Hm.. Gute Frage. Sehr individuell.
Tja, Erdwärme..
Wir wollen dieses Jahr ein Niedrigenergiehaus bauen, also das durch die gute Dämmung schon sehr viel weniger Energie verbraucht als ein "konventionelles" Haus, und vor der Frage, was wir für ein Heizsystem nehmen sollen, stehen wir auch.
Auf keinen Fall wollen wir diese eher häßlichen Heizkörper mehr.
Außerdem nimmt das Wohnfläche weg.
Freilich auch Kein Öl oder Gas, das wird immer teurer, klar.
Wenn Du ein Passiv- oder gar Energiegewinnhaus hast, dann mußt Du kaum Zuheizen; dann reicht ggf. Solar und ggf. ein Kaminofen oder so.
Bei einem Nicht-Passiv-aber-unter-KfW60-Haus :), wie wir es haben wollen, nehmen wir eine Fußbodenheizung, die also von Wasser durchlaufen wird.
Um diese zu betreiben, gibt es mehrere Lösungsansätze. Strom ist teuer und wird auch immer teurer, insbesondere, da Öl/Gas immer teurer werden, und die Stromanbieter ihre Preiserhöhungen damit rechtfertigen.
Du kannst eine Fussbodenheizung sehr schön kombinieren mit Solarenergie; die
solarkollektoren speisen Deinen Warmwasserspeicher mit Wärme, also erhitzen das Wasser, das Du dann z.B. zum Duschen nehmen kannst, das aber auch teilweise Deine Fussbodenheizung mit bedienen kann.
Wenn Du - gerade bei einem gut gedämmten, also sehr dichten, Haus sehr empfehlenswert - auch noch eine automatische Be- und Entlüftungsanlage nimmst (auch nicht so billig, aber lohnt sich sicher), dann lüftet Dir diese automatisch das Haus (eventuelle Restfeuchte geht raus, mußt nicht mehr selbst lüften), und die Anlage kann Dir die enthaltene Restwärme (Duschen, Kochen, einfache Körperwärme, Ofen etc.) rausfiltern und der zugeführten Frischluft wiederum zuführen - oder die Restwärme gar in einen Speicher abgeben, der dann wiederum Deine Fussbodenheizung damit "füttern" kann, womit man hierüber dann eine recht kostengünstige Art realisiert hätte.
Inwiefern sich das für den Einzelnen amortisiert, kann Dir nur ein Spezialist sagen, der die kompletten Werte kennt; und dann mußt Du die Anschaffungs-/Installations-/Wartungskosten auf die nächsten 10, 20, 30 Jahre hochrechnen, und gucken, womit Du am besten fährst.
Je Person im Haus benötigst Du übrigens zwischen 50-100 Liter Warmwasserspeicher am Tag; je nach Kollektorart sind das zwischen 1-1,5qm Kollektorfläche, die Du pro Person benötigst.
Um eine Heizung nur über Solarkollektor betreiben zu können, brauchst Du allerdings stolze ca. 1qm je 5qm Wohnfläche! - So viel Fläche hat kaum mal einer auf dem Dach, und es kostet auch sauviel; aber ggf. wird man finanziell unterstützt von KfW, Bund/Länder/Gemeinde;
bedeutete aber für uns, da wir ein Zeltdach mit nicht viel Platz drauf haben werden, und mit engem finanziellen Rahmen: Solarkollektoren für Warmwasserbereitung: rentabel; für Fussbodenheizung ? - Eher nicht, höchstens als kleiner Zusatz, wenn genug Sonne da ist. Also noch eine Be-/Entlüftungsanlage, die wir bei einem - massiven! - Niedrigenergiehaus eh bräuchten. Kein Schimmel, immer frische Luft, herausgezogene Restwärme wird genutzt.
Im Winter, wenn die Solaranlage ggf. nicht mehr für's Warmwasser reicht, dann einen Kaminofen, der mit in das System eingebunden wird; der Kaminofen heizt also das Wasser des Warmwasserspeichers auf, der das dann wiederum auch an die Fussbodenheizung abgeben kann.
Wenn Du noch paar Abzweige hast vom Kaminofen, kannst Du die auch in's OG legen lassen, wo z.B. eventuell die Schlafräume und Kinderzimmer sind. Und vielleicht auch in den (Party-)Keller ?
- Für Kaminöfen brauchst Du dann noch Platz für's Holz (Scheitholz, Hackschnitzel oder Pellets), klar. Und ganz so billig sind Pelletöfen & Co. auch nicht. 12.000 können das sicher auch mal sein.
Außerdem mußt Du den Kamin ja auch bezahlen, und den Schornsteinfeger, der den immer kontrollieren kommt, dann auch.
Erdwärme.. naja, die Soledinger sollen ja die effektivsten sein, kosten aber sicher 18.000 Euro oder so.. Klar, ggf. kannst Du einen Zuschuss bekommen; und, klar, Öl/Gas werden immer teurer, und irgendwann amortisiert sich das Ganze.. allerdings habe ich schon oft gelesen, daß sich die Erdwärme erst in 20 Jahren oder so rentiert, und es garantiert Dir NIEMAND (höchstens für 10 Jahre oder so), daß Du auf ewig die Wärme über die Erde bekommen wirst; das heißt: Irgendwann sind ggf. neue, sauteure Bohrungen fällig.
Davon ab - auch wenn ich keine Esoterikerin bin - widerstrebt mir alles in meinem Inneren bei dem Gedanken, "Mutter Erde" einen Nagel 150 oder 200m tief in die Erde reinzurammen.. Und ob Du dann direkt fündig wirst oder weitere Bohrungen sein müssen, sei mal dahingestellt.
Und ob Deine teure Erdwärmeanlage dann noch in 20 Jahren funktioniert, ist auch was anderes.. Denke, Kaminöfen lassen sich leichter reparieren / günstiger austauschen.
Und, ja, Strom für die Erdwärme brauchst Du auch noch.
- Das ist wirklich eine sehr schwierige Frage, die sich nur jeder selbst individuell, auf sein individuelles Haus hin und für den finanziellen Rahmen, den man sich steckt, beantworten kann.
Je besser ein Haus gedämmt ist, desto weniger braucht an ja an (Heiz-)Energie, und ggf. auch an Strom.
Insofern muß man sich das mal hochrechnen, was man in etwa jährlich benötigt, das dann auch auf eine evtl. Familie mit Zuwachs in paar Jahren bedenken, und dann sein Heiz- und Warmwassersystem bedenken.
Wenn man neu baut, sollte man eh alles vollknallen :) mit Leerrohren, nur um sicherzugehen, daß man auch nachträglich noch elektrische Leitungen und sowas wie Solaranlage ohne viel Probleme und Schmutz (und horrenden Zusatzkosten) legen lassen kann.
Am besten mal eine Energieberatung bei der Verbraucherzentrale machen und das für einen beste System ausrechnen lassen; die Beratungen sind in aller Regel sogar kostenlos.
Viele Grüße,
Honigkuchen