aber auch erst mal interessante Häuser die zur Miete angeboten werden geben. Ist vielleicht auch wohnortabhängig. Aber hier kannst du das wirklich vergessen.

Davon ab, dass die wenigstens Leute so viel Geld für ein Mietobjekt ausgeben würden.
 
Zuletzt aktualisiert 28.11.2024
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